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Östrogendominanz bei adrenogenitalem Syndrom

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

11.03.2022 | 16:35 Uhr

Guten Tag,

vorweg: schon seit meiner Kindheit leide ich unter erhöten Testosteronwerten mit entsprechenden Auswirkungen wie Hirsutismus bedingt durch eine Fehlfunktion des Nebennierenstoffwechsels.

Bislang war ich immer sehr schlank, jedoch bemerke ich seit zwei, drei Jahren den bekannten "Östrogengürtel". Ich bin 45 Jahre alt und dürfte vor den Wechseljahren stehen.

Nun habe ich einen Speicheltest gemacht, der folgende Ergebnisse hat:

Testosteron: 43pg/ml (5-49)

Progesteron: 141 pg/ml (87-544)

Östradiol: 5,5 pg/ml (1,1-7,8)

Cortisol: 4060 pg/ml (920-12900)

DHEA (morgens): 1123 pg/ml (68-397) ++

Quotienten:

Cortisol/DHEA: 2,9:1 (2-85:1) -

Pg/E2: 20,6:1 (100-200:1) --

Aufgrund der Werte ist eine Östrogendominanz außerst sicher.

Die Frage ist, welche Therapie ich hier einschlagen soll, die Empfehlungen meiner Ärzte und Heilpraktiker gehen sehr auseinander.  Klassisch Progesteroncremes oder Ernährungsergänzung mit DIM ? Oder kann auch eine Therapie mittels einer SHBG Stimulanz wie Metformin oder Berberin in Betracht gezogen werden?

Über einen Rat wäre ich sehr Dankbar!

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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11.03.2022, 19:15 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Speicheltests ergeben keine zuverlässigen Werte; deshalb werden sie von den Fachgesellschaften auch abgelehnt. Eigentlich gehören Sie in die Hände eines Endokrinologen!

Vom Alter her sind Sie in den beginnenden WJ, in denen durchaus eine Ö-Dominanz auftreten kann. Solange spontane Menstruationen auftreten, hat es sich bewährt, eine Kapsel mit 200 mg jeweils 1 Std. vor dem zu Bett gehen vom 12. Zyklustag über 12 Tage einzunehmen.

Nehmen Sie wg. des AGS ein Corticoid? Gewicht?

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11.03.2022, 20:09 Uhr
Kommentar

Lieben Dank für die rasche Antwort.

Ich bin normalgewichtig (50kg mit 153cm). Körpergröße ist zu klein für die Familienanamnese, was dem späten Entdecken des AGS geschuldet ist. 

Mit Dexamethason konnte ich die Schwangerschaft des ersten Kindes erwirken, zwei weitere Kinder sind ihm nach gekommen, komplett ohne Hilfe. Ansonsten nehme ich kein Kortison.

Ich war durchaus in den Händen von Spezialisten, leider sind meine Werte immer grenzwertig im Normalbereich, sodass hier nie keinerlei Therapien eingeleitet wurden, da die Kinderplanung abgeschlossen, das Gewicht im normalen Bereich und Körperbehaarung man anders auch in den Griff bekommen kann. Insgesamt war dies leider sehr ernüchternd und ich habe mich deshalb selbst eingelesen. 
Mittlerweile spüre ich aber die Anzeichen einer Ö-Dominanz sehr deutlich. Stimmung, zunehmendes Gewicht an den typischen Stellen, schlechte Schlafqualität.

Den Speicheltest habe ich nun selbst anfertigen lassen, aber von 2018 gibt es noch Blutwerte:

Testosteron Gesamt 0,67 (0,10-0,75)
SHBG 42 (18-135)
FAI 5,6 (0,6-10,93)
DHEAS 283 (19-266)
DHT 288 (24-368)
Hba1c 4,9

Ein ACTH Test wurde gemacht (0/30/60), mit Cortisol, Aldosteron, DHEA und 17-Alpha OHP Reihe, alle Werte waren im oberen Normbereich.

2020 eine Untersuchung beim FA
Progesteron 9,74 ng/ml
DHEAS 339 (60-337)
T gesamt 0,38ng (<0,52)
leider kein SHBG und FAI, weshalb der Wert meiner Meinung nach eher wenig Aussagekraft hat.

Für mein Dafürhalten wäre ein Aromatasehemmer wie DIM kontraproduktiv, da dies zwar das E2 senkt, aber das Testosteron erhöht weil die Umwandlung blockiert wird. Und ich sollte eher schauen, dass das SHBG steigt und so das Testosteron gebunden wird und indirekt das E2 sinkt.

Experte-Bohnet
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12.03.2022, 16:33 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Wie ich sehe, sind Sie praktisch veranlagt!? Insofern würde ich praktisch vorgehen:

Lassen Sie sich eine sog. Hormonspirale legen, worunter es meist als 5 Jahre keine Menstruation gibt. Dann könnten Sie dauerhaft z.B. 200 mg Progesteron einnehmen oder auch bei Bedarf Chlormadinon. Beides ist leicht antiandrogen!