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Zyklusbedingte Depressionen

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

07.07.2014 | 14:07 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

mein Problem bezieht sich nicht auf die Wechseljahre, jedoch belastet es mich sehr weswegen ich auf Ihren Rat als Hormonspezialist hoffe.

Ich bin 32 Jahre alt und leide schon seit einigen Jahren an PMS, mal mehr mal weniger stark. In dem letzten Jahr ist es jedoch so belastend geworden das ich damit nicht mehr weiter leben möchte und eine Lösung suche- finden muss!

Körperliche Beschwerden seien mal hinten angestellt (Wassereinlagerungen, Brustspannen) - jedoch leide ich extrem an zyklusbedingten Depressionen/ Wesensveränderungen.

Depressives Denken, Agressionen, Gedankenkreisen, völliger Konzentrationsverlust, kein Selbstwertgefühl mehr, keine Liebe mehr empfinden können, Selbstvorwürfe bis hin zu Gedanken mit allem nicht mehr klar zu kommen und wertlos zu sein. Schlagartig kann sich diese Stimmung wieder wenden wenn sich die Hormone wieder sortiert haben. Manchmal von heute auf morgen... es ist als wäre man zwei Menschen da ich sonst sehr lebenslustig bin und viel lache.

Da ich die Symptome nicht über den ganzen Monat habe, sondern es zyklusbedingt beobachte (mein Partner bestätigt dieses) / meist ab kurz vor dem Eisprung oder währenddessen- dann kurze Besserung und dann c.a. eine Woche davor stetige Verschlimmerung bis zur Periode oder bis Ende von dieser, manchmal auch kurz darüber hinaus. Kurzum- ein halber Monat ist hinüber! Der Zustand hat mittlweile auch Auswirkung auf meine Arbeit und mein Privatleben. Ich war schon bei div. Gynäkologen die allesamt nur die Pille empfehlen. Ich möchte allerdings keine Pille mehr einnehmen, ich vielleicht auch bald Kinderwunsch. Es muss doch andere Möglichkeiten geben? Ich habe zusätzlich noch Hashimoto, was die Sache sicher nicht grade verbessert. Bin aber ansich aktuell ganz gut eingestellt. TSH bei c.a 1.

Als Selbstversuch nahm  ich  eine Weile Mönchspfeffer ein. Aber der Zustand wurde nicht stabil besser, ich hatte eher das Gefühl die Symptome haben sich einfach nur verschoben. Zwar ging es mir oft kurz vor der Periode besser (auch kein Brustspannen mehr) aber dafür ging es mir dann nach der Periode schlecht. Ich hatte außerdem fast tägliche Stimmungsschwankungen (im Grunde dann über den ganzen Zyklus verteilt) und über eine Woche Blutungen, wo ich sonst nur sehr kurz blute. Das Wahre war es also nicht- ich habe es wieder abgesetzt.

Ich weiß nicht zu welchem Arzt ich nun gehen kann- bleibt mir als einzige Alternative nur ein Antidepressiva- obwohl ich deutlich spüre das die Ursache nicht von mir selbst- sondern von den Hormonen ausgelöst wird? Sollte ich  besser direkt zu einem Neurologen/Psychater oder zu einem Hormonspezialisten? Ich bin mit dem Problem leider bisher nicht wirklich auf offene Ohren gestoßen, auch nicht bei meinem Endokrinologen der einmal im Jahr die SD kontrolliert. Oft wird es heruntergespielt oder als leichtes PMS was jede Frau hat- abgetan. Ich bin aktuell ziemlich verzweifelt, können Sie mir einen Rat geben was ich tun kann?

 

 

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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08.07.2014, 00:40 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das PMS tritt häufig bei Belastungen auf und kann sich mit der Zeit verselbständigen. SD-Funktionsstörungen kommen gehäuft vor, aber die sind ja bei Ihnen behoben. Eine psychologische Beratung ist sicher nicht verkehrt! Antidepressiva o. dgl. hielte ich nicht für eine gute Idee.

Ich weiß nicht, warum Sie sich so quälen. In der Tat ist die Einnahme eines Gestagen betonten Ovulationshemmer sinnvoll und zwar im sog. Langzyklus, sodass die Periode " weg gezaubert" wird. Wenn Sie schwanger werden wollen, dann lassen Sie doch einfach die Pille wieder weg; ggf. kann man dann gleich ein sog. Ovulations-Timing vornehmen, damit sich die Situation nicht wieder auf schaukelt.

 

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08.07.2014, 09:06 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Bohnert,

danke für Ihre Antwort.

Die letzten Versuche mit einer Pille sind leider nicht besonders erfolgreich verlaufen, daher habe ich irgendwann davon abgesehen. Oftmals bekam ich dann dauerhaft schlechte Stimmung, hatte keine Lipido mehr und oft Pilzinfektionen.

Sicher könnte es irgendwo eine Pille geben die passt, aber wo finde ich diese? :( Und diese Versuche und Wechselei war ich irgendwann einfach leid.. Mein letzter Versuch war die Cerazette und danach die Miranova. Beide habe ich nicht vertragen.

Früher habe ich lange die Yasmin genommen allerdings hatte ich irgendwann Angst wegen der erhöhten Thrombosegefahr.

Gibt es keine Möglichkeit den Hormonstatus quasi zu bestimmen und evtl. Ungleichgewichte natürlich auszugleichen? Beispielsweise Progesteroncreme/ falls Mangel etc.? Oder liegen beim PMS oftmals gar keine Mangelzustände vor?

Ich habe nächste Woche erst mal einen Termin bei meinem Frauenarzt veranlasst.

Experte-Bohnet
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09.07.2014, 03:33 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Sie können ja all dies auch ausprobieren, aber ich denke nicht, dass Sie damit einen durchschlagenden Erfolg haben werden.

Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, die Pille, welche Sie früher vertragen haben, wieder ein zu nehmen, es sei denn Sie sind übergewichtig. Starkes Körpergewicht ist das größte Risiko für eine Thrombose!