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Bijuva oder Raloxifen (Stichwort: Osteoporose)

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

17.07.2024 | 13:08 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. med. Heinz Bohnet,

zu meiner Frage gehört eine lange Vorgeschichte...
Ich werde versuchen, es nun stichwortartig auf den Punkt zu bringen:

- späte Pubertät, mit 17J. erste Regelblutung

- im Alter von 35 Jahren Diagnose Osteoporose
  (erste Knochendichtemessung mittels DXA im Jahr 2001, Behandler: Prof. Dr. Minne)
  regelmäßige Kontrolluntersuchungen, kontrollierte Vit D Einnahme und Calcium-
  Versorgung 

- letzte Regelblutung 2015 (mit 49J)

- HRT von Sept 2017 bis Dez. 2021 (Hormonpflaster Estramon + Famenita 200)

- Post-Meno-Pausen-Blutung Okt. 2018 bis März 2021 (letzte Blutung)

- Hormone im Dez. 2021 abgesetzt (beunruhigt wegen Brustkrebsfall in der Familie)

Leide seit mindestens 2016 unter diversen und starken Wechseljahrsbeschwerden (extreme Schlafstörungen, Hitzewallungen, depressive Phasen, Konzentrationsstörungen, Unruhe, Haarausfall....)

Im Nov. 2023 Termin im Osteoporosezentrum Hamburg
Alle Unterlagen der letzten 23 Jahre vorgelegt. Laut behandelnder Osteologin ist anhand des Verlaufs die Abhängigkeit Knochenmineralgehalt vom Östrogen-Spiegel erkennbar.

Therapieempfehlung wegen des mittlerweile erhöhtem Fraktur-Risikos:
Raloxifen 60mg (nehme ich seit Februar 2024)
Vitamin D Supplementation 2000 IE täglich, kalziumreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung

Mein aktuelles Problem:
Seit der Einnahme von Raloxifen schlafe ich noch schlechter als es all die Jahre eh schon der Fall war. (Nach langer Einschlafphase nur 2 bis 4 Stunden, dann dauert es meist 1-2 Stunden bis ich wieder einschlafe – das dann sehr unruhig und kurz).
Die Hitzewallungen sind unter Raloxifen auch wieder häufiger und stärker geworden.
Der Schlafentzug grenzt an Folter und beeinträchtigt die Lebensqualität extrem.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt mich die Frage, ob ich Raloxifen absetzen sollte und mit BIJUVA wieder eine HRT beginne? Mal abgesehen von der Wirkung auf die Knochendichte (welche Therapie wirkt hier besser?), bin ich unsicher, ob eine nahtlose Umstellung für den Körper nicht eine zu große Herausforderung darstellt und Folgen hat. Doch ich würde mir mit BIJUVA eine bessere Schlafqualität erhoffen – denn so halte ich das nicht mehr lange durch. Natürlich bleibt bei erneuter HRT die Angst u.a. vor Brustkrebs.

Was spricht aus Ihrer Sicht in meinem Fall für und was gegen Bijuva bzw. Raloxifen?
Ich wäre sehr sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Einschätzung/Beurteilung und Therapieempfehlung mitteilen würden.

Mit freundlichem Gruß
Lucie

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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17.07.2024, 17:27 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Sie sind jetzt in der Postmenopause, in der nach einer längeren Unterbrechung üblicherweise nicht mehr eine HT aufgenommen wird, weil das Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht ausgewogen erscheint. Um die Schlafqualität zu verbessern, hat sich die Einnahme einer geringen Dosis eines Antidepressivum bewährt, z.B. 10 mg Paroxetin.

Je nach Ausprägung der Osteoporose sollten Sie mit der FÄ abklären, ob Sie nicht besser Denusomab anwenden sollten, um den Knochen aufzubauen, Danach wird üblicherweise ein sog. Biphosphanat eingesetzt. 

Körpermaße?

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28.08.2024, 10:32 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Bohnet,

vielen Danlk für Ihre schnelle Rückmeldung und entschuldigen Sie bitte die "Verspätung" meinerseits (Urlaub, Krankheit , div. Baustellen...)

 

PUNKT 1 

Sie schrieben
"Sie sind jetzt in der Postmenopause in der nach einer längeren Unterbrechung üblicherweise nicht mehr eine HT aufgenommen wird, weil das Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht ausgewogen erscheint."

Meine Gynälokolin hatte diesbzüglich keine Bedenken geäußert!
Sie meinte, bevor man sich mit Raloxifen diverse andere "Probleme einkauft", würde Sie es mit BIJUVA, also einer HRT versuchen.

Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass ich nun durch diese konträren Aussagen verunsichert bin.
Mögen Sie auf Ihre Aussage - das Nutzen-Risiko-Verhältnis scheint nicht ausgewogen - BITTE noch etwas genauer/detaillierter eingehen?!

 

PUNKT 2

Zur Verbesserung der Schlafqualität empfehlen Sie die Einnahme einer geringen Dosis eines Antidepressivum.
Als Bsp. nennen Sie 10mg Paroxetin.

Ist es ratsam, sich ohne Facharzt (für Psychotherapie/Psychiater) dieses Medikament vom Hausarzt verschreiben zu lassen?

 

PUNKT 3 

Stichwort Denusomab (Prolia)
Im Osteoporosezentrum Hamburg habe ich mit der behandelnden Osteologin auch das Thema Denusomab/Prolia bereits besprochen, Sie riet mit eindeutig davon ab. Zitat aus dem Bericht: " ...Andererseits muss berücksichtigt werden, dass bei Patientinnen jünger als 60 Jahren nach einer Bejadnlung mit Prolia ein Rebound-Phänomen auftreten kann. Daher halte ich zum jetzigen Zeitpunkt eine Behandlung mit Prolia zu problematisch."

 

Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie auf Punkt 1 und 2 nochmal eingehen würden.
Dafür bereits jetzt vielen vielen Dank!!

Mit bestem Gruß
Lucie

Abschließend  noch die erfragten Körpermaße:
Größe 1,82 m
Gewicht 69 kg
(Alter 58 J.)

 

Experte-Bohnet
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28.08.2024, 14:09 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Nun als erstes hatten Sie mir keine persönliche Angaben gemacht. Da Sie schon mehrere Spezialisten gesehen haben, bin ich doch etwas verwundert, dass Sie sich an mich wenden, da ich natürlich aus der Ferne die Situation nicht vollumfänglich einschätzen kann.

Ich halte mich bei meinen Empfehlungen an die Leitlinien der Fachgesellschaften. Dies sagt, dass grunds. bis 60 eine WJ aufgenommen werden! Also können Sie dem Rat Ihre FÄ folgen.

Offensichtlich  ist Ihre  "Osteoporose" nicht so stark ausgeprägt, dass eine Therapie mit Deno empfohlen wird! Dann lassen Sie es halt!

Der HA kann natürlich ein AD verordnen; es wird in den WJ dann eingesetzt, wenn die Schlafqualität nicht ausreichend anderweitig verbessert werden kann.

Ich wünsche Ihnen die richtigen Entscheidungen und alles Gute!