Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Bohnet,
ich bin 45 und nehme seit fast 30 Jahren diane 35 (oder günstigere Präparate).
Mit 16 hatte ich starken Haarausfall und daraufhin wurde mir die Diane verschrieben, mit Mitte 20 habe ich zusätzlich noch ellcranell und regaine genommen lokal auf die Kopfhaut. Seit Jahren ist meine "Haarsituation" stabil, nach der Geburt (Kaiserschnitt) meiner Tochter gab es einen Rückfall der aber ggf. nicht speziell mit meiner Vergangenheit zusammenhängt da es ja hormonellbedingt öfters vorkommt wie ich weiß.
Mein Friseur meint immer, ich hätte viele Haare so dass er zum Teil "ausdünnt" damit es nicht zu voluminös wird. Ich bin normalgewichtig, rauche nicht, treibe leider keinen regelmässigen Sport. In den Pillenpausen habe ich fast immer Kopfschmerzen und bisher geringe Schmierblutungen.
Mein langjähriger Gynäkologe ist leider vor einem Jahr in den Ruhestand gegangen so dass ich noch keine längere Beziehung zu der derzeitigen Praxis habe (3 Ärzte, terminbedingt kann man immer bei jemand anderen "landen". Die Ärztin bei der ich dort vorrangig in Behandlung sein möchte meinte, sie würde diese Pille weiterhin empfehlen und hat mir zusätzlich für die Pillenfreie Woche ein Gel zum Auftragen verschrieben (Estreva 0,1%). Das hilft aber auch nicht wirklich gegen die Kopfschmerzen.
Seit September habe ich verstärkt Zwischenblutungen die auch eine Woche dauern können und z. T. schmerzhaft sind. Früher hatte ich gelegentlich Schmierblutungen allerdings sehr gering und schmerzfrei. Aufgrund der starken Krämpfe war ich Anfang Oktober bei einer anderen Ärztin in dieser Praxis. Sie schloss sich der meinung ihrer Kollegin an (Pille weiter nehmen) Untersuchung und Ultraschall waren ohne Befund.
Kurz vor Weihnaachten habe ich erneut eine intensivere Zwischenblutung gehabt und war nochmal in der Praxis. Der dritte Arzt meinte, diese Pille sollte nur kurzzeitig und max. bis 35 Jahren genommen werden. Zusätzlich meinte er, vielleicht hätte ich Myome die er beim Schallen nicht sieht die zu den Beschwerden führen. Das wäre zu beobachten und ggf. im Frühjahr eine Gebärmutterspiegelung/Ausschabung nötig.
Ich muss erwähnen, dass mein Mann mit seinem Arztausweis die Pille für mich kauft, sie wird mir also nicht offiziell verschrieben, die Einnahme war aber bisher allen Ärzten bekannt und mit "deren Segen" ich mache auch regelmässig Krebsvorsorge / Ultraschall etc.
Meine Frage: wie bewerten Sie die Lage?
Ich frage mich ob ich vielleicht in die Wechseljahre komme (paar mal verschwitzt in der Nacht, schmerzen in Gelenken die keinen rheumatischen Hintergrund haben etc, Haut ist sensibler). Ich habe die Pille für gut 1 Jahr mit Ende 30 abgesetzt um schwanger zu werden. Hat innerhalb eines Jahres auch gut geklappt, ich hatte in der pillenfreien Zeit keine Probleme mit dem Haar und weniger Kopfschmerzen.
Ich überlege die Pille jetzt abzusetzen (natürlich mit alternativer Verhütung). Würden Sie dazu raten?
Ich habe gelesen, dass bei langjähriger Einnahme der Pille das Thromboserisiko nicht viel mehr erhöht ist wenn man sie weiter nimmt aber nach einer Unterbrechung und Wiedereinnahme von Hormonen das Risiko für Thrombose wieder steigt. Ich möchte jetzt nicht unüberlegt abbrechen und dann wieder neu zu beginnen...
Mein nächster Termin in der Praxis ist im Februar zur Krebsvorsorge.
Vielen Dank für Ihre Zeit, eine Einschätzung der Lage Ihrerseits würde mir sehr helfen.
Freundliche Grüße