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Wie lange Dauerblutung unter Gestageneinnahme (Feanolla)

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

11.06.2025 | 19:03 Uhr

Nach dem ich 8 Jahre lang keine Menstruation gehabt habe (angeblich verfrühte Menopause), hat bei mir mit 47 Jahren plötzlich starkes Brustwachstum eingesetzt und eine sehr schmerzhafte Blutung, die mich alle 26-28 Tage für eine Woche komplett "aus dem Verkehr" gezogen hat. Es wurde ein Hormonstatus gemacht und ein Östrogenüberschuss festgestellt. Zunächst wurde mir gesagt, es sei "gut für die Knochen", wenn ich (nach 8 Jahren?) wieder eine regelmäßige Menstruation hätte und ich solle mir doch nichts draus machen, von A Körbchen auf C Körbchen BH-Größe gekommen zu sein. Ich wollte die Situation insbesondere wegen der starken Schmerzen und der sehr starken Blutung nicht hinnehmen. Mir wurde eine "Minipille", ein reines Gestagen-Präparat verschrieben. Das sollte ich ohne Pause einnehmen. Mir wurde gesagt, eventuell würde es noch mal zu Schmierblutungen kommen, aber eigentlich sollte die Menstruation dann wieder erneut komplett ausbleiben. Ich habe am 30. Januar angefangen, das Präparat zu nehmen und nach wenigen Tagen angefangen, zu Bluten. Seit dem Blute ich (wir haben jetzt Juni) ohne Pause. 5 bis 6 Tage sehr stark, dann etwa 8 Tage leicht, dann wieder stark. Bauchschmerzen habe ich weiterhin, das Brustwachstum ist vielleicht minimal zurück gegangen, aber vielleicht habe ich mich auch einfach an die prallen und schmerzenden Brüste gewöhnt....die Gynäkologin meinte, ich solle "weiter machen", irgendwann (wann?) würde die Blutung aufhören. Ansonsten solle ich die Pille halt wieder absetzen, dann wäre der "Ursprungszustand" wieder hergestellt. Ich würde natürlich gerne wissen, wie lange ich so weiter machen kann und wann denn diese Dauerblutung aufhört. Ist das wirklich normal, dass bei einer Gestageneinnahme Monatelang geblutet werden muss, bis mein Körper sich gewöhnt hat und die Menstruation aussetzt?

Mit freundlichen Grüßen

 

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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12.06.2025, 08:14 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Offensichtlich reagieren Sie anders als die meisten Frauen, welche eine Minipille einnehmen. Aber so lange Dauerschmierblutungen sind nicht zu tolerieren, da chronische Entzündungen auftreten können, hoffentlich ist dies nicht geschehen. Manchmal ist es von Vorteil, die Minipille nur 21 - 24 Tage einzunehmen und dann eine Pause von 4 - 7 Tage einzuhalten. Das  Gestagen sollte am besten auch immer zum Abendbrot eingenommen werden. Wenn durch dieses Vorgehen kein Zyklus zustande kommt. wäre die Einnahme eines sog. WJ-Kombi-Pärp zu diskutieren, welches eine kleine Menge an natürlichem Ö enthält.

Wie sind Ihre Körpermaße? Wie wurde die vorzeitige Erschöpfung der Eierstöcke diagnostiziert? Liegen Hormonwerte vor?

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12.06.2025, 15:25 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Einschätzung!

Körpermaße: 175 cm, 52 Kilo

Das Gestagen nehme ich zum Abendbrot ein, auf die Minute genau zur selben Zeit.

Vorzeitige Erschöpfung der Eierstöcke wurde mir nach einer Blutabnahme in der Gynäkologie im Krankenhaus mitgeteilt: „Ihre Eierstöcke funktionieren nicht“ Ich hatte immer einen unregelmäßigen Zyklus gehabt, moderate Blutung, aber immer mit starken Schmerzen verbunden. Daher war es mir recht.

Da ich eine angeborene Vaginalstenose habe, waren vaginale Untersuchungen nicht möglich. In meiner Kindheit (1980er Jahre) und Jugend (1990er Jahre) wurde es so hingenommen. Später wollten es zwar einige Ärztinnen und Ärzte „mal probieren“, aber wenn die Untersuchung wieder nicht klappte, brauchte ich nicht mehr wieder kommen. Ich habe lange keinen Gynäkologen/keine Gynäkologin gefunden, die mich als Patientin nehmen konnte. Erst 2014 wurde die Stenose im Rahmen einer OP an meinen ebenfalls fehlgebildeten Schamlippen bougiert und erst dann habe ich überhaupt eine Gynäkologin gefunden, die mich als Patientin akzeptiert hat. 

Ich hatte, wie gesagt, 8 Jahre lang keine Blutung mehr. Dann die sehr auffällige (und bis heute schmerzhafte) Brustvergrößerung mit 46 Jahren und dann setzte die sehr schmerzhafte Blutung in einem 24-Tage Abstand ein. 

Ziel ist, dass keine Blutung mehr zustande kommt. Es geht mir durch die (nach 8 Jahren wieder aufgetretenen) Blutungen und die starken Brustschmerzen sehr schlecht. 

Hormonwerte vom Oktober 2024: 

Progesteron 0,07 ng/ml

Estradiol 283 pg/ml

Prolaktin 108 ng/ml

LH 30,1 mIE/ml

FSH 8,6 mIE/ml

SHBG < 200.0 nmol/l

DHEA-Sulfat 50,30 mikrog/dl

Androstendion 0,67 ng/ml

Cortisol basal 106 ng/ml

TRAK < 0.80 IU/l

TPO 13.0 klU/l

TSH 2,28 mikrolU/ml

FT4 12,8 ng/l

FT3 2,6 pg/ml

Testosteron 0,15 ng/ml

AMH 0,22 ng/ml

Experte-Bohnet
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12.06.2025, 18:03 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Oh je, da haben Sie aber Einiges durchgemacht!

Die Werte weisen zum Zeitpunkt der Blutabnahme sogar auf einen Eisprung hin und in der Tat auf einen Ö-Überschuss. Warum die Minipille nicht funktioniert, kann ich aus der Ferne nicht nachvollziehen. Aber ich würde, zumal Sie schlank sind und keine Risikofaktoren haben dürften, mit der FÄ vor Ort die Einnahme einer sog. "normalen", Gestagen betonten (Mikro-) Pille diskutieren. So hätten Sie zwar einige Monate (schwache) Blutungen, aber mit der Zeit könnten diese sogar verschwinden.