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Hormonersatztherapie nach Ovarektomie vor den Wechseljahren

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

27.04.2021 | 17:18 Uhr

Sehr geehrter Herr Bohnet,

Ich bin 40 Jahre alt, 175cm groß und 77kg schwer und habe vor sechs Wochen mein drittes Kind entbunden. Aufgrund meiner BRCA1 Mutation habe ich gestern meine Eierstöcke entfernen lassen.  Ich wende mich an Sie, weil ich das Gefühl habe,  dass ich nicht ernst bzw. die Ersatztherapie bei mir nicht ernst genommen wird. 

Ich habe heute zum ersten Mal ein Pflaster Estramon 40 bekommen, ohne Erklärung.  Da ich drei kleine Kinder habe muss ich " funktionieren " und kann nicht großartig wegen zu großen Nebenwirkungen durch die Entfernung ausfallen und ich möchte auch gerne die" Alte" bleiben (Gewicht, Gemüt usw. ).

 Ich habe seit 20 Jahren Bluthochdruck und nehme einmal täglich Metohexal 47,5mg, Telmisartan 80mg und Amlodipin 10mg. 

In den Schwangerschaften hatte ich insulinpflichtigen Gestationsdiabetes.

Ist das Hormonpflaster ausreichend und worauf muss ich sonst noch achten? D

Danke und herzliche Grüße 

 

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Experte-Bohnet
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27.04.2021, 18:31 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Sie haben bis dato ja voll funktionsfähige Eierstöcke gehabt, auch wenn Sie nach der Geburt noch etwas "gebremst" waren. Insofern scheint mir das Pflaster etwas niedrig dosiert zu sein, um (kommende) Ausfallserscheinungen aufzufangen. Deshalb würde ich zu einer seit Jahrzehnten bewährten Verabreichung von körpereigenem Östradiol in Form eines Gels oder Sprays vor dem Schlafengehen raten. Da Sie  GBM noch haben, muss die Schleimhaut durch die tgl. Einnahme von z.B. 200 mg Progesteron "geschützt" werden. Solange Sie noch das Pflaster anwenden, können Sie aber ab sofort eine Kapsel Prog ca. 1 Std. vor dem zu Bett gehen einnehmen.

Fragen Sie Ihren Hausarzt, ob Sie das Metoprolol unbedingt einnehmen müssen. Ich habe gute Erfahrungen gerade auch in den WJ, in denen Sie ja formal sind, mit Spiro 50 (100) gemacht.

Vit D?!

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19.05.2021, 11:23 Uhr
Antwort

Meine Ovarektomie liegt jetzt ein paar Wochen zurück. Grundsätzlich geht es mir mit dem  Estramon conti 40/130/ 24 Stunden Pflaster mental gut.  Ich habe allerdings Wassereinlagerungen bekommen, meine Haut vor allem an den Beinen und Armen ist wie  verhornt und juckt manchmal sehr stark und ich  habe in den drei Wochen seit OP zum zweiten Mal meine Periode.  Das verstehe ich nicht.

Ich habe zudem mehrmals die Ärzte gefragt,  ob ich  nicht auch Progesteron brauche. Es wurde immer auf das Pflaster als Kompipräparat verwiesen.  

Ich fühle mich wirklich nicht ernst genommen. Können Sie mir helfen, was ich gegen die Blutungen,  den Wassereinlagerungen und den Hautveränderungen tun kann?

Zudem nehme ich jetzt Vitamin D 2000 täglich.

 

Experte-Bohnet
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19.05.2021, 18:28 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Nach Entfernung der Eierstöcke kommt es natürlich zu einem kompletten Ausfall der Hormonproduktion, was trotz Pflaster nicht ganz aufgefangen werden kann. Dies könnte die Blutungen erklären. Das Pflaster enthält ein Gestagen in niedriger Dosierung, was den Aufbau der GBM-Schleimhaut verhindern soll. - Viele Frauen fahren allerdings mit der Anwendung der körpereigenen Hormone besser, welche in bio-identischer Form vorliegen. So wäre eine Alternative zum Pflaster die Anwendung von 1 -2 Spray-Stöße oder von Ö-Gel unmittelbar vor dem Schlafengehen. Eine Kapsel mit 200 mg Progesteron wird am besten ca. 1 Std. vor dem zu Bett gehen eingenommen.