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Hormonstatus während Stillzeit aussagekräftig?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

13.03.2018 | 15:12 Uhr

Sehr geehrter Herr Bohnet

Ich habe im Herbst 2016 mit Anfang dreißig eine gesunde Tochter entbunden. Nach langer kinderloser Zeit hat sie uns nach einer Zeit der Entspannung absolut überrascht. Drei Monate zuvor war mein TSH-Spiegel auf 4,9 gestiegen und wurde neu eingestellt von 50 auf 75mg L-Thyroxin (Zum Empfängniszeitpunkt lag der TSH dann < 0,9). Die Schwangerschaft selbst verlief vorbildlich. Mir ging es niemals besser.  Die erste Periode setzte erst wieder 10 Monate nach Entbindung ein (verlängerte Zyklen > 30 Tage). Die Stillzeit war eher lange (17 Monate) und ging mit starker Eschöpfung, Vit-D-Mangel und v.a. Gelenkschmerzen und Stimmungsschwankungen einher.

Mein Frauenarzt vermutete ausbleibenden Eisprung/ mangelndes Progesteron aufgrund des Stillens und nahm unlängst einen Hormonstatus am 4. Zyklustag (abends um 19 Uhr). Laut Labor ergab sich der Verdacht auf "Postmenopause". Sehr niedrieger Östrogenwert bei gleichzeitig hoher Folikelstimulation und einem AMH von 0,14. Prolaktin war ebenfalls viel niedriger als bei stillenden Frauen. (Hormonwerte sind wohl alle sehr durcheinander).

Für meinen Arzt nicht schlüssig ist, wie eine Frau in der Postmenopause sowohl ihre Periode hat und zudem noch mindestens 5 mal pro Tag stillt. Zu erwähnen ist sicherlich, dass ich in den letzten 5 Jahren ein hohes Stresslevel hatte, das sich ebenfalls durch die Schwangerschaft und die Stillzeit zog. Auf den Rat meines Arztes hin, habe ich nun erst einmal abgestillt. Die Gelenkschmerzen waren sofort deutlich reduziert / fast weg.

Frage: Ist es tatsächlich möglich, dass ich vor diesem Hintergrund in der "POSTMenopause" bin? Beginnende MP wäre ja noch einleuchtend. Hätte ich in der Post-MP denn stillen können/meine Periode haben können? Gibt es andere Faktoren, wie z.B. Nebennieren, die ich abklären sollte? 2008 habe ich eine Gardasilimpfung erhalten- könnte dies von Bedeutung sein?

Ist ein Hormonbild während der Stillzeit überhaupt sinnvoll oder nur irreführend? Wie lange sollte ich warten, bevor ich neu teste? Gibt es bestimmte Regeln für die Blutabnahme? Was heißt das ganze für die weiter Familienplanung?

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Experte-Bohnet
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14.03.2018, 07:59 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Leider kann, aus welchen Gründen auch immer, nach einer Geburt eine vorzeitige Erschöpfung der Eierst. auftreten. Aber da muss bei einem solchen Verdacht in jedem Falle die Diagnostik wiederholt werden, dh. FSH und Östradiol, aber auch AMH, zumal bei Vit D - Mangel das AMH vermindert sein kann und auch vom Körpergewicht beeinflusst wird. Schicken Sie doch die genauen Werte und machen bitte noch weitere Angaben!

Bei Ö-Mangel gibt sog. atrophische Blutungen.

Mir ist nich bekannt, dass ein Impfung auf das Krankheitsgeschehen einen Einfluss hat; aber es hat natürlich etwas mit dem Immunsystem zu tun. Ist Ihre Schilddr.Frunktion i.O. Haben Sie SD-Antikörper.

Cortisol sollte in einer morgendlichen Blutprobe kontrolliert werden.

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15.03.2018, 08:40 Uhr
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Guten Morgen,

Mein Vit-D-Spiegel lag zu Beginn der Stillzeit bei 17. Nach unregelmäßiger Einnahme von ca. 6000 Einheiten alle 1-3 Wochen war er bei der letzten Untersuchung bei 28.

Die wichtigsten Ergebnisse waren wie folgt:

AMH: 0,14

OEDI: <12

FSH: 37,4

LHFSHQ: 0,2

Prolaktin: 9,2 (stillend)

TSHB: 0,7- 2,7 --> schwankung inerhalb von 4 Tagen. Normalerweise lag er immer über 2 ???

FT4: 1,23

FT3: 3,6

MAK : 37

Cortisol wurde bislang nicht gemessen.

Auswertung durch Synlab, erfolgte ggf. sogar durch Sie?

Gewicht vor Schwangerschaft lag bei 68 kg auf 1.78m. Nach der Schwangerschaft sind nun 4 kg geblieben. Zunahme in Schwangerschaft 15 kg. BMI aktuell 23

Wären atrophische Blutungen tatsächlich regelmäßig? Ist so eine Erschöpfung der Ovarien nach der Schwangerschaft irreversibel? Wie sollte ich denn nun am Besten weiter vorgehen? Bei meinem Frauenarzt bleiben oder direkt an eine spezialisiertere Stelle?

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15.03.2018, 11:48 Uhr
Antwort

Kurzer Nachtrag,

Progesteron wurde am 28. Zyklustag gemessen und betrug 1,4

Warum mich die Verdachtsdiagnose stutzig macht:

Ich scheine nicht die typischen MP-Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, erhöhtes Körpergewicht, Haarausfall, fehlende Libido etc. zu haben.

Stattdessen ist mir eher ständig kalt, ich habe vor allem Morgens große Schwierigkeiten in die Gänge zu kommen (v.a. ohne Kaffee)- gegen Abend bin ich dann bis in die Nacht fit. Wenn  ich schlafe, schlafe ich problemlos und fest. Durch die Stillzeit hatte ich jedoch Schlafentzug, der mir sehr zusetzte. Mein Haar ist voll. Starke sportliche Belastung ist auch nicht sonderlich förderlich - da tun mir schnell die Gelenke weh. Je besser das Wetter/ höher die Temp. desto fitter bin ich. In der ersten Zyklushälfte geht es mir in der Regel besser als in der zweiten. Das ist allerdings nicht immer so.

Experte-Bohnet
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15.03.2018, 21:38 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Na, dann kann ich nur bestätigen, dass die Eierst. erloschen sind. Tut mir leid! Die SD-Funktion ist i.O.