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Wechselwirkung Medikamente

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage an Experte-Bohnet

05.04.2013 | 15:23 Uhr

Sehr geehrter Prof.Bohnet,

ich verfolge schon länger Ihren Expertenrat und habe das Gefühl, dass Sie hier immer top Ratschläge geben. In letzter Zeit waren für mich auch einige interessante Themen dabei, da ich leider auch eines von den PCO-Mädels bin. Habe also fleißig mitgelesen und viel von Ihnen gelernt.

Leider bin ich aber ein Spezialfall, da bei mir zwei verschiedene "medizinische Probleme" aufeinandertreffen, die für sich jeweils super behandelt werden könnten, allerdings die Medikamente nicht zusammenpassen. Es wäre ganz super, wenn Sie mir da etwas helfen könnten.

Da ich aktuell NOCH keinen Kinderwunsch habe (bin erst 24), schlägt mein Frauenarzt vor, das PCO-Syndrom mit einer antiandrogenen Pille zu behandeln. Diese nehme ich gerade im ersten Einnahmezyklus (heute 7.Pille).
Das zweite Problem ist allerdings, dass ich aufgrund verschiedener familiärer Probleme (Krankheiten, Sterbefälle) seit Anfang des Jahres eine leichte Depression habe. Diese wird jetzt medizinisch behandelt. Aus anderen Beiträgen von Ihnen habe ich entnommen, dass sie von Johanniskraut nicht so viel halten (verbessern Sie mich, wenn ich falsch liege). Ich kann nur sagen, meine Hausärztin hat es mir empfohlen/verschrieben, ich nehme seitdem Laif 900 und es geht mir deutlich besser (ich nehme es seit 7 Wochen). Wie dem auch sei, ich wollte es nun eigentlich absetzen, meine Hausärztin empfahl mir heute allerdings, es - aufgrund dessen, dass es mir hilft (und sei es der Placebo-Effekt, was ja auch egal wäre) - bis zum Sommer weiter zu nehmen um mich zu stabilisieren/einen Rückfall zu vermeiden, da ich auch leistungsfähig sein muss. Somit könnte ich auch echte Antidepressiva umgehen. Sie meint auch, man würde mir ansehen, dass das Johanniskraut bei mir ein Erfolg ist.

Letzte Woche sprach ich mit der Apothekerin, ob ich Laif und Pille kurze Zeit zusammen nehmen kann. Sie meinte, mit zusätzlicher Verhütung ja, die Hormone würden zwar schneller verstoffwechselt werden, aber da meine Pille sowieso höher dosiert ist (0,035mg Östrogene), sollte es für eine Zeit lang gehen. Meine Hausärztin meinte dasselbe, meinen Frauenarzt sehe ich erst in zwei Wochen wieder, um ihn zu fragen.

Jetzt sollte ich Ihnen vielleicht noch kurz sagen, was ich mir erhoffe: Ich möchte natürlich psychisch wieder stabil werden, also das Laif eigentlich weiter nehmen. Ich brauche aber auch eine sichere Verhütung, da ich einen Partner habe und Kondom alleine zwar ok ist, Pille aber eben sicherer. Dann kommt noch dazu, dass ich trotz seltener Regel immer starke Schmerzen habe und alleine deshalb schon gerne wieder die Pille nehmen würde (vor einigen Jahren war das die besten Therapie dagegen). Ich möchte auch gerne einen ausgeglichenen Hormonhaushalt und alles dafür tun, in ein paar Jahren (vielleicht sogar von selbst?) schwanger zu werden. Mein Frauenarzt meinte das letzte Mal, ich sollte die Pille auch ohne Partner momentan nehmen, da sie alleine für das PCO-Syndrom schon nötig ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Zugegeben, ich will einen leicht eckigen Kreis, das weiß ich. Können Sie mir einen Ratschlag geben? Sollte ich vielleicht tatsächlich beides zusammen nehmen (einige Monate) und zusätzlich verhüten? Momentan nehme ich seit sechs Tagen beides zusammen (wie gesagt, Ratschlag Apotheker). Um den Hormonhaushalt auszugleichen, müssten doch noch genügend Hormone wirken???!!!! Meine Hausärztin meinte auch, die Wirkung der Pille sei deshalb nicht aufgehoben, nur etwas reduziert (daher zur Sicherheit zusätzlich verhüten), aber für einen hormonellen Ausgleich sollte es noch reichen (bei 0,035mg Östrogenen). Das wäre mir eigentlich schon das Wichtigste. Oder ist es gar nicht nötig, den Hormonhaushalt bei PCO auszugleichen? Ich möchte psychisch stabil, hormonell ausgeglichen sein (gute Ausgangsbedingungen für Kinder schaffen) und weniger Regelschmerzen haben.

Bin Ihnen um jede Idee dankbar und entschuldige mich für meine lange Schilderung.

Freundliche Grüße!

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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09.04.2013, 07:06 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ich denke nicht, dass Sie zus. verhüten müssen. Aber ich kann dafür auch keine Verantwortung übernehmenn. Aus diesem Grunde empfehlen die meisten von vorneherein dieses Vorgehen!

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09.04.2013, 11:59 Uhr
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Alles klar. Ich würde Sie auch nicht dafür verantwortlich machen! An einer SS wäre ich bzw. wir schon selbst Schuld!

Ich bin nächste Woche bei meinem FA. Ich werde ihn einfach mal fragen, ob er vielleicht tatsächlich einmal überprüfen kann, ob ein Eisprung stattgefunden hat oder nicht. Es würde mich auch wirklich interessieren, nicht nur für die Verhütung an sich, sondern generell, nachdem da so verschiedene Meinungen zu Johanniskraut mit Pille existieren. Dürfte ich mich mit dem Ergebnis bei Ihnen melden?

Jetzt wüsste ich nur eines noch gerne: Schmierblutungen können ja durch das Johanniskraut offensichtlich öfter mal vorkommen (zum Glück hat sie jetzt aber aufgehört bei mir!!!). Ist das dann in dem Sinne auch "gesundheitlich schlecht" oder einfach nur nervig? Ist das so schlecht, dass ich die beiden Medikamente nicht mehr zusammen nehmen sollte oder ist das egal und "nur" lästig?

Viele Grüße und danke für Ihre Ausdauer, weil ich so hartnäckig bin :-)

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09.04.2013, 18:26 Uhr
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Jetzt störe ich Sie schon wieder, tut mir Leid. Möchte vorneweg kurz sagen: Ich verstehe es, wenn Sie auf diese Nachricht nichts extra antworten, weil Sie in Ihrer Zeit was besseres zu tun haben. Wollte Ihnen trotzdem kurz schicken, was ich gefunden habe, vielleicht interessiert es Sie ja sogar tatsächlich. Das scheint eine der beiden Studien aus dem Artikel zu sein, bei der Frauen (auch wenn es nur 16 waren) eine Pille mit Johanniskraut zusammen genommen haben:
Mercilon wurde von Tag 1 bis Tag 21, Johanniskraut-Extrakt
Ze 117 (Hypericin-Anteil 0,2 %; Hyperforin-Anteil 0,2 %)
von Tag 7 bis Tag 21 eingenommen.
Dort stehen Methode, Verlauf und Ergebnisse in Kurzform:
http://www.kup.at/kup/pdf/7770.pdf
Diese Pille heißt demnach Mercilon und enthält 0,02 Ethinylestradiol und 0,15 mg Desogestrel, das Johanniskraut von denen der Studie enthielt 0,2% Hypericin, was ja für die Wechselwirkung verantwortlich zu sein scheint.
Habe gerade zum Vergleich bei meiner Pille und meinem Johanniskraut nachgesehen: Sie enthält mehr Ethinylestradiol (0,035 mg Ethinylestradiol und 2 mg Cyproteronacetat), was ja erst einmal gut wäre, weil dann mehr vom Johanniskraut abgebaut werden kann, damit immer noch das gleiche übrigt bleibt, wie bei einer niedrig dosierten. Das Laif 900 hat offensichtlich pro Tablette zwischen 0,15% und 0,35% Hypericin (also evtl. etwas mehr als in der Studie). Hyperforin war in der Studie kleiner 0,2%, beim Laif 900 zwischen 1,0 und 2,5% pro Tablette. Aber das ist gar nicht für die Wechselwirkung verantwortlich, oder?
Falls Sie wirklich kurz einen Blick in die Studie geworfen haben, können Sie sich ja noch einmal dazu äußern, scheint vielleicht wenigstens etwas seriöser als der Artikel, den ich von einem Arzt als Link bekommen habe und Ihnen geschickt habe :-)
Jetzt interessiert es mich auf jeden Fall noch mehr, ob bei mir ein Eisprung stattgefunden hat oder nicht. Hoffe, mein FA macht mit und überprüft das.

Experte-Bohnet
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10.04.2013, 07:47 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Natürlich "dürfen" Sie sich mit Fragen jederzeit melden!
Wenn Schmierblutungen lange anhalten, kann es zu Entzündungen kommen. Bei 4-7 Tagen ist das kein Problem!

Experte-Bohnet
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10.04.2013, 07:58 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Sie sind ja ne richtige Forscherin! Dann sehen Sie auch die starken Abweichungen von den Mittelwerten!? Außerdem wurde JK erst 1 Wo nach Pillen-einnahme dazu gegeben!
Ich denke, man muss in solchen Fällen den Einzelfall sehen!

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10.04.2013, 22:59 Uhr
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Ja, vielleicht hätte ich doch Medizin oder Pharmazie studieren sollen :-)

Meinen Sie mit den starken Abweichungen in der Graphik der Studie die senkrechten Balken?????

Ich habe heute noch einmal darüber nachgedacht, weil es mich so irgendwie auch nicht glücklich macht, ein "vielleicht" oder "wahrscheinlich" wirkt die Pille ja doch ist so unbefriedigend. Sich einen Zyklus wegen Antibiotikum o.ä. nicht auf die Pille verlassen zu können, kann man verschmerzen, aber ein halbes Jahr ist einfach lang und unnötig Hormone nehmen, die dann noch nicht einmal was bringen, will ich auch nicht. Ich will mich einfach nicht nur auf Kondome verlassen können und will wegen dem PCO auch einfach gute Ausgangsbedingungen für Kinder und außerdem halte ich diese Regelschmerzen nicht mehr aus.

Eine Bekannte von mir ist Pharmazeutin und Filialleiterin einer großen Apotheke. Ich werde sie morgen mal nach Alternativen zu Johanniskraut fragen. Eine andere Alternative mit JK wäre höchstens noch Folgende:
Der Hypericin-Anteil scheint ja für die Wirkung verantwortlich zu sein und war bei den Frauen der Studie bei 0,2%, was beim Laif 900 etwa sogar gleich wäre. Der Hyperforin-Anteil scheint für die WW verantwortlich, dieser ist beim Laif 900 zwischen 1,0 und 2,5%, bei denen der Studie weniger als 0,2%, das ist also schlecht für mich!!! Vielleicht findet die Pharmazeutin ja ein Johanniskraut, das eben weniger als 0,2% Hyperforin hat und dann könnte ich meinen FA mal prüfen lassen, ob ein ES stattgefunden hat oder nicht.

Sie schreiben, man muss den Einzelfall sehen. Und wie schätzen Sie dann meinen Einzelfall ein? Es tut mir Leid, falls Sie sich jetzt wiederholen müssen, was Sie mir schon gesagt haben, aber ich weiß nicht genau, wie Sie das meinen.

Viele Grüße und vielen, vielen Dank für die Zeit, die Sie sich wieder genommen haben, sogar für die Studie! Wirklich nicht erwartbar! Bitte seien Sie nicht böse, dass ich Sie immer noch nicht in Ruhe lasse :-)

Experte-Bohnet
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11.04.2013, 08:00 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, das sind die sog. Standardabweichungen.
Es ist zwar gut, dass Sie sich Gedanken machen, aber manchmal muss man sich auch mal hingeben können und auf andere vertrauen.
Machen Sie es doch so, wie ich es vorgeschlagen habe und warten Sie die U'suchungen ab! Wie schon gesagt, ich erwarte keine "Komplikationen" durch die Einnahme von bd.
Erfreuen Sie sich im aufkommenden Frühling!

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11.04.2013, 20:54 Uhr
Kommentar

Stimmt, die Standardabweichungen waren schon relativ groß, das ist mir auch aufgefallen.

Sie haben ja Recht, ich glaube Ihnen ja auch. Ich glaube eher sogar, dass viele Apotheker und Ärzte die WW zu dramatisch sehen nach dem Motto "Vorsicht ist besser als Nachsicht". In sofern finde ich es toll, dass Sie nicht von Anfang an gegen alles sind, sondern den Menschen individuell betrachten/behandeln! Aber das habe ich Ihren anderen Beiträgen bei anderen ja schon entnommen und mich ja auch deshalb an Sie gewandt!

Trotzdem kann ich meine Bekannte, die Apothekerin ist, ja mal noch fragen, ob es dieses JK nicht mit weniger Hyperforin gibt (es sei denn, sie meint, das wäre dann auch zu wenig wirksam). Das würde sich ja auf jeden Fall nur positiv auf die WW mit der Pille auswirken.
Ansonsten werde ich Ihren Vorschlag gerne annehmen und hoffe, dass mein FA da kein Problem sieht. Er weiß bisher ja nichts davon, dass ich JK und Pille zusammen nehme, weil ich ja vorhatte, das JK abzusetzen und deshalb gar nichts zu ihm gesagt hatte. Werde das nächste Woche mit ihm besprechen. Er ist da ein sehr vorsichtiger und gewissenhafter und immer sehr auf gute Verhütung bedacht, in sofern weiß ich nicht, ob er da so begeistert ist. Aber man soll ja optimistisch bleiben, ich werde ihn auf jeden Fall möglichst charmant fragen. Ich melde mich nach dem Gespräch mit ihm (nächsten Dienstag) mal bei Ihnen, hoffentlich mit den Untersuchungsergebnissen :-)
Reichen dann LH, FSH und E2 aus um beurteilen zu können, ob es einen ES gab oder nicht? Oder Ultraschall? Oder andere Werte?

Ansonsten bis nächste Woche und weiterhin frohes Schaffen und ein schönes WE!