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Hormontherapie bei bestehender Arteriosklerose

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

11.04.2021 | 16:30 Uhr

Hallo Prof. Bohnet,

ich bin 50 Jahre alt, 1.69 m groß, 54 kg, seit 3 Monaten menopausal. 

Ich leide massiv unter Schlafstörungen aufgrund Hitzewallungen und komme nur auf 2-4 Std. Schlaf pro Nacht. Meine Frauenärztin hat mir daher das Hormonpflaster Estragon Conti 30/95 verordnet. 

Leider habe ich einen prominenten Plaque in der Carotis und auch an anderen Stellen Arteriosklerose (noch nie geraucht). Wenn ich es richtig verstehe, besteht gerade in den ersten Monaten einer Hormontherapie die Gefahr, dass sich Plaques lösen und einen Schlaganfall verursachen. Ist meine Sorge trotz trans-dermaler Anwendung berechtigt? Ich möchte kein Risiko eingehen. Was würden Sie mir empfehlen, so dass ich wieder schlafen kann? Leider habe ich auch eine Lebererkrankung, so dass Traubensilberkerze ebenfalls Probleme bereiten würde.

Ich nehme Rosuvstatin sowie L-Tyroxin 25 ein.

Meine Hormonwerte: FSH 109, Östradiol < 11,8, Progesteron < 0,2

Herzlichen Dank vorab!

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Experte-Bohnet
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11.04.2021, 18:26 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Da bei Ihnen offensichtlich eine familiäre Fettstoffwechselstörung vorliegt, sollte Ihre LDL-Cholesterol um 50 mg/ml liegen!? - Das körpereigene Östradiol transdermal (in niedriger Dosierung) angewendet,  fördert nicht die Plaque-Bildung. Das Gestagen Nor-Ethisteron, welches im Pflaster enthalten ist, mag allerdings "ungünstig" sein, während das körpereigene Progesteron inert ist. Deshalb würde ich eher vorschlagen, eine Kapsel mit 100 mg Progesteron abends neben der Östrogenanwendung einnehmen. Das Ö kann als Pflaster oder vor dem Schlafengehen als Gel angewendet werden.

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11.04.2021, 18:55 Uhr
Kommentar

Tausend Dank für Ihre Hilfe!

Mein LDL liegt unter Statinen bei 70, immerhin. Eine familiäre Fettstoffwechselstörung ist es seltsamerweise nicht. Kein Arzt kann sich erklären, warum ich Arteriosklerose bekommen habe.

Experte-Bohnet
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12.04.2021, 07:47 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Wurde das Lipoprotein a bestimmt, ggf. Wert?

Dann sollten Sie ggf. die Dosis des Statins noch etwas erhöhen oder auf ein stärker wirksames wechseln!

Ö steigert das HDL-Ch, also hat einen positiven Effekt!

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17.04.2021, 17:03 Uhr
Antwort

Hallo Prof. Bohnert,

ich sehe erst jetzt, dass Sie mir nochmals geantwortet hatten, vielen Dank!

Meine Lipidwerte:
a-Lipoprotein = 49
Apolipoprotein A1 = 139,7
Apolipoprotein B = 62,5
Homocystein = 5,3 (Norm 4,9-15)
HDL = 61

Leider habe ich Lebersarkoidose und hatte eine Leberteilresektion, daher sind meine Leberwerte ohnehin oft erhöht. Vielleicht ist mein Arzt daher zurückhaltend bzgl. Statindosis. Ich werde es ansprechen, danke für den Hinweis!

Verstehe ich Sie richtig, dass die Hormontherapie mit Östrogenpflaster und 100 mg Progesteron, wie von Ihnen vorgeschlagen, in meinem Fall insgesamt einen positiven Effekt hat? Aufgrund des großen Plaques in der Carotis habe ich große Angst vor einem Schlaganfall...

Ganz herzlichen Dank!

Experte-Bohnet
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18.04.2021, 07:30 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ihr HDL ist ja ganz gut! Insofern könnten Sie, aber das bestimmen Sie selbst!, mit einem niedrig dosierten Pflaster mit z.B. 50 therapieren. Aus der Ferne übersehe ich eben nicht alle Details! Alles Gute!