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Hormontherapie - was ist die richige Dosierung für mich

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

07.01.2025 | 21:48 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

Liebes Experten-Team,

 

ich bin Jahrgang 1970 (54 Jahre), 61 kg (früher so zwischen 56 u. 58 kg), ich habe bis ca. Ende 2017 mit dem Evra-Pflaster verhütet. Ich habe keinen Zucker, keinen Bluthochdruck, rauche nicht, trinke Alkohol in Maßen, nehme keine Medikamente. Bereits zwischen Anfang und Mitte 40 hatte ich jahrelang unterschiedliche Beschwerden gehabt (Gereiztheit, Überforderung, Müdigkeit, vor allem Gelenksschmerzen,…) und meine Frauenärztin gebeten, einen Hormonstatus zu machen, da ich vermutete, dass es Wechselbeschwerden sein könnten. Sie hat mich immer wieder vertröstet – es sei zu früh für den Wechsel, wenn ich 50 werde, dann müssen wir eh schauen.

So habe ich mich 3-4 Jahre gequält, bis ich dann auf einen Hormonstatus bestanden habe:

Ergebnis Februar 2018:

FSH 8.1 mU/ml

LH 7.9 mU/ml

PRL 339 µU/ml

OESTRA <10 pg/ml

PROG <0.05 ng/ml.

Ich weiß nicht, ob das auch eine Bedeutung hat, aber der Cortisol Wert lag bei 191 ng/ml.

 

Ich habe dann kurze Zeit Hormone genommen (100 mg Utrogestan (10 Tage Einnahme/20 Tage Pause) und 1 Hub Estrogel Gel (weiß nicht mehr, ob täglich oder mit Pausen) ca. ein halbes Jahr lang. Aber keine merkliche Besserung gespürt, worauf ich die Hormone wieder abgesetzt habe. Aus heutiger Sicht bin ich der Meinung, dass die Dosis nicht ausreichend war, bzw. der Einnahmerhythmus falsch.

 

Mittlerweile habe ich mich weitere Jahre gequält, nichts wird besser nur schlimmer, auch die Knochendichtewerte jedes Jahr schlechter. Ich habe viel über den Wechsel gelesen und bin sicher, dass ich von den Hormonen profitieren kann und nehme seit Ende November 2024 wieder 100 mg Utrogestan und 1 Hub Estrogel Gel (jeweils abends). Begonnen habe ich mit 10 Tage nur Progesteron, 4 Tage Pause, danach beides durchgehend.

Letzter Hormonstatus November 2024 (vor Beginn der Hormontherapie):

FSH 101.0 mU/ml

LH 42.9 mU/ml

PRL 336 µU/ml

OESTRA <10 pg/ml

TESTOS <0.1 ng/ml

Progesteron wurde offensichtlich nicht gemessen. Kann dazu keinen Wert finden.

 

Beim Progesteron habe ich gleich nach 3-4 Tagen gemerkt, dass ich etwas besser schlafe. Libido mittlerweile etwas besser (was für eine Erleichterung für die Beziehung), wegen extremer Scheidentrockenheit nehme ich seit Februar 2023 bereits Ovestin Vaginalcreme. Ansonsten bin ich nach wie vor extrem hibbelig, nervös, gereizt, überfordert, weinerlich (aus dem nichts und vermeintlich grundlos), alles sehr schwankend (himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt, heulendes Elend), schaffe den Alltag kaum, Nebel im Kopf, keine Konzentration, Black out.

Ich würde gerne die Dosis erhöhen, bin mir aber unsicher, inwieweit ich das machen kann/soll/darf. Habe noch keine Erfahrung damit. Kann es einfach noch etwas dauern, bis ich Besserung verspüre, da ich die Hormone erst seit November nehme? Wenn man mehr Utrogestan nimmt, muss man dann automatisch das Estrogel erhöhen? Bzw. umgekehrt?

Von Testosteron für die Frau wird ja gänzlich abgeraten?

Ich bedanke mich sehr herzlich im Voraus für Ihren Expertenrat.

Schöne Grüße aus Österreich
Barbara

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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08.01.2025, 07:41 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Hallo Barbara und lG in das schöne Ö! Ich will gerne meinen Rat geben, damit Sie ein gutes und Hormon stabiles 2025  haben.

Unter Berücksichtigung Ihres Alters und der Hormonanalyse ist festzustellen, dass Ihre Eierstöcke völlig erloschen sind und Sie bereits in einen absoluten Ö-Mangel gekommen waren, d.h. Ihr Körper ist an Ö verarmt. Deshalb ist es sinnvoll, ganz konsequent eine WJ-HT durchzuführen und wie Sie es bereits tun, die körpereigenen Hormone anzuwenden. Dabei wäre es sinnvoll, dass Sie abends unmittelbar vor dem Schlafengehen einen Hub Östradiol Gel auftragen und ca. 1 Std. zuvor eine Progesteron-Kapsel einnehmen; 100 mg P wären ausreichend. Es ist allerdings zu sagen, dass sich die Einschlafphase mit 200 mg maximal verkürzt. Beide Hormone wären tgl. und kontinuierlich ohne Pause anzuwenden.

Sie sollten zeitnah Ihre Knochendichte und den Vit D-Spiegel kontrollieren lassen.

Ja, die Leitlinien der Fachgesellschaften sehen keinen Vorteil in der Anwendung von Testo!