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Eierstöcke erschöpft? HT ok? Blutung auslösen möglich?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

19.05.2022 | 16:14 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Bohnet,

ich bitte Sie freundlich um Ihre Einschätzung: Ich werde dieses Jahr 48 (171cm, 56kg). AMH bereits seit über 8 Jahren unter der Nachweisgrenze. Seit vielen Jahren steigendes FSH. Gleichzeitig sehr aktive Eierstöcke. Adenomyosis- und Endometriosepatientin. Einzig wirksame Therapie GNRH. Aufgrund des Knochendichteverlustes keine Dauertherapie mit GNRH möglich. Alle anderen Therapien erfolglos durchprobiert, damit keine Beruhigung der Eierstöcke / Unterdrückung des Zyklus möglich. Deshalb immer wieder zur reiner Progesterontherapie zurückgekehrt (hochdosiert, mit Pause während Blutung), weil unterm Strich die beste Lösung bezüglich des Adenomyosis/Endometriosegeschehens. Letzte Blutung Ende März. Ende April und Anfang Mai sehr starke UL-Schmerzen und UL-Krämpfe mit Ausstrahlung in die Beine. Vermutlich wollte eine Blutung durchkommen. Da diese Schmerzen sich bei mir aber auch bei Follikelzysten genau so einstellen, habe ich die Progesteronmenge wie sonst auch bei Follikelzysten stark erhöht, so dass (leider) keine Blutung durchkam. Aufgrund plötzlich starker Wj-Beschwerden dann Blutkontrolle beim Frauenarzt. Ergebnis: Östradiol <5 ng/l und FSH 91,6 IU/l Mein Frauenarzt meint "das war es jetzt". Ich habe dann mit einer HT begonnen. 200 mg Progesteron eine Stunde vor dem Schlafengehen und einen sehr knappen halben Hub Gynokadin (eine halbe Stunde nach dem Progesteron und somit eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen). Mit der HT bin ich bisher sehr zufrieden. Ich habe folgende Fragen an Sie: Wie schätzen sie die Werte ein? Sind die Eierstöcke nun erschöpft? Passt die HT so? Und ist es möglich, noch mal eine Blutung auszulösen, wenn man die HT nach einiger Zeit abrupt absetzt? Mein Unterleib ist aufgrund der Adenomyosis und der Endometriose noch sehr unruhig und schmerzhaft. Dass die letzte Blutung nicht durchkam, war nicht ideal. Bezüglich der Endometriose geht es mir nach überstandener Blutung immer deutlich besser, selbst wenn sich nur wenig GMS aufgebaut hat. Deshalb würde ich gerne eine letzte Blutung auslösen. Kann das evtl. funktionieren?

Herzlichen Dank für Ihren Rat und freundliche Grüße!

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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20.05.2022, 07:23 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Die Hormonwerte weisen in der Tat auf eine vollkommene Erschöpfung der Eierstöcke hin; dennoch kann es, da Sie verhältnismäßig jung sind, durchaus nochmals, d.h. irgendwann zum Anreifen eines verbliebenen Eibläschens kommen. - Die Therapie ist optimal und hat sich über Jahrzehnt bewährt. Da würde ich jetzt nichts dran setzen, um eine Blutung auszulösen! Das bringt evtl. alles wieder durcheinander!

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27.05.2022, 15:03 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Bohnet,
vielen Dank für Ihre Einschätzung. Und danke auch für Ihren Hinweis, nichts "durcheinander" zu bringen. Mir war zwar bewußt, dass ich nach Absetzen der Hormone erst mal in eine Hormonmangel-Situation gerate und sich dann erst wieder eine stabile Hormonsituation aufbauen muss, wenn man wieder mit den Hormonen anfängt. Aber wenn ich Sie richtig verstehe, kann so ein Absetzen und wieder Beginnen evtl. zu größeren Problemen führen? Hat das mit den Rezeptoren zu tun oder was genau ist mit "Durcheinander" gemeint? Vielen Dank für Ihre Antwort und freundliche Grüße!

Experte-Bohnet
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30.05.2022, 18:10 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Längere Pausen und der Wiederbeginn mit einer HT führt jedesmal u.a. zu Veränderungen des Gerinnungssystem. Es dauert auch immerhin wieder Wochen, eine stabile Situation zu erzielen. Das hat nichts mit Rezeptoren zu tun!

Letztlich ist es ratsam, eine kontinuierliche gleichbleibende HT durchzuführen: aber das ist letztlich alleine Ihre Entscheidung!

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30.05.2022, 19:45 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihren Hinweis. Tatsächlich habe ich mich bereits nach Ihrer ersten Antwort guten Gewissens für das Weiternehmen der Hormone entschieden, aber leider hat mir jetzt mein Körper einen unerwarteten Strich durch die Rechnung gemacht. Psychisch ging es mir zunehmend blendend und auch die körperlichen Hormonmangel-Symptome waren alle weg, im Grunde ging es mir "verdächtig zu gut", während gleichzeitig die Endometriosebeschwerden immer schlimmer wurden, was bei mir typischweise auf hohe Ö-Werte hinweist. Im Ultraschall wurde jetzt leider bestätigt, was ich schon befürchtet habe, dass mein Zyklus doch wieder angesprungen ist (!) und dass an beiden(!) Eierstöcken je ein ordentlicher Follikel vorhanden ist. Bei der letzten Hormonbestimmung von Östradiol <5 ng/l und FSH 91,6 IU/l hatte ich mich ja schon auf sehr erschöpfte Eierstöcke eingestellt bzw. gefreut. Ich hoffe weiterhin sehr darauf, dass meine Eierstöcke endlich ruhiger werden. Aber vermutlich ist es kein gutes Zeichen, wenn beide Eierstöcke noch aktiv sind, oder hat das keine große Aussagekraft wie nah die Erschöpfung schon ist?? Das habe ich leider vergessen zu fragen. Mal sehen, wie sich der Zyklus jetzt verhält, ob er in sich zusammenfällt oder was eher scheint, der Zyklus sehr stark ist und es zu einer Follikelzyste kommt, wobei ich das mit Progesteron zum Glück immer sehr gut im Griff habe. Auf Rat meines Frauenarztes wurde Ö nun abgesetzt und die Progesteron-Menge erhöht. Darf ich trotz des Anspringen des Zyklus auf eine zumindest absehbare Erschöpfung in den nächsten Wochen oder Monaten hoffen? FSH 91,6 weist doch eigentlich darauf hin? Ich würde mich sehr über Ihre Einschätzung und Erfahrung dazu freuen. Vielen Dank und freundliche Grüße

Experte-Bohnet
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31.05.2022, 07:32 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, es kommt immer wieder mal vor, dass nach langer Zeit nochmals ein Eibläschen heranreift, was aber meist nicht platzt. Sie könnten natürlich auch in Abstimmung mit Ihrem Arzt vor Ort ein Gestagen kontinuierlich einnehmen und eben auch einen Hub Ö Gel. Dann haben Sie eine Basisversorgung mit Ö, die nicht wechselt, weil die Reifung von verbliebenen Eibläschen unterbunden wird.