Sehr geehrter Prof. Bohnet!
Ich habe in einigen Wochen Termin bei meiner FÄ, ich würde aber gerne noch Ihre Meinung vorher hören. Bin 48, seit zwei Jahren HET, WJ Symptome seit 5 Jahren. Aktuelle E-Wert 81, unter Estradol 0.75 ( und ab und zu dazu Gynokadingel, wenn die Symptome stärker sind, ich absorbiere scheinbar das E nicht so gut durch die Haut), die E- Werte schwanken unter gleichen Dosierung zwischen 20 und 85. Alle WJ- Symtome sind jetzt besser, bis auf Stimmungsschwankungen die zwar milder, aber immer noch vorhanden sind.
Vom Beruf bin ich Opernsängerin, jedoch musste ich meinen Karriere vor drei Jahren aufgeben, weil ich ständig Probleme mit der Stimme hatte ( Trockenheit, Heiserkeit, sie brach ab während des singens..) Stimmbänder sind aber völlig in Ordnung. Jetzt habe ich endlich eine Phoniaterin gefunden, die sofort mein Problem erkannt hat- sie sagte, die Stimmbänder/Schleimhäute sind stark ausgetrocknet, was für sie für eine starke hormonelle Veränderung spricht, die sie schon einige male gesehen hat. Die Stimmlippen an sich sind gesund, es ist die hormonel/östrogen bedingte Trockenheit, die mir Schwierigkeiten beim singen verursacht. Bei einer Nichtsängerin wäre das kein Thema, aber bei einer Sopranistin hat das schon schwere Folgen, wie halt in meinem Fall. Ich hatte schon als junge Frau Probleme mit der Stimme während der Periode, als Östrogen stark abgesunken war und auch die Ärztin kennt dieses Problem bei den Sängerinnen gut, sie müssen deswegen oft sogar wichtige Auftritte absagen, wenn sie nicht die Pille nehmen.
Ich sagte ihr, dass ich HET mache, was bei vielen Symptomen hilft, nicht aber bei der Stimme. Sie fragte nach meinen E-Werten, die zuletzt 81 waren. Sie sagte, dass sie vor allem im Ausland, wo bioidentische Hormone als wenig risikoreich als hier betrachtet werden, Sängerinnen getroffen hat, die in den WJ ähnliche Probleme mit der Stimme kriegen und sie nehmen dann hoch dosierte Hormone, um auf das Normwert einer ca. 30-jährigen Frau zu kommen, was sich dann positiv auf die Stimme auswirkt. Sie meinte, ich muss das mit meiner FÄ besprechen, ob wir die E-Dosierung nicht verdoppeln könnten, um zu sehen, ob E-Werte ab 150 meine Stimmqualität wieder herstellen würden. Die üblichen Massnahmen, um die Stimme "feucht" zu halten helfen bei so einem Fall wie meiner leider nicht und die Tatsache, dasas ich meinen Beruf nicht länger aktiv ausüben kann, tut schon sehr weh. Also, ich persönlich wäre bereit dieses Risiko einzugehen, um wieder auf der Bühne singen zu können, aber ich würde gerne noch Ihre Meinung dazu hören.
Vielen Dank!