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Östrogenüberschuss?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

25.04.2014 | 13:59 Uhr

Sehr geehrter Herr Professor Bohnet,

da ich an einem Punkt angekommen bin, wo ich nicht mehr weiter weiß, möchte ich Sie nun um einen Rat bitten. Damit Sie die Zusammenhänge auf meinem Leidensweg verstehen, werde ich versuchen, meine Lebensgeschichte verständlich für Sie zusammenzufassen. Ich danke Ihnen, dass Sie meine Zeilen geduldig zu Ende lesen.

Ich bin 41 Jahre alt. Die Probleme mit meinem Hormonhaushalt fingen an, als ich etwa 16 J. alt war. Meine Periode war immer sehr schmerzhaft, am Ende so sehr, dass ich mit 19 J. wegen Hyperventillation im KH gelandet bin. Dort haben sie bei mir Endometriosenzysten festgestellt. Damit wurde ich monatelang behandelt. Danach ging mir einigermaßen gut.

Mit 21 J. wollte ich gern schwanger werden, es hat sich aber herausgestellt (drei Oberärzte waren derselben Meinung), dass ich auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen kann. Stattdessen mussten sie mir weitere Endometriosenherde entfernen, sodass meine Eisersöcke immer kleiner wurden. Einige J. später entschied ich mich für eine künstliche Befruchtung, so kam mein 1. Kind zur Welt.

Wie ein Wunder bin ich aber dann noch zweimal auf natürlichem Wege schwanger geworden. Bei meinem 3. Kind habe ich mich dann auf ärztlichen Rat sterilisieren lassen. Während der ganzen Jahre litt ich unter Schilddrüsenunterfunktion und Eisenmangel. Es wurde nach der Sterilisation auch nicht besser. Im Gegenteil: meine Blutungen waren sehr stark, deswegen habe ich dann permanent Eisenpräparate nehmen müssen. Einige Monate später habe ich gemerkt, dass es mir  vor der Periode sehr schlecht geht. Ich hatte Stimmungsschwankungen und Brustschmerzen.

Die Ärzte haben mich damals aufgeklärt, dass ich nach der Sterilisation stärkere Blutungen bekommen könnte. Deshalb habe ich wohl meine Situation akzeptiert. Bis meine Lage sich weiter verschlechtert hatte: ich nahm rasant zu (30 kg), wurde lustlos, hatte keine Energie und unheimliche Brustschmerzen vor jeder Periode. Dazu kamen heftige Kopfschmerzen, Haarausfall, noch schlechtere Eisenwerte.

Diese Situation habe ich seit fünf Jahren und ich habe das Gefühl, dass es mit jedem Mal noch schlechter wird. Meine Hausärztin kennt sich leider nicht aus, meine Frauenärztin schrieb mir Duphaston auf, was ich aber gar nicht vertragen habe. Ich wurde davon richtig depressiv, die Schmerzen waren aber nicht weg. Danach habe ich von der natürlichen Progesteroncreme gelesen. Seit ca. acht Tagen creme ich mich damit ein, aber nur auf gut Glück, denn keine Ärztin konnte mir bisher sagen, wieviel ich von der Creme nehmen muss. Bisher habe ich keine positive Veränderung gemerkt. Die Schmerzen sind sehr heftig, so ähnlich wie ich sie beim Milchstau vor vielen Jahren hatte. In vier Tagen sollte meine Periode kommen und gerade habe ich das Gefühl, dass ich gleich platzen würde. Dabei habe ich meine Ernährung umgestellt und über 20 kg abgenommen. Nichts hilft mehr. Lieber Herr Professor, was soll ich nur tun? Mein Leben hat so keine Qualität mehr.

Meine Theorie ist, dass ich wohl zuviel Östrogene im Körper habe, deshalb werde ich demnächst eine Hormonwertbestimmung machen. Was ist Ihre Meinung, soll ich bei der Progesteroncreme bleiben? Wann kann man da eine Wirkung spüren? Und was ist Ihre Meinung von der Tablette "Urogest"? Könnte diese in meinem Fall helfen? Bin ich eigentlich in den Wechseljahren? Ist das überhaupt mit 41 J. möglich??

Danke, dass Sie mir "zugehört" haben. Für jede noch so kurze Antwort von Ihnen bin ich sehr dankbar.

Rosemarie

 

 

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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26.04.2014, 08:35 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das ist echt eine Geschichte! Sie schwer sind Sie jetzt?

Sie vermuten durchaus richtig, dass Sie höchstwahrscheinlich in eine Estrogen-Dominanz gekommen sind, zumal im Fettgewebe Estron gebildet wird. Auch stimuliert ein Stoffwechselprodukt des Cholesterin die Estrogen-Rezeptoren. Da hilft keine Prog-Salbe und kein D. - Sie brauchen vorübergehend ein sog. rück-koppelndes Gestagen, wie man es auch in der Minipille hat. - Am besten Sie wenden sich an einen Endokrinologen, da man einen "Stufenplan" aufstellen muss, um Sie aus der Situation heraus zu holen.

Bei Übergewicht findet sich häufig ein extremer Vit D-Mangel.

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26.04.2014, 11:46 Uhr
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Sehr geehrter Herr Professor Bohnet,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich bin etwa 90 kg schwer (bei 177 cm) und befinde mich mitten in meiner Abnehmphase. Ich esse viel Gemüse und sogut wie keine Süßigkeiten. Meine Cholesterinwerte lagen fünf Jahre lang bei etwa 230-240 (LDL: 160), sind aber in den letzten Monaten auf ca. 160-170 gesunken. In welcher Situation befinde ich mich denn genau? Bin ich in den Wechseljahren oder habe ich mich wegen meines Übergewichts selber kaputtgemacht? Ist die Krebsgefahr nicht erhöht, wenn man künstliche Gestagene wie in der Minipille längerfristig einnimmt?

 

Mf'G

Rosemarie

Experte-Bohnet
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27.04.2014, 08:20 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das ist doch gut, wenn Sie bereits Erfolg mit dem Abnehmen hatten! Wichtig wäre auch ein Muskelaufbau-Training, weil die Muskeln dann vermehrt das Hormon Irisin ausschütten und somit den Stoffwechsel verbessern. Zusätzliches Walking ist sicher auch gut!

Ohne Hormonbestimmungen kann ich nicht sagen, ob Sie in den WJ sind. In Ihrer Altersgruppe fangen sie leicht an. Von der Minipille ist nicht bekannt, dass Sie das Krebsrisiko erhöht. Ohne ein Gestagen haben Sie erstmal ein höheres Risiko.

Die WJ-Präps., also solche mit E und einem (besonderen) Gestagen, können "Krebsinseln" zum Wachstum anregen, wenn man sie über viele Jahre einnimmt.

Grunds. ist jede Art der Therapie immer wieder zu überprüfen, ob sie so auch weiterhin Sinn macht!

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27.04.2014, 15:06 Uhr
Kommentar

Danke für Ihre Hilfe, Herr Professor!