Sehr geehrter Herr Bohnet,
ich weiß es geht hier vermehrt um Probleme von Frauen, welche in den Wechseljahren sind und nicht wie ich erst 22. Ich fühle mich aber allein gelassen und hoffe auf eine zweite Expertenmeinung bzw Erfahrungen zu diesem Thema.
Meine Geschichte: Ich habe seit ich 16 bin die Pille "Yasminelle" genommen, war lange Zeit zufrieden bis mir immer öfter Dinge aufgefallen sind, die ich für seltsam empfand - dazu muss ich sagen, dass sich das über Jahre gezogen hat. (extreme Müdigkeit, Lustlosigkeit, Libidoverlust..) Irgendwann begann ich mich zu informieren und mir wurde bewusst, dass diese ganzen Tatsachen möglicherweise an der Pille liegen könnten und so beschloss ich mit 21 (Februar 2015) meine Pille abzusetzen und mir den sogenannten "Kupferball" bei meinem Frauenarzt einsetzen zu lassen.
Zuerst schien alles normal zu verlaufen, ich bekam kurze Zeit später meine Periode aber sehr unregelmäßig, 2 Monate danach bekam ich plötzlich Pickel auf der Stirn (ich hatte nie, wirklich nie Hautprobleme - auch vor der Pille nicht), der Zyklus wurde immer unregelmäßiger - ich hatte meine Periode sozusagen "durchgehend" über sehr lange Zeit. Wenn es Tage gab an denen ich "nichts" hatte, wunderte mich das sogar. Innerhalb von einem 3/4 Jahr verschlechterte sich alles - meine Haut wurde nicht nur im Gesicht zu einer Katastrophe sondern auch am Rücken und Dekollté, mir fielen 1/3 - wenn nicht sogar die Hälfte meiner ehemals wunderschönen langen Haare aus, meine Periode war dauernd "anwesend" und was ebenfalls unverständlich und wirklich schlimm für mich (als sehr kleine, zierliche Person mit immer schlanker Figur) war : ich nahm innerhalb kürzester Zeit 5 kg zu - innerhalb von einem Monat, ohne merklich mehr zu essen. Ich achtete sogar erstmals wirklcih auf meine Ernährung und habe vielleicht sogar weniger gegessen. Hinunterbekommen habe ich das trotzdem über 6 Monate nicht.
Ich weiß ich habe es möglicherweise zu lange hinausgezögert den Frauenarzt aufzusuchen, aber mein psychischer Zustand aufgrund all dieser Dinge war im Dezember 2016 wirklcih am Tiefpunkt. Dazu kam, dass ich Ende Dezember mit starken Schmerzen im linken Eierstockbereich der Nacht aufgewacht bin und sofort am nächsten Morgen beschlossen habe den FA aufzusuchen. Dieser stellte fest, dass ich einerseits eine Zyste habe und andereseits, dass mein Kupferball nicht richtig liegen würde und er entfernt werden müsse. (Fehlkonstruktion der Firma - sie hatten diesen anscheinend zu klein konstruiert und es kam bei mehreren Frauen zu diesem Fall) Jedenfalls erzählte ich ihm auch gleich von meinen Beschwerden und er testete daraufhin meine Blutwerte auf Hormonhaushalt sowie Schilddrüse.
Die Diagnose war, dass mein Testosteronspiegel erhöht war und ebenfalls zwei andere Werte (leider weiß ich nicht mehr genau welche) auch nicht ganz im Normalbereich liegen würden. Gemeinsam mit meinen Beschwerden teilte er mir mit, dass es sich möglicherweise um das PCO Syndrom handlen könnte aber er kein 100%iges Krankenbild hat. Schilddrüsenwerte waren völlig ok. Der FA sagte mir, dass die einzige Behandlungsmöglichkeit von PCOS nun die Pille sei, das war mir zuerst nicht klar. Er meinte ich wir können noch ein halbes Jahr abwarten und sehen ob sich etwas verändert, aber so wäre ich ohne Verhütung da gestanden, da der Kupferball auch nicht mehr in Frage kam nachdem er sonst wieder entfernt werden hätte müssen im Falle eines 100%igen PCOS.
Kurzerhand habe ich mich überreden lassen, wieder mit der Pille und zwar dieses mal mit der "Selina-mite" zu beginnen, obwohl ich mir geschworen habe dieses "Teufelszeug" nie wieder zu nehmen. Mittlerweile ist das erst zwei Wochen her, aber ich bin richtig unglücklich, einerseits weil ich die Pille wieder nehmen muss um mein "angebliches" PCOS zu behandeln(und es keine andere Möglichkeit gibt) und andereseits weil ich Angst habe wieder diese schrecklichen Nebenwirkungen der Pille zu bekommen. (Jedoch habe ich plötzlich sehr schnell wieder fast mein "altes Gewicht" erreicht- 2kg)
Ich frage mich die ganze Zeit ob diese ganzen Beschwerden (Haarausfall, Pickel, Testosteron, Zyklusunregelmäßigkeit von über 9 Monaten) nicht doch "nur" auf das Absetzen der Pille zurückzuführen sind. Mein Frauenarzt sagt nein..
Ich habe das Gefühl ein Jahr lang "völlig umsonst" so gelitten zu haben nachdem ich die Pille jetzt erst wieder nehmen muss..