Sehr geehrter Prof. Bohnet, benötige dringend Ihren Rat zur Hormonersatztherapie in der Menopause. Habe im letzten Jahr bereits diverse Ärzte konsultiert und bin ziemlich ratlos. Keiner kann mir helfen.
Im Juni 2016 (mit 53J) ging es mit Schweißausbrüchen, gestörtem Nachtschlaf, Müdigkeit, Ohrgeräuschen los. Nackenverspannungen. Streßinkontinenz und häufige Probleme mit Candida hatte ich schon vorher.
Da Traubensilberkerze nicht geholfen hat, habe ich mit der Standarddosis HRT angefangen - täglich 1 Hub Gel ( Gynokadin 0,6 mg E2/g) und 1 Kapsel nat. Progesteron oral 200mg. Nach ein paar Tagen waren die Schweißausbrüche fast weg, aber die Schlafstörungen nahmen massiv zu. Dafür habe ich in 4 Wochen 4 kg abgenommen ohne etwas dafür zu tun. Die Frauenärztin riet mir gegen die Schlaflosigkeit abends 2 Kapseln zu nehmen. Davon konnte ich überhaupt nicht mehr schlafen (1-2h) ohne jedoch am Tag müde zu sein. Nach Absetzen der Kapseln konnte ich nach 10 Tagen wenigstens ein paar wenige Stunden schlafen. Blutwerte auf Schildrüsenfunktion waren normal. Die üblichen Standardwerte auch.
Ich habe dann versucht, die Dosis Gynokadin zu reduzieren und über den Tag zu verteilen. Außerdem den Inhalt einer Kapsel Progesteron in eine normale Hautcreme zu verdünnen und nur noch sequentiell zu nehmen. (Leider war die Frauenärztin nicht bereit mir eine Creme zu verschreiben.) Trotzdem fühlte ich mich einfach nicht mehr wohl in meiner Haut.
Die nächste Frauenärztin riet mir dazu, nur Gynokadin zu nehmen. Die Flashs und die Schweißausbrüche gingen nicht weg, aber das Endometrium baute sich auf. Auch diese Frauenärztin wollte nicht auf Progesteroncreme setzen, sondern mit einem künstl. Gestagen eine Blutung herbeiführen. Also habe ich 4 Wochen eine erbsengroße Menge einer ca. 2%igen Creme alle 1-2 Tage angewendet. Das Endometrium hatte sich zurückgebildet, aber es gab andere Probleme.
Im Moment versuche ich mich mit je erbsengroßen Mengen Gynokadin Gel und 1% ig P-Creme alle 2 Tage über Wasser zu halten. Jetzt führt auch zuviel Gynokadin zu Schlaflosigkeit. Ja sogar die Estriolcreme kann ich nur ca. 3cm aus der Tube anwenden.
Nach meiner letzten Gemütlich- Sportstunde diese Woche kam es aber zu einer deutlichen Verschlechterung der Lage. Danach habe ich stundenlang gezittert ohne zu frieren, die Nacht nur 2h geschlafen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Ohrengeräusche, Lustlosigkeit- zu gar nichts, Hüftgelenke schmerzen... eben das volle Programm. Verdauungsbeschwerden, Gewichtszunahme am Bauch und Rückenschmerzen seitlich hatte ich schon vorher.
Einmal habe ich erreichen können, dass Hormone im Serum bestimmt wurden . FSH 109 IU/I (25,8- 134,8) LH 38,46 IU/I (7,7 - 58,5). Progesteron und E2 nicht nachweisbar. Außerdem Cortisol 544 mmol/l (221- 690 ) und Aldosteron bas. 59 ng/l (20-300). Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass seit Jahren die Glom. Filtrationsrate ml/min / 1,73 qm etwas zu niedrig ist und der Blutdruck auch. Das akt. Bikarbonat ist etwas zu hoch 28,4 (22-26). Leukozyten und Protein i.H. sind zu hoch. Schilddrüsenwerte vom Okt. (TSH, T3, T4) sind OK.
Meine internistische Hausärztin ist der Meinung, das das psychologisch bedingt ist. Aus meiner Sicht totaler Quatsch.
Bei Dr. Lee habe ich gelesen, dass die HRT nicht funktioniert, wenn der Cortisol- Stoffwechsel gestört ist. Gegen eine Bestimmung im Speichel gibt es aber viele Vorbehalte. Eine gynokologische Endokrinologie, die kein Kinderwunschzentrum ist, habe ich bis jetzt nicht gefunden. Ansonsten findet man nur Endokrinologen, die sich mit der Schilddrüse oder mit Diabetikern beschäftigen.
Was ist Ihre Meinung? Warum scheint die HRT nicht gut zu funktionieren? Was kann ich tun?