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Herzklopfen mit ES und Hitzewallungen trotz Gynokadin

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

14.12.2015 | 09:11 Uhr

Guten Tag Herr Doktor,

seit einer Woche nehme ich morgens einen Hub Gynokadin, bin aber mit dem bisherigen Ergebnis noch nicht glücklih. Die Vorgeschichte ist etwas länger:

Ich bin 45, 1,80m und wiege 64 kg. Raucherin, ernähre mich ausgewogen und gesund und treibe (meist) regelmäßig Sport (Joggen, Fitness, Golf)

Ursprünglich Endometriose mit mehrfachen Bauchspiegelungen; vor ca. 10 Jahren Entfernung eines Eierstocks, vor 4 Jahren Entfernung der Gebärmutter (Gestagentherapie wg. Anfälligkeit für Depressive Verstimmungen nicht vertragen). Danach bezüglich Endometriose bechwerdefrei.

Seit ca. 21/2 Jahren leichte Beschwerden mit Hitzeschüben, zunächst mit Remiferin Plus im Griff. Jetzt seit 7 Monaten starke Hitzeschübe (nachts und tagsüber), seit 2 Monaten Herzrasen mit 3000 Extrasystolen/Tag, Panikattacken, Schwindel und starken Stimmungsschwankungen / Depressiven Verstimmungen (Alles bei niedrigem Blutdruck). Kardiologe sieht keine Probleme außer ES im Rahmen. Allgemeinmediziner behandelte mit Betablocker/ Bisoprolol. Half etwas gegen Panik, musste ich aber absetzen wg. schlechter Stimmungslage.

Danach Hormonstatus beim Gynokologen: LH: 55,2; FSH: 70,2; E2: 5,5; Progesteron: 0,45, Werte vom 5. Dezember

(Andere Blutwerte: Schilddrüse OK, erhöhtes LDL 224 erblich bedingt, Zucker, Kalium, Natrium, Eisen usw. alles OK, etwas niedriges Eiweiß 67)

Seit einer Woche nehme ich einen Hub Gynokadin, die Stimmungslage verbesserte sich sofort etwas (nicht genug), Herzklopfen und Brustenge bleiben und Hitzewallungen nehmen eher zu. Muss ich noch abwarten oder kann ich noch etwas tun? Gynokadin erhöhen? Remiferin dazunehmen? Evtl. etwas Anderes probieren? Wie aussagekräftig ist der Hormonstatus ohne Zyklus-Bestimmung? Wichtig ist bei mir immer, dass eine mögliche Behandlung das sensible Stimmungs-Barometer nicht nach unten zieht.

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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15.12.2015, 07:17 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Sie haben Ihren Körper leider total mit Estrogenen verarmen lassen, was sicher über Monate sich entwickelt hat. Insofern können Sie nicht erwarten, dass Sie innerhalb einer Wo beschwerdefrei sind! Da brauchen Sie schon einige Wochen Geduld! Außerdem verhindert das Rauchen eine optimal Estrogenverwertung!

Das Gel sollte abends vor dem Schlafengehen aufgetragen werden, die Dosis aber nicht erhöhen, da dann die Risiken einer Hormontherapie erhöhen. Eigentlich sollte der HA Ihnen wg. des hohen LDL auch ein sog. Statin verordnen. Evtl. kommt auch die abendliche Einnahme von ASS 100 in Betracht!

Trinken Sie tgl. 1 L grünen Tee, da Sie dann reichlich Pflanzenestrogene und Anti-Oxidantien aufnehmen.

Vit D, Knochendichte?!

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15.12.2015, 09:38 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Hinweise, der grüne Tee ist schon gekocht.

Das LDL wollte der HA schon behandeln, ich habe ihn aber überredet, damit noch zu warten, da ich nicht durch weitere Medikamente bzw. deren Nebenwirkungen noch mehr Beschwerden wollte (Das HDL liegt übrigens bei 48, ist das bei LDL 224 gut oder schlecht?). Meine gesamte Familie mütterlicherseits hat fast so hohe Werte ohne Herzkrankheiten und ohne Übergewicht, daher nehme ich das evtl. nicht ernst genug. Im Januar macht der Kardiologe noch ein Stressecho, Vitamin D und Knochendichte werde ich nochmals ansprechen.

Ich hätte dennoch einige kurze Fragen zum Verständnis. Als wie niedrig ist denn der Östrogen-Spiegel tatsächlich zu bewerten, zumal ohne Zyklus-Orientierung durch die entfernte Gebärmutter? Muss der Körper sich nicht früher oder später daran gewöhnen und wird dieser Prozess durch HET nicht nur verschoben? Und: sind die geschilderten Beschwerden, vor allem die Unruhe, Extrasxstolen, Ängste damit sicher in Verbindung zu bringen?

 

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18.12.2015, 08:37 Uhr
Kommentar

Guten Morgen Herr Bohnet,

mit der Geduld hatten Sie sicher recht, die WJ-Symptomatik bessert sich von Tag zu Tag und ich war schon recht hoffnungsvoll. Allerdings haben sich seit zwei Tagen wieder Unterleibsschmerzen eingestellt. Ist es möglich, dass die Endometriose, die nach der Gebärmutterentfernung vor 4 Jahren Ruhe gab, schon nach 10 Tagen Gynokadin wieder aufflackert? Soll ich das abwarten und beobachten oder muss ich das Gel sofort absetzen? Bei meinem Frauenarzt kann ich mich leider vor den Feiertagen nicht mehr vorstellen und ich vermute auch, außer einem evtl. kurzfristig tätigen linken Eierstock könnte er nicht viel sehen, oder? Mir ist auch nicht ganz klar, wie hoch das Gel den E-Spiegel eigentlich anheben kann, wenn er von so weit unten kommt (5,5).

Für einen kurzen Rat zu den nächsten Tagen wäre ich sehr dankbar.

MFG

Experte-Bohnet
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19.12.2015, 08:21 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Eine Endometriose flackert in den WJ praktisch nie mehr auf und das "bisschen" Gel macht da nichts. - Wie ich schon sagte, der Körper muss sich einfach wieder an Estrogene gewöhnen und die Durchblutung verbessert sich. So kommt es immer mal wieder zu Veränderungen!

 Im übrigen "schützt" auch die Haus, dass zuviel auf einmal aufgenommen wird! Also noch ein bisschen gelassener werden und wenig Vor- Weihnachtsstress!