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Schilddrüse - Welche Thyroxin-Dosis ist richtig?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage an Experte-Bohnet

21.05.2013 | 13:15 Uhr


Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet!


Ich bin 66 Jahre alt, werde seit 1979 mit L-Thyroxin behandelt und wurde 1984 wegen eines Autonomen Adenoms operiert.
Ich habe mich nie für meine Schilddrüsenwerte interessiert, sondern immer den Arztaussagen "Alles in Ordnung" geglaubt. Nachdem ich mich jetzt eingehend über Symptome und Werte informiert habe, habe ich Zweifel, ob ich richtig behandelt werde.

Seit Januar 2013 hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist: Gewichtszunahme bei fehlendem Hunger, ständiges Frieren, fehlende Aktivität, Einschlafprobleme, Ohrgeräusche, Nackenschmerzen, trockener Mund, Würgegefühl am Hals, Atemprobleme (Gähnen, das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können).
Nachdem ich gelesen hatte, dass dies Symptome einer Unterfunktion sein können, vermutete ich, dass ich eine höhere Thyroxindosis brauche.

Bis 2005 war ich mit Thyroxin 125 beschwerdefrei behandelt worden, danach seit einem Arztwechsel mit Thyroxin 75.

Ab 2008 hatte ich jeweils in den Wintermonaten starke Beschwerden in Nacken,Schulter, Arm, seit 2008 habe ich auch einige Kilo zugenommen. Seit 2012 habe ich Schwellungen unter den Augen bemerkt.

2005 TSH 0,07 Thyroxin 125

2008 TSH 3,03 Tyroxin 75
2013 März TSH 2,10 FT3 2,54 FT4 16,7
2013 April TSH 1,25 FT3 2,5 (2-4,4) FT4 13,60 (9,3-17) bei Thyroxin 75
Schilddrüse 2,6/2 ml, 4,6 Gesamtvolumen, alles unauffällig

Von drei Internisten erhielt ich nun zu den neusten Laborwerten folgende Ergebnisse:

1. Ich bin gesund und habe nur zu hohe Cholesterinwerte. Auf meine Frage, ob vielleicht die Thyroxindosis erhöht werden müsste, erhielt ich die Auskunft, dass ich überhaupt kein Thyroxin nehmen sollte, ich brauchte es nicht.
2. Meine Schilddrüse ist gut eingestellt, ich soll mit Thyroxin 75 fortfahren. Meine Atemprobleme haben ihre Ursache nicht in der Schilddrüse, das gäbe es nur bei Unterfunktion, die ich aber nicht habe.
3. Thyroxin 75 ist richtig. Die Empfehlung, kein Thyroxin zu nehmen, ist aber auch gut, dann könnte ich sehen, ob ich es noch brauche. Ich soll mir überlegen, was ich machen will. Atemprobleme haben nichts mit der Schilddrüse zu tun.

Meine Osteopathin erklärte mir, dass die Atembeschwerden mit dem Zwerchfell zu tun haben und dass auch bei "normalen" Werten eine Konversionsstörung vorliegen kann.

Meine Allgemeinärztin fand meine Idee nicht falsch, meinem Gefühl folgend eine Erhöhung auf Thyroxin 100 auszuprobieren.
Seit einem Monat nehme ich jetzt Thyroxin 100 und fühle mich insgesamt wesentlich besser. Die Atemprobleme treten nur noch selten und abgeschwächt auf, die anderen Beschwerden so gut wie gar nicht mehr.

Ich würde gerne Ihre Meinung hören, welche Therapie empfehlenswert ist.


Mit freundlichen Grüßen
Margrit Thiem



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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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22.05.2013, 10:59 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Die Werte im April waren tats. unter 75 i.O. Aber Sie waren halt früher an die höhere Dosis gewöhnt; insofern würde ich allenfalls 88 "tolerieren". Wenn Sie zu scharf eingestellt sind, sind Sie stark Osteoporose gefährdet! Ist Ihre Knochendichte gemessen? Nehmen Sie Vit D?
Wenn keine SD-Antikörper vorhanden sind, könnten Sie noch 100 µg Jod und in jedem Falle 100 mg Selen morgens nüchtern zum L-T zus. einnehmen.

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22.05.2013, 17:21 Uhr
Kommentar



Sehr geehrter Herr Professor Bohnet,

herzlichen Dank für die schnelle Antwort!
Die Umstellung von Thyroxin 125 auf 75 fand vor acht Jahren statt, und ich habe mich danach drei Jahre lang unverändert gut gefühlt. Erst seit fünf Jahren traten (immer nur im Winter) erste Beschwerden auf, die ich aber damals nicht mit der Schilddrüse in Verbindung gebracht habe.
Ich lese immer wieder, dass sich FT3 und FT4 im oberen Drittel befinden sollten, und daher denke ich, dass meine Beschwerden mit dem FT3-Wert von 20 Prozent zusammenhängen könnten.
Würde Selen diesen Wert verbessern?
Ich wundere mich, dass die von Ihnen genannten Zusatzpräparate bei Arztgesprächen nie als Möglichkeit erwähnt wurden.

Liebe Grüße
Maggi 24

Experte-Bohnet
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23.05.2013, 08:11 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Tja, was soll ich dazu sagen?!
In Dtld. verharrt alles in Schockstarre! Persönlicher Einsatz wird kaum mehr belohnt! Aber lassen Sie uns besser nicht politisch werden!