Sehr geehrter Herr Professor Bohnet!
Ich bin 48 Jahre alt und habe seit längerer Zeit immer wieder hormonelle Beschwerden. Bereits mit 28 hatte ich in einer Hormondiagnostik laut meines damaligen Gynäkologen einen "Östrogenwert wie eine 70-jährige". Der Wert liegt mir leider nicht vor. Zum Glück wurde ich mit 33 Jahren ganz normal schwanger. Nie ging es mir so gut, wie in der Schwangerschaft! Leider begann quasi nach der Entbindung mein "Hormonproblem" von vorne. Ich habe wieder die Pille genommen und dann gab es auch Phasen, in den ich mich gut gefühlt habe. Nun habe ich seit ca. 2 Jahren wieder massive Beschwerden, die nun den Wechseljahren zugeschrieben werden. Vor allem starker Nachtschweiß, Schwindel, andauernde Kopfschmerzen und Übelkeit belasten mich, manchmal kommen Wassereinlagerungen hinzu. Ich begann mit Lafamme 1/10, die ich zunächst gut vertrug und womit es mir gut ging. Im Laufe der Zeit von ca. drei Monaten bekam ich unter der Therapie Übelkeit, Bauchschmerzen und depressive Verstimmungen. Mein jetziger Gynäkolige meinte, dass ich aufrund meines Alters sowieso besser auf Estreva Gel und Famenita umsteigen solle. Von dem Gel sollte ich einen Hub abends und zyklisch eine Kapsel Famenita 200 abends nehmen. Leider vertrage ich dies so auch nicht. Ich bekomme Verstopfung, Blähungen und Wassereinlagerungen. Somit soll ich es nun mit Estreva 1 Hub und kontinuierlich Famenita 100 versuchen. Ich mag dies gar nicht mehr ausprobieren. Ich habe nun erst einmal alles abgesetzt, da ich Sorge habe, dass ich auch diese Kombination nicht vertrage. Natürlich habe ich jetzt sämtliche o.g. Beschwerden zurückbekommen. Ich fühle mich nicht leistungs- und arbeitsfähig und erkenne mich selbst fast nicht wieder. Leider bestimmt mein jetziger Gynäkologe keine Hormonwerte. Er meint, diese wären nicht hilfreich, da die Werte ständig schwanken. Ich habe jedoch die Meinung, dass die Hormontherapie anhand der Blutwerte abgestimmt werden sollte. Sonst weiß ich doch nicht, ob ich zu viel oder zu wenig des einen oder anderen Hormons zu mir nehme. Mein Arzt und auch seine Kollegin in der Gemeinschaftspraxis sehen das nicht so. Ich soll so lange experimentieren, bis ich mich gut fühle oder versuchen, ohne HET auszukommen. Offensichtlich klappt das so bei mir aber nicht. Ich würde ja auch den Arzt wechseln oder mir eine zweite Meinung holen, aber alle Gynäkologen in erreichbarer Entfernung haben erst in einem halben Jahr freie Kapazitäten.
Ich bin 48, 170 cm groß und wiege 57 kg. Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion, die mit L-Thyrox 100 gut eingestellt ist. Außerdem habe ich ein Asthma bronchiale, das ich mit Ventolair 100 gut im Griff habe. Mein Mitralklappenprolaps und -insuffinzienz Grad 1 muss nicht medikamentös behandelt werden. Ich habe einen niedrigen Blutdruck (90/60), ernähre mich gesund, rauche nicht und mache Sport. Sämtliche Blutentnahmen und Check-ups bei meinem Hausarzt waren immer ohne Auffälligkeiten.
Wie schätzen Sie die Problematik ein? Sollte Blut entnommen werden, um den Hormonstatus festzustellen oder ist die Vorgehensweise meiner gynäkologischen Praxis üblich? Was raten Sie mir?
Über Ihre Einschätzung würde ich mich sehr freuen!