Lieber Herr Doktor,
Ich habe schon seit einigen Jahren immer wieder zahlreiche Beschwerden gehabt, für die es scheinbar keine Ursache gab. Bereits mit 14 wurde mir die Pille verschrieben. Vor ca 4 Jahren wollte ich keine Hormone mehr nehmen, weil ich den Verdacht hatte, es könnte mir dann besser gehen. Für ein knappes Jahr war das auch der Fall. Alles war überwältigend positiv weil ich zum ersten Mal das Gefühl hatte, positive Emotionen nicht wie unter einer Decke gedämpft wahrzunehnen. Auch meine Ängste wurden weniger. Es ging mir sehr gut und ich kam auch mit meinen Aspergerbedingten Problemen viel besser klar, weil ich stabiler war.
Jetzt bin ich 36 und es geht mir nur etwa eine Woche nach der Menstruation wirklich gut. Ich bin über einen Podcast zum Thema Progesteronmangel gestolpert, wo ich mich in vielen Punkten wiedererkannt habe.
Heute war ich deshaln bei meiner neuen Frauenärztin, deren Fachgebiet die bioidentischen Hormone sind. Ich wollte eigentlich ausführlich mit ihr sprechen, dafür war jedoch scheinbar keine Zeit. Ich konnte ihr in den drei Minuten die ich bei ihr war kaum meine Symptome beschreiben, sie wollte nur mein Alter wissen und eigentlich habe ich sonst kaum etwas gesagt. Sie war trotzdem sehr freundlich, sagte mir eine Blutabnahme könne man noch nach Beginn einer Therapie machen und verschrieb mir zum Ausprobieren Famenita 100.
Ich habe allerdings in letzter Zeit, neben den übrigen Symptomen , vermehrt Probleme mit Angst, Alpträumen, Schlafstörungen und Depressionen und extremer Gereiztheit. Davon hat sie, wie gesagt, nichts gehört. Andere Frauen beschreiben nun aber, dass Famenita auch das Östrogen senken kann und eben diese Probleme dann erst auftauchen. Ich habe Angst, ein Experiment mit meinem Körper zu machen ohne zu wissen, ob ich nun wirklich einen Mangel habe.
Die anderen Beschwerden umfassen Gelenkschmerzen und - entzündungen, für die es keine Ursache zu geben scheint, ebenso unerklärliche Verdauungsbeschwerden, Unverträglichkeiten bei denen man mir immer nur sagte ich müsse eben alles weglassen bis kaum noch etwas übrig war. Im letzten Jahr nehmen Beschwerden zu wie Schmierblutungen vor der Periode, Alpträume, Schwitzen, unreine, trockene Haut, trockene Augen so dass ich morgens ganz verschwommen sehe und ich verliere ständig Haare.
Ich wollte Sie keinesfalls mit zu viel Text überfluten. Trotzdem hatte ich das Bedürfnis, einem Spezialisten meine Probleme mitzuteilen weil ich denke, ein guten Tag reicht nicht aus für ein Rezept.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir vielleicht die Entscheidung meiner Ärztin erklären könnten. Vielleicht nimmt mir das meine Sorge.
Herzlichen Dank für Ihre Zeit!