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Bleibende Schäden nach Pille??

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage an Experte-Bohnet

23.10.2013 | 00:33 Uhr

Hallo lieber Herr Dr. Bohnet,

Da dies hier zu viel zum schreiben wäre, können Sie aus meiner Krankenhistorie einiges ersehen). Mit 29 bekam ich die Pille, Evaluna 30. Wegen Osteoporose wollte man auf Ethinylestradiol zurückgreifen. Ich bekam immer mehr Nebenwirkungen. Es wurden so viele, das ich eine Liste schrieb. Darunter: Depressionen, Angszustände, Schmerzen im linken Arm, dauerhafter starker Schwindel, körperliche Schwäche, Müdigkeit, Mein Körper fühlte sich schwer wie Blei, ich bekam Besenreiser, Pickel, täglich starke Brustschmerzen, verstärkte Rücken- und Nackenschmerzen, verstärkte Migräne und teilweise tägliche Kopfschmerzen, fast vollständiger Verlust der Libido und ich nahm immer mehr ab, obwohl ich an meiner Ernähring nichts geändert habe. Bei der Evaluna 30 war die Regelblutung zunächst regelmäßig. Dies alles teilte ich dem Doktor mit, aber er wollte nicht auf das Estradiol verzichten und ging ledglich auf den Schwindel ein, und meinte, da ich ja eine kleine, zarte Person bin, ist die Dosis vielleicht zu hoch. Ich solle den Blister zu Ende nehmen und dann auf Juliane20 umsteigen. Hormonspiegeltest lehnte er ab. Die Nebenwirkungen gingen weiter und wurden schlimmer. Die Regelblutung war nicht mehr richtig, d.h. sie kam nie pünktlich, sondern fast immer zwei bis drei Tage später (Auch nach mehr als 3 Monaten). Im Juni diesen Jahres war es dann so schlimm, das ich bettlägerisch war und so kraftlos das ich es nicht schaffte aufzustehen. Der konstante Schwindel (auch im Schlaf und beim einschlafen) wurde schlimmer und mein Körper war so schwer wie Blei. Ich verlor immer mehr an Gewicht bis ich auf 40 kg runter war (bei einer Körpergröße von 1,60). Ein Notarzt musste kommen, weil mein Zustand sich immer weiter verschlechterte. Mir wurde letztlich von einem medizinischen Notdienst geraten, die Pille sofort abzusetzen, da es sich um schwere Nebenwirkungen handelt. Das Ganze ging über eineinhalb Jahre, in denen kein Arzt erkannte, woran es lag.

Nach Absetzen der Pille:
Vor zwei Monaten setzte ich die Pille ab. Seidher versuche ich auf die Beine zu kommen, aber mein Körper ist so dermassen geschwächt, das ich es nicht einmal zum Einkaufen schaffe, sondern das jemand anderes machen muss. Mein Schlafrythmus ist so durcheinander, das ich teils 32 Stunden am Stück wach bin (müde, aber kann nicht einschlafen). Am anderen Tag schlafe ich ein, aber nicht durch und dann schlafe ich wieder ein, dafür aber zuviel und werde erst am Abend wach. Mein Rücken kann mich kaum tragen, ich habe zwischendurch Schwindel und Kreislaufprobleme. Ich bin schnell erschöpft und bekam auch noch Probleme mit der Nase (Verdacht auf Nasenmuschelhyperplasie). 2 Wochen nach Absetzen der Pille ließen die Nebenwirkungen nach, aber die Konsequenzen muss ich immer noch tragen. Mein Körper ist so durcheinander und kraftlos (leider auch unter ständiger Müdigkeit), das ich nicht einmal mehr den Haushalt bewältigen oder meinen privaten Interessen nachgehen kann. Was soll ich bloß machen? Ich schaffe es nichtmal zum Arzt zu gehen. Ich habe Angst, das ich bleibende Schäden davongetragen haben könnte und ich vielleicht nie wieder auf die Beine komme. Das Zeug hat mich so krank gemacht, wie ich in meinem ganzen Leben noch nicht war. Hitzewallungen und dann wieder frieren, habe ich täglich. Ich hoffe auf schnellstmögliche Antwort von Ihnen und danke Ihnen schon im vorraus.

Liebe Grüße,
Sunshine

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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31.10.2013, 16:21 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Es tut mir leid, dass es Ihnen so schlecht geht. - Ich meinte, ich hätte Ihnen schon geschrieben, aber das ist wohl nicht so. Entschuldigung!
Wir Menschen suchen bei Beschwerden immer nach Ursachen. Aber die Pille scheint mir da nicht ursächlich zu sein! Dennoch, man hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen! - Hormonuntersuchungen waren in Ihrem Falle unter Pille aber auch nicht aussagekräftig!
Ich denke, Sie sollten unbedingt zu einem Nervenarzt. Vielleicht ist ja eine Nervenentzüngund mit Ursache. Auch müssen die Schlafstörungen untersucht werden, z.B. Schlaf-Labor. Sie dürfen so erst mal nicht weitermachen, denn bei starker Gewichtsabnahme kann es auch zum Organversagen kommen.
Wie es aussieht, müssen Sie das selbst in die Hand nehmen! Kann Sie nicht ein nahe stehender Mensch unterstützen?! Erst mal alles Gute!

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04.11.2013, 22:44 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Doktor Bohnet,

vielen Dank für Ihre liebe Antwort :) Wie Recht Sie haben. Soweit hätte es wirklich nicht kommen dürfen. Zumal der Arzt darüber informiert war (auch das ich sowieso schon viel Schmerzen wegen dem Rücken habe) und trotz allem daurauf bestand, das ich das Zeug weiter nehme. Er hätte doch erkennen müssen, das ich die Wirkstoffe nicht vertrage, Habe ja früher schon die Pille genommen und nicht vertragen (war damals auch bei ihm). Bei meiner Mutter hat er auch Mist gemacht. Er sagte immer nur "vielleicht". Vielleicht fehlt ihr z.B. ein Gelbkörperhormon, also gab er ihr Medzin dafür (ohne seine Medis ging es ihr plötzlich besser). Er wusste doch gar nicht, ob dem überhaupt so ist. Nachdem ich die Pille ja abgesetzt hatte, gingen die Nebenwirkungen zum Glück weg. Was ich vorher vergessen hatte Ihnen mitzuteilen (Entschuldigung dafür), ist, das ich eine Woche nach Absetzen der Pille sofort wieder 5 Kg zugenommen habe. Und so kam es dann, das ich wieder mein Normalgewicht erreicht habe. Nun geht es langsam etwas besser und ich mache auch wieder die Krankengymnastik für zu Hause, die ich schon früher gemacht habe. Das stärkt den Rücken wenigstens wieder etwas. Auch Treppensteigen mache ich täglich, mit Vorsicht (denn ich bin ein Mensch, der mehr will als sie kann, aber ich bremse mich auch.) Wie ich merke hilft es. Das mit dem Schwitzen, und das mir kalt und heiss wird, ist noch so. Ich kam aufgrund Ihrer Antwort nun auf einen (zusätzlichen) Verdacht. Denn ich habe eine noch nicht abgeschlossene Wurzelbehandlung. Inzwischen hat der Zahn sich entzündet, weil ich in der Zeit wo es mir so schlecht ging, nicht mehr zum Zahnarzt (obwohl es so geplant war) konnte. Ist es möglich, das ich mir da zusätzlich eine Infekion eingefangen habe? Das mit der Nervenentzünding klingt plausibel. Ich nehme an, das die Ursachen dafür verschieden sein können, wobei ich das Beschriebene vor der Pille nicht hatte. Inzwischen habe ich auch gelesen, das die Pille bis zu drei Monate nachwirken kann. Helfen Ibuprofen gegen Nervenentzündungen oder bedarf dies spezifischer Therapien (z.B. Manualtherapie?) Meine Mutter leidet an schwerem Rheuma, sie unterstützt mich und versucht so viel es geht allein zu schaffen, da ich sie jetzt nicht so unterstützen kann wie ich es eigentlich sollte. Leider führt Krankheit auch dazu, das Leute sich von einem abwenden. So beispielsweise ihre Eltern und auch Freunde die mal da waren. Wie es im Leben halt so ist, flogen sie in der Not zum Fenster raus. :) Daher stehen Mama und ich meist allein da und unterstützen uns gegenseitig. Die Schlafstörungen bessern sich allmählich wieder. Während ich die Pille nahm, geriet mein Rythmus ja sehr aus der Bahn, da es mir immer so mies ging und sogar beim einschlafen das Gefühl hatte, das sich alles dreht. Jetzt, da der Schwindel fast völlig weg ist und wieder Zeit vergangen ist, bessert sich der Schlafrythmus wieder (ich merke auch, das ich wieder konzentrierter bin als vor dem Absetzen). Da ich (inzwischen auch Nachts, kam auch erst nach Absetzen der Pille) eine aktive Blase habe, was ich leider von Mama geerbt zu haben scheine, nehme ich Kürbiskerne, damit ich nicht 5 oder 6 Mal die Nacht rennen muss (was immer wieder wach macht und vom Schlafen abhält). Außerdem habe ich inzwischen Baldrian hier, was mir gegen die "tanzenden Beine" und die nächtliche "Unruhe" hilft. Leider bin ich in den letzten fünf Jahren oft an Ärzte geraten, die mir nicht zuhörten, mir nicht glaubten und versuchten mir Krankheiten einzureden, die ich nicht habe. Und als das mit der Pille nun auch noch passierte, habe ich fast gänzlich das Vertrauen verloren. Die einzigen, denen ich vertrauen kann sind meine Hausärztin, Dermatologe, Zahnarzt und mein Orthopäde. *lach Daher wandte ich mich zunächst an Sie, da sie unabhängig sind, worüber ich sehr froh bin. Danke, das Sie sich diese Mühe machen :) Vielen Dank auch für Ihre guten Wünsche :)

Liebe Grüße,
Sunshine/Mandy

Experte-Bohnet
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05.11.2013, 03:24 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Oh, so eine Zahnwurzel-Entzündung kann ganz böse ablaufen. Da brauchen Sie rasch Hilfe. Hiefür können Sie, damit die Entzündung nicht zu stark wird, durchaus Ibu einnehmen. Aber der Neurologe muss ggf. die Diagnose stellen; er kann auch erkennen, ob das mit Rheuma zu tun hat.
Im übrigen halte ich viel von grünem Tee! Trinken Sie pro Tag mindestens 1 L; er enthält anti-entzündliche Stoffe und ist auch bei Blasenfunktionsstörungen gut!
Erst mal alles Gute!

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05.11.2013, 21:49 Uhr
Kommentar

Ja, bisher hat mein Zahnarzt noch nichts frei, ich muss noch warten, bis er mich zwischenschieben kann. Die Ibus helfen sehr gut dabei. Ich habe Kyttasalbe hier, eine Nervenentzündung verdächtigte auch mein Apotheker einmal (etwas länger her) und riet mir zur Ibu-Kur aber bis maximal 7 Tage. Ich bekomme die Ibus vom Orthopäden verschrieben, da die Skolliose so schlimme Schmerzen auslöst und ich dann Entzündungen habe. Die Ibus ziehen diese dann raus und ich creme dann auch mit Kytta ein. Diesmal ist es halt hartnäckiger. Durch die Pille wurde mein Rücken ja so extrem geschwächt, da würde es bestimmt niemanden wundern, wenn sich dabei so eine böse Entzündung eingeschlichen hat. Da kämpft man täglich mit. Ich versuche es mit Ibu und Kytta und mit dem grünen Tee (bin ja sehr für Naturheilmittel, die so sanft wie möglich sind, da ich körperlich noch nie so belastbar wie andere war, durch den zu schwachen Rücken -von Klein auf schon-). Im Haus habe ich derzeit leider nur Earl Gray und Salbei. Letztes Jahr im Dezember war ich beim Rheumatologen, der da schon Entwarnung geben konnte. Zum Glück kein Rheuma. Leichte Arthrose im Fuß aber, was auch von Klein auf schon war. Ich habe einen Neurologen gefunden, zu dem ich möchte und versuche irgendwie mich bis dahin soweit auf die Beine zu kriegen, das ich den Weg auch schaffe. Vielen Dank für Ihre wertvollen Ratschläge! :)

Experte-Bohnet
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06.11.2013, 01:18 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Künftig sollten Sie dann auch Rückengymnastik etc. machen!