Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,
ich bin 30 Jahre alt und nicht in den Wechseljahren.
Als Jugendliche und junge Erwachsene hatte ich mit Essstörungen zu kämpfen (Anorexie und Bulimie). Als dieses begann war ich 16 Jahre alt und hatte gerade angefangen, gegen meine Akne, die Pille zu nehmen. Mit 17,5 habe ich damit wieder aufgehört und mit 20,5 aufgrund einer Amenorrhoe erneut begonnen, die Pille zu nehmen. Dieses tat ich bis ich 27 Jahre alt war. Die letzten drei Jahre habe ich die Valette/Maxim im Langzeitzyklus genommen (davor ebenfalls antiandrogene Mikropillen). Nach dem Absetzen hatte ich einige Monate (ca. ein halbes Jahr) mit Haarausfall, Hautveränderungen und besonders labiler Psyche zu kämpfen. Anfang diesen Jahres, mit nicht ganz 30, hatte ich zum ersten Mal wieder eine Blutung. Danach ca. 7 Wochen später wieder, dann alle ca. 23 Tage. Dann hatte ich wieder besonders unregelmäßige Zyklen mit Längen zwischen 2 und 8 Wochen. Außerdem leide ich seit April diesen Jahres unter verschiedenen Hautproblemen im Gesicht mit Akne, Schuppen und zweimal Ekzemen mit extremen Schwellungen. Seitdem ich nur noch Wasser und Öl zur Gesichtspflege verwende, sind die Hautprobleme ertragbar. Jedoch bin ich in den letzten Jahren stark gealtert und ich habe stets die Sorge, dass sich meine Gesichtshaut wieder in einem solchen Maße verschlechtert, dass ich nicht gesellschaftsfähig bin.
Es wurden in diesem Jahr zwei Blutbilder von einer internistischen Gynäkologin erstellt. Im ersten wurden auch Androgene (ich leide auch unter leicht vermehrtem Haarwuchs) und SHBG bestimmt. Der freie Androgenindex war erniedrigt, SHBG deutlich erhöht. Auch andere Hormone deuteten nicht auf eine Androgenisierung/Hirsutismus hin. TSH war bei mehreren Tests im Normbereich.
In beiden Blutbildern schien ich mich in der ersten Zyklushälfte zu befinden. Bei der ersten Untersuchung wurde auch ein Ultraschall gemacht und der Eisprung schien kurz bevor zu stehen, was aber nicht zum Blutbild passt. Außerdem setzte am nächsten Tag eine mehrtägige Blutung ein und etwas über eine Woche später wieder.
Die Frauenärztin geht nun davon aus, dass meine Zyklen anovulatorisch sind und sie verschrieb die Qlaira. Diese nehme ich nun seit zwei Wochen. Jedoch möchte ich eigentlich nicht mehr mit körperfremden Hormonen verhüten - zumal ich auch keine Verhütung benötige. Ich beobachte auch einige Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit, emotionale Abgestumpftheit, extrem trockene Haut mit Schuppung und nächtliches Schwitzen. Gleichzeitig bin ich entspannter und ich kann endlich wieder schlafen (mit Unterbrechungen).
Was mir jedoch am meisten Sorgen bereitet ist, dass mein Körper nach Absetzen der Pille wieder so lange brauchen würde, bis er überhaupt wieder selber Hormone produziert (weg. Haut/Haarausfall) oder dass sich sogar nie wieder ein natürlicher Zyklus einspielen würde. Außerdem verändert sich mein Geruchssinn unter Pilleneinnahme sehr stark. Meine letzte Trennung erfolgte weil ich meinen Partner zwar liebte, ihn aber körperlich und geruchsmäßig nicht mehr anziehend fand. Seither hatte sich mein Männergeschmack sehr verändert (hin zu feminineren Typen) und meine Libido war zum ersten Mal deutlich vorhanden.
Nun meine eigentliche Frage: könnte man in meinem Fall zur Behandlung der Beschwerden auch orales Progesteron einnehmen (für die Zyklusstabilisierung) plus transdermales Estradiol (für die Knochendichte und Stimmung)?
Habe gelesen, dass eine soche Hormonersatztherapie relativ nebenwirkungsarm sei (Thromboserisiko und Krebsrisiko betreffend) und hätte dabei kein schlechtes Gefühl.
30 Jahre, 173 cm, 59 kg
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