Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,
zunächst einmal möchte ich Ihnen als Medizinerin herzlich danken - das Lesen Ihrer Ratschläge ist endokrinologische Fortbildung auf höchstem Niveau! Leider wird die gynäkologische Endokrinologie von vielen Ihrer Fachkollegen immer noch sehr vernachlässigt. Und auch den niedergelassenen Gynäkologen trauen Sie oft mehr zu, als es der Realiotät entspricht.
Nun brauche ich wohl selbst Ihre Hilfe. Seit ca. 10 Jahren leide ich unter Hypermenorrhoe bei Adenomyosis Uteri mit Eisenmangelanämie und entsprechender Symptomatik. Bis Anfang 2020 ! regelmäßiger Zyklus (28 Tage). Unter der Gabe von 7% naturidentischem Progesteron (wider jeglicher Leitlinie versucht ....) seit ca. 1/2 Jahr Palpitationen, Gliederschmerzen, Mastodynie, Gewichtszunahme, Ödeme, Müdigkeit und 14tägige erfreulicherweise eher schwache Blutung.
Aktuelle "Daten":
Alter 52
Größe 1,68
Gewicht 80kg (ca. 8kg Zunahme in diesem Jahr)
Raucherin
TSH 1,23 yIU/ml
FSH 4,2mIU/ml
Estradiol 693pg/ml
Progesteron 1,25ng/ml jeweils ZT 13
Vit D, Chol/HDL/LDL, BB, BZ / HbA1c o.B.
Bei wiederholt auftretenden mittzyklischen Beschwerden im rechten Unterbauch gehe ich von wiederholten Follikelpersistenzen aus.
Wie kann ich medikamentös den Östrogenspiegel senken / Follikelpersistenzen verhindern ohne meine ja ohnehin erhöhtes Thromboserisiko weiter zu steigern? Reicht eine Therapie mit Utrogest?...mir ist klar, daß eine Gewichtsreduktion zielführend wäre, diese ist aber seit Wochen nicht "erzielbar" (Hungerattacken, Ödeme, Erschöpfung mit Bewegungsmangel). Seit ca. 2 Monaten eingenommenes Spironolacton (50mg) hat die Beschwerden eher noch gesteigert.
Und noch eine Frage (wenn ich darf?): Wie ist das "therapeutische Fenster" definiert, von dem Sie im Bezug auf die HET sprechen? Leider finde ich in der Literatur darüber wenig.
Für Ihren Fachärztlichen Rat wäre ich sehr dankbar, bevor ich nächste Woche meinen sehr empathischen und guten Gynäkologen konsultiere, der aber endokrinologisch eher "oldscool" ist.
Beste Grüße aus Köln und bleiben Sie gesund
Anna