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androgenetischer Haarausfall in Welchseljahren

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

20.07.2011 | 10:37 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

ich schreibe im Namen meiner Mutter, sie ist 57 Jahre alt und leidet seit einigen Jahren unter den Wechseljahren.
Insbesondere hat sie mit Hitzewallungen, nächtlichem schwitzen und androgenetischem Haarausfall zu tun.

Bisher wurde sie mit Wellnara (1mg Estradiol und 0,04mg Levonorgestrel) behandelt, der Hautarzt bei dem sie wegen dem Haarausfall war riet ihr aber zu einem antiandrogenem Gestagen.

Nun möchte meine Mutter eine Kombinationstherapie mit 1mg oder 2mg Estradiol (als Einzeltablette) und einem antiandrogenem Gestagen beginnen.
(Beides einphasig ohne Pause damit es zu keiner Blutung kommt).

Die Frage ist nun welches antiandrogene Gestagen in Frage kommen würde.

Es gibt 3 antiandrogene Gestagene als Einzelmedikament,

Dienogest (2mg in Visanne)
Chlormadinon (Chlormadinon 2mg fem)
Cyproteronacetat (zB. Androcur)

Es heißt Cyproteronacetat wäre nicht das Mittel der ersten Wahl aber das potenteste.

Dies habe ich auch schon häufiger gelesen, - was sind aber eigentlich die Nachteile des Cyproteronacetats im Vergleich zu Dienogest oder Chlormadinon? (Außer dass Androcur meist höher dosiert wird.)

Und würden sie als ersten Versuch eher Dienogest oder Chlormadion als antiandrogene Therapie bei androgenem Haarausfall empfehlen?

In Haarausfall-Foren habe ich häufiger über Androcur und Chlormadion gelesen als Dienogest, wobei Chlormadion als harmloserer Alternative zu Androcur empfohlen wurde...

Ich würde mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen,

ganz lieben Dank,

Marina

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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22.07.2011, 10:50 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Es gibt Kombin-präps, welche antiandrogen wirken. In dem Alter Ihrer Mutter werden nicht mehr vermehrt Androgene gebildet!!!
Ist die Schilddrüse kontrolliert; vielleicht schicken Sie mal die Werte, Gewicht etc.
Es gibt für femme ein Präp mit 1 mg E und Dienogest und ein Präp mit Drosperinon.

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25.07.2011, 01:23 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

vielen Dank für Ihre Antwort,
ist eine androgenetische Alopezie im Alter meiner Mutter (57) tatsächlich so selten?

Es gibt doch grade ältere Frauen, weit nach den Wechseljahren, die an vermännlichungs Zeichen leiden, zB. Gesichtsbehaarung oder auch sehr dünnes Haar,
das müßte doch trotz des hohen Alters von 70 oder gar 80, an zu viel männlichen Hormonen liegen, oder hat das eine andere Ursache?

Meine Mutter ist ansonsten sehr gesund, nimmt gar keine Medikamente.
Ein endokrinologisches Labor liegt leider nicht vor, bei der Schilddrüse weiß ich nur das der TSH Wert gut in der Norm liegt, die freien Werte wurden leider nicht mitgemessen, das möchte meine Mutter demnächst aber beim Hausarzt nachholen.

Sie wiegt bei 1.63m ca. 65kg, ist beruflich recht aktiv und hat außer den Wechseljahrsbeschwerden mit Haarausfall ansonsten keine gesundheitlichen Probleme.

Ich werde mal nachfragen ob sie noch weitere Werte hat, und sie dann hier nachtragen.
Eine Hyperandrogenämie ist in unserer Familie leider sehr verbreitet, ich selbst muss seit meinem 20 Lebensjahr auch Androcur zusätzlich zur Pille einnehmen.

Gibt es denn ein antiandrogenes Gestagen (von den möglichen: Cyproteronacetat, Drosperinon, Chlormadinon, Dienogest)
welches sich bei androgen bedingtem Haarausfall am Kopf besonders anbietet?

Warum heißt es immer Cyproteronacetat (zB Androcur) wäre das potenteste aber nicht das Mittel der ersten Wahl?

Bei meiner Mutter verstärken sich unter der Wellnara (1mg Estradiol und 0,04mg Levonorgestrel) die Hitzewallungen.

Ist das ein Zeichen dass 1mg Estradiol nicht ausreichend sind, oder könnten die verstärkten Hitzwallungen am nicht-antiandrogenem Levonorgestrel liegen?

Sie möchte das Präparat ja sowieso wechseln, aber es wäre interessant zu wissen ob eher 2mg Estradiol anstatt 1mg angzeigt wären...

Ich würde mich sehr freuen wenn Sie mir die Fragen beantworten könnten, es tut mir leid dass es ein bisschen viel geworden ist.

Vielen lieben Dank und freundliche Grüße,

Marina

Experte-Bohnet
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26.07.2011, 09:34 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ich weiß, dass die Alopezie androgenitica sehr oft diagnostiziert wird; es wir immer philosophiert, dass die Haarwurzeln empfindlich auf A reagieren würden. Warum sollten Sie es nach 50?!
In den WJ bilden vorübergehend die Eierstöcke noch etwas männl. Hormone; aber das SHBG ist erniedrigt, weil E fehlt. So kann man mal ein Lippenbärtchen etc. entstehen. Durch die E Gabe und ein Gestagen mit anti-a. Wirkung kann das leicht aufgefangen werden, was ich empfohlen habe. - Das dünne Haar im Alter ist auf eine E-Mangel zurückzuführen und Verwertungsstörung von Mikro-Nährstoffe. Dies ist halt ein Altersprozess, denn man eben gerne versucht, aufzuhalten, was aber leider selten in befiredigendem Ausmass gelingt.
Ich kenne viele Frauen, welche diese von Ihnen genannten starken Hormone bzw. hohe Dosen über Jahre schlucken, ohne dass ein durchschlagender Erfolg zu verzeichnen ist. Sie nehmen diese Hormon-Bomben dennoch weiter, weil sie Angst haben, dass es nach Absetzen noch schlechter wird. Von all dem, wie Sie leicht heraushören können, halte ich nichts. Aber die Pat. finden Ärzte, die willig sind!

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27.07.2011, 01:54 Uhr
Antwort

Vielen Dank Herr Dr. Bohnet,

ich wußte gar nicht dass die Behandlung mit antiandrogenem Gestagen bei der androgenetischen Alopezie (bzw. die die man dafür hält) so umstritten ist.
Ich habe bei meiner Recherche im Internet festgestellt dass es hierbei keine einzige Studie gibt über die Wirksamkeint und natürlich auch keine darüber welches Gestagen dabei am wirksamsten ist.

Angeblich wurde kürzlich in Frankreich eine Studie durchgeführt bei der herauskam dass die äußerliche Behandlungen mit Minoxidillösung (zb. Reagine) erfolgreicher war als 50mg Androcur.

Könnten Sie mir vielleicht noch eine letzte Frage beantworten?

Meine Mutter nimmt ja im Moment Wellnara (1mg Estradiol und 0,04mg Levonorgestrel) und möchte auf eine Therapie mit einem antiandrogenem Gestagen umsteigen.

Unter Wellnara leidet sie allerdings immer noch unter Hitzewallungen, diese haben sich sogar noch verstärkt.
Könnte es sein dass 1mg Estradiol zu wenig für sie sind?

Und sie eher ein Präparat mit 2mg Estradiol benötigen würde?

Lafemme wird ja beispielsweise einmal mit 1mg Estradiol und einmal mit 2mg Estradiol angeboten.

Ganz lieben Dank,

Marina