Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,
nach vielem Lesen in diversen Büchern bin ich zum Schluß gekommen , unter einer Östrogendominanz zu leiden.
Ich bin 43 Jahre alt, habe 2 Kinder und einen regelmäßigen aber schon immer kurzen (meist 25 Tage) Zyklus. Vor der eigentllichen Periode habe ich immer einige Tage (oft schon ab dem 18.Tag) Schmierblutungen.
Mein Eisprung(oder angenommener Eisprung) war schon immer am ca. 10 Tag und die letzten Monate hatte ich während dieser Zeit einen starken Mittelschmerz + Schleim, Schmerzen im Rücken ....der ca. 3 Tage anhielt.
Danach gingen dann meine Symptome an: Melancholie, Brustschmerzen, Heulerei, Gereiztheit, Weltuntergangsstimmung und starkes Herumnörgeln an allem.
Am Liebsten würde ich mich dann nur irgendwo hin verziehen und alleine sein. Aber ich habe nun mal eine Familie.
Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass dieser vorangegangene Mittelschmerz samt Schleim ein Zeichen eines Eisprungs war, aber mittlerweile denke ich es war wohl ein Versuch eines Eisprungs sonst hätte ich doch nicht diese Stimmungssschwankungen.
. Denn meine Symptome deuten doch eher einen Progesteronmangel durch ausbleibenden Eisprung an?
Kann ich auch ohne vorangegangenen Hormontest eine natürliche Progesteroncreme anwenden (ab wann und bis wann) um einfach zu testen ob es mir nach einigen Zyklen besser geht?
Was würden Sie mir raten?
Heulendes Elend vor der Periode-Östrogendominanz?Hilft Progesteron?
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Antwort von Experte-Bohnet
Hallo Traudl, ich bin erstaunt, welch gutes Körpergefühl Sie entwickelt haben. Ihre Diagnose dürfte stimmen. Aber Sie sollten rasch etwas unternehmen, dass Sie von Ihren Beschwerden befreit werden. Auch wenn Sie nicht mit einer Pille verhüten wollen, so wäre die Einnahme einer niedrigst dosierten modernen sinnvoll; man nimmt sie abends nach dem Essen ein; sie ist Wasser auschschwemmend. Die Einnahme eines Gesstagens ist auf Dauer keine Lösung. Eine Gestagencreme hat zu wenig Wirkung!
Man kann und muss evt. auch der Frage nachgehen, was die Ursache ist (z.B. erhöhters Milchhormon, gest. Schilddrüsenfunktion etc.). Kann man ggf. auch die Ursache behandeln; dann dürfte allerdings die altersentsprechende Fertilität einstellen!
Antwort
Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,
danke für Ihre schnelle Antwort.Ich war schon immer ein sehr körperbewußter Mensch, habe schon in jungen Jahren genau gewußt, wann mein Eisprung ist (meine Freundinnen haben das nie gemerkt).
Ehrlich gesagt habe ich große Probleme mit der Einnahme einer Pille. Ich habe früher als ich sehr jung war 5 Jahre die Pille genommen (zugenommen, ständige Pilzinfektionen....) und war froh, als ich sie absetzte . Dann habe ich mit der Spirale verhütet (Kupfer) Nach meinen Kindern hat sich mein Mann sterilisieren lassen, daduch ist für mich das Verhütungsproblem seit 7 Jahren erledigt.
Welche Wirkstoffe bzw. Hormone hat diese niedrig dosierte Pille?Ist das eine Minipille oder wie nennt man diese Art? Ich habe mich nicht mehr damit befasst, weil es für mich eigentlich nicht mehr in Frage kommen sollte.
Daher dachte ich eher an das Progesterongel bzw. die Tabletten zum Einführen. Zudem war ich der Meinung, Gestagen ist etwas anderes als das natürliche Progesteron ?
Und Gestagen verursacht im Gegensatz zu oben genanntem Hormon zahlreiche Nebenwirkungen.
Meine Schilddrüsenwere sind normal.
Vielen Dank noch einmal für Ihre Antwort.
MFG
Traudl
Antwort von Experte-Bohnet
Hallo Traudl, die Gelbkörperschwäche ist das Resultat einer gestörten Follikelreifung; insofern kann man mit natürlichem Progesteron keine Zyklusstabilität erreichen. Ein Gestagen ist ein Progesteron-Abkömmling und ist hierfür besser geeignet; es wird auch als Mini-Pille eingesetzt. Nachteil dieser sind die auch häufig auftretenden Schmier- und Zwischenblutungen. Des halb bin ich gleich auf die sog. Mikropille mit 20 microgr. Östrogen gekommen; ist mit früheren Pillen nicht vergleichbar. Ein Unterschied wie z.B. bei Autos, zwichen einem neuen und einem 10 J alten!- Ich verstehen Ihre Argumentation, aber Sie müssen die Pille ja nicht Jahre einnehmen. Ich denke zunächst an einen Zeitraum von 3 bis 6 Monaten, da erfahrungsgemäss dann eine Umstimmung erfolgt ist und sich ein qualitativ besserer Sponzyklus einstellen kann.
Ich möchte nochmals an die erforderliche erweiterte Diagnostik erinnern!
Alles Gute
Antwort
Vielen Dank Herr Prof. Bohnet,
welche erweiterte Diagnostik meinen Sie? Das mit dem Muttermilch-Hormon (od. so ählich)? Oder was sollte ich ihrer Meinung nach noch testen lassen? Meine Schilddrüsenwerte werden ständig überprüft, da ich seit ca. 13 Jahren einen kalten Knoten habe. Meine Werte waren bisher aber immer normal.
Wo sollte ich zur Diagnostik hingehen? Macht das meine Frauenärztin (kostenfrei oder nicht?) oder muss ich zum Endikronologen gehen?
Vielen Dank
MFG
Traudl