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Angststörung - Postmenopause - Progesteronmangel?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

10.11.2021 | 20:27 Uhr

Guten Tag,

Danke für diese Möglichkeit!
Ich bin 66 Jahre, normalgewichtig, außer zeitweiligem Bluthochdruck körperlich gesund.

Ich leide seit fast 5 Jahren an einer stärker werdenden Angsterkrankung.
Sie tritt eher untypisch auf, ohne Depressionen, scheinbar zufallsgesteuert, ohne erkennbare Trigger. Ich kann auch nicht benennen, vor was ich Angst habe, es ist ein furchtbares Angstgefühl vor allem im Bauch, man kann es sich vielleicht am ehesten vorstellen, als ob man vor einem Abgrund stünde.
Während der Attacken ist meist der Blutdruck um die 180 mmhg systolisch.
Wenn dieses Angstgefühl auftritt bin ich nicht in der Lage das Bett zu verlassen, das kann einen ganzen Tag dauern. Wenn dieses Gefühl nicht da ist, bin ich der "normalste" Mensch ohne jegliche Probleme, das wechselt manchmal innerhalb von Stunden.

Das einzige was hilft ist Tavor/ Lorazepam, leider darf ich das wegen der Suchtbildung nur selten nehmen und leide daher sehr oft.

Sämtliche Therapieversuche waren wirkungslos, sie zielten vor Allem auf die Psyche ab:

    Psychotherapie (abgebrochen vom Behandler weil er keinen Ansatz fand)
    Antidepressiva (Escitalopram, Trazodon, Opipram, Venlafaxin, Pregabalin, Fluoxetin, Tianeptin, Baclofen, Buspiron, )
    Chinesische TCM mit Akupunktur
    Hypnose
    Ketaminbehandlung
    Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rtms)
    Hypnose, EMDR, diverse Nahrungsergänzungen zb Vitamin D, Magnesium usw
    unzählige weitere Therapieversuche

Vielleicht liegt mein Problem aber im hormonellen Bereich?
Ich habe also meine endokrinologischen Werte bestimmen lassen. Ein Urintest wird noch nachgeschoben wegen eines erhöhten Normetanephrin Wertes.

Was aber jetzt schon auffällt, der Arzt jedoch nicht thematisiert:

Das Progesteron ist mit 0,05ng/ml ziemlich niedrig, .

Habe daraufhin den Normwert für Frauen in der Postmenopause gegoogelt, der ist 0,16 - 0,41nmol/l.

0,05ng/ml entsprechen 0,16nmol/l, mein Wert ist also ganz untere Grenze.

Das nächste was auffällt:

Östradiol ist 5.0 pg/ml
Das Östrodiol:Progesteron Verhältnis beträgt  also nur 1:10, das kann man hier berechnen:
https://rechnersammlung.de/estrogen_progesterone

Dieses Verhältnis sollte aber um eine Östrogendominanz zu vermeiden natürlicherweise wohl 1:80 oder gar 1:150 sein,
(Quelle hier: https://hormone-testen.de/hormonstoerungen-symptome/oestrogendominanz/?p=1
oder hier:  https://www.praxis-breitenberger.de/ratgeber/frauengesundheit/oestrogendominanz-progesteronmangel/  )

Somit würde sich unser Verdacht auf (relativen) Progesteronmangel bestätigen.

Wie sehen Sie das?
Was soll ich dem Arzt sagen, er ist überhaupt nicht darauf eingegangen es mal mit einer Hormonersatztherapie zu versuchen, ich denke zunächst an einen Versuch mit Progesteron zb Famenita.
Was raten Sie?

Herzlichen Dank im Voraus

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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11.11.2021, 16:12 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ihre Anfrage schein doppelt durchgekommen zu sein! Sie wurde von mir schon beantwortet!

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11.11.2021, 19:15 Uhr
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Hallo,

sorry, ich habe keine Antwort gefunden. Ich sehe meine Anfrage auch nur einmal.
Wenn doch schon beantwortet hätten Sie vielleicht einen Link dorthin

 

Danke, viele Grüße

Experte-Bohnet
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11.11.2021, 23:30 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Na, da scheint etwas durcheinander geraten zu sein!? - Aber hier meine direkte Antwort zu Ihren Fragen.

Ihre Eierstöcke sind schon mehr als 13 Jahre erloschen. Insofern sind die Beschwerden auch kaum hormonell zu erklären. Die Hormone Östradiol und Progesteron werden nicht mehr von den Eierstöcken gebildet und die vorhandenen Spuren im Blut stammen von Verstoffwechslungen; die Konzentrationen liegen an der unteren Nachweisgrenze der Bestimmungsmethoden. So gibt es auch kein Missverhältinis! Dies zu konstruieren ist abwegig! In Ihrer Altersgruppe gibt es keine Östrogendominanz!!!

Die Einnahme von Progesteron ca. 1 Std. vor dem zu Bett gehen fördert die Schlafqualität. Guter Schlaf beugt Depressionen vor. Insofern könnten Sie unter dem Gesichtspunkt durchaus ausprobieren, eine Kapsel P mal über einige Wochen einzunehmen, damit man sieht, ob es einen positiven Einfluss auf die Angsterkrankung macht.

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13.11.2021, 17:37 Uhr
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Danke, Herr Bohnet.
Meine Frauenärztin sieht das ähnlich und hat mir jetzt das Famenita 100 mg verschrieben zum Ausprobieren.
Ich wollte nur noch dazu anmerken, dass meine letzte Regel ziemlich spät war, mit 57, und das Hormongeschehen daher vielleicht doch noch eine gewisse Rolle spielt.

Meine ganzen Symptome "fühlen sich hormonell" an, ich habe nach wie vor Hitzeattacken, kurz danach ist mir eiskalt und auch die Angstattacken im Bauch kommen auch wellenartig. Eine gewisse Ähnlichkeit mit meinem früheren, eher starken  PMS ist zu spüren, nur damals hatte ich statt den heutigen Ängsten Wutanfälle. Ich spüre da einfach einen Zusammenhang...

Habe jetzt Famenita gestern zum erstenmal abends genommen und hatte in der Nacht eine schlimme Angstattacke, aus der ich nur mit Tavor herauskam.
Frage: könnte das mit dem Progesteron zusammenhängen?
Ich werde das jetzt  natürlich noch öfter zu unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen Stärken testen und schauen, ob es hilft oder schadet. Manche schreiben ja, dass es vaginal besser sei??
Noch eine Frage: Könnte irgendeine andere Hormongabe in meinem Falle helfen?

Danke und herzliche Grüße

Experte-Bohnet
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13.11.2021, 20:25 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Sie wissen doch, einmal ist kein Mal! Progesteron ist ja das körpereigene Hormon, was Ihre Eierstöcke selbst über Jahrzehnte produziert haben. Ich meine deshalb nicht, dass Ihre Attacke von der Einnahme ausgelöst wurde.

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13.11.2021, 20:29 Uhr
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Danke, wenn sich was ergibt werde ich berichten, Alles Gute!

Experte-Bohnet
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13.11.2021, 20:35 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, so machen wir das! Würde mich interessieren! Alles Gute!

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15.11.2021, 21:13 Uhr
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Hallo,
das paßt zum Thema, evtl interessant für Sie:

https://docplayer.org/50761266-Modulation-der-anxiogenen-wirkung-von-cck-4-cholezystokinin-tetrapeptid-durch-progesteron.html

Und hier auch:
https://www.researchgate.net/publication/350819247_Effekte_von_Neurosteroiden_auf_affektive_und_Angststorungen_Methoden

Viele Grüße