Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,
mit großem Interesse habe ich Ihre Beratungen hier im Forum verfolgt und möchte Sie daher um Rat fragen und den Ansatz HT für mich überprüfen. Mein Fall liegt so: Ich bin 58 Jahre bei 162 cm und 53 kg. Die letzte Regel war vor 4 Jahren.Bisher wurde mir von einer HT strikt abgeraten, daher habe ich auch Knochendichte-Werte und so nicht parat.
Da ich schon immer sehr sportlich war, habe ich nicht mit all den Symptomen gerechnet, die jetzt auftreten: Massive Gelenkbeschwerden (der Orthopäde winkte nur ab, o. B.), massive Veränderungen an der Vulva, Herzrasen (der Kardiologe winkte nach EKG eigentlich nur ab, trotzdem 1/2 Tbl. Candesartan), Vergesslichkeit (bin darüber sehr besorgt), Die Hitzewallungen stecke ich irgendwie weg. Das Schlafgeschehen ist bei mir kurios: Gegen 20 Uhr ruhe ich "ganz kurz" vor dem Fernseher aus und finde mich im bestehen Fall zwischen 2 und 3 Uhr nach Tiefschlaf noch immer dort wieder. Ich mache mir Brote für den nächsten Tag und räume auf, dann "gehe ich schlafen" bis um 5:30 Uhr (voll berufstätig). In kurzen Abständen (3 x allein bis Juli dieses Jahres) habe ich Harnwegsinfekte, jedesmal ist Antibiotika erforderlich. Der Kräfteverfall ist immens. Mein Leben steht ziemlich kopf...
An eine HT habe ich bisher nicht gedacht: In der Familie gibt es u. a. BRCA1-Befunde. Meine Cousine schickte mir als positive Index-Person ihre Werte, ich habe mich dann mit 46 Jahren testen lassen. Ich aber bin (unerwartet) negativ... Ihre und meine Mutter sind beide an Ca der weiblichen Geschlechtsorgane verstorben. Meine Cousine ist positiv, sie erkrankte mit 29 Jahren an Brustkrebs. Nach erfülltem Kinderwunsch und Total-OPs sowie Aufbau geht es ihr heute gut. - Ich aber und vermutlich meine Schwester sind negativ und haben unsere Vorfahrinnen lange über lebt, Wir hatten im Gegensatz zu unseren Verwandten eine sehr junge Mutter - unser ganz großer Bonus? - Ich wurde auf das Negativ-Ergebnis im BRCA-Programm der Charité noch einige Jahre "geduldet", wurde jetzt aber dort rausgeworfen. Die Kapazitäten werden nur für die Betroffenen gebraucht. Mein Risiko wurde mehrfach als "normal" eingeschätzt, ich gehe jetzt zu den normalen Einladungen. - Meine Gyn hat mir bisher nur eine Estriol-Salbe für die Vulva gegeben. - Kann ich eine HT probieren? Können Sie mir zu oder abraten? Die neueren Publikationen über bioidentische Hormone und transdermale Darreichungsformen haben mich nachdenklich gemacht.
Vielen Dank für Ihren fachlichen Rat sagt
Cleora