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Niedriger fT3

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

16.01.2015 | 19:14 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,

könnten Sie mir bitte unter Beurteilung der unten angegebenen Blutwerte sagen, ob meine Beschwerden (Pulserhöhung d.h. um die 80 statt 55 - sehr unangenehm, aufgrunddessen Schlafstörungen, Nervosität, Muskelschwäche, überreiztes Nervensystem) von der Schilddrüse kommen. Die Blutwerte sind sehr "seltsam". TSH niedrig, fT3 und fT4 auch? Der Nuklearmediziner schreibt: "...Beschwerden wohl nicht thyreogen...". Allerdings habe ich nach Erfahrungswerten gemerkt, dass es bei mir ab einem TSH von 0,6 schon aufs Herz geht. Ich, weiblich, 34 Jahre, 1,67 cm, 54 kg, habe schließlich die Erkrankung schon seit 18 Jahren.

Nach meinen Überlegungen (ft3 ist schon seit etwa 2,5 Jahren unter dem Normbereich) könnten die Ursachen sein:

- "Hashimoto-Schub" (Antikörper allerdings leicht rückläufig)

- moderat kohlenhydratarme Ernährung (etwa 50-100g), habe gelesen, dass die Umwandlung glykogenabhängig ist - ist für mich die wahrscheinlichste Erklärung, da die Ernährungsumstellung zeitlich mit dem fT3-Abfall zusammenkam, momentan habe ich das ganze gelockert, fT3 schon etwas höher

- habe eine leichte Essstörung (bin wohl aber bei einer Zufuhr von 1500 - 1800 Kalorien am Tag sicherlich - zu wenig - nicht mangelernährt)

- bin sportlich sehr aktiv (Ausdauer plus Kraftsport, 1-2 h am Tag) - Übertraining - Cortisol (drückt ja T3), ich habe die letzten 3 Tage bis zur Blutentnahme intensiv Ausdauersport betrieben, könnte dies die Blutwerte "verfälscht" haben?

- Umwandlungsschwäche (kann man ja leider nicht verifizieren)

- Stress - Cortisol (hat leider noch keiner gemessen)

Ich soll nun Thybon nehmen. Bin mir allerdings noch unsicher, da ich ja eh schon leicht zittrig bin.

Habe seit 2007 eine sekundäre Amenorrhö, seit Mai 2014 keine HET mehr, besteht Osteoporosegefahr? Knochendichte Messung Feb. 2014 war bestens.

TSH: 0,58 (0,5 - 3,5)        vorherige Messung: 1,32

fT3:   3,4 (3,5 - 8,1)                                           2,9

fT4:   11,9 (10 - 25)                                           13,9

Anti-TPO: 111 (0 - 60)                                       154

kleines Blutbild o.B. - keine Anämie (Ferritin vorherige Messung bei 25).

Vorab Danke für die Antwort

Freundliche Grüße

Missy

 

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Experte-Bohnet
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17.01.2015, 01:53 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Also Ihre SD-Werte sind völlig ok! Das niedrige fT3 ist häufig auf einen Selen-Mangel zurück zu führen. Ich würde 200 µg Se morgens nüchtern zum L-T mit Wasser dazu nehmen und in ca. 6-12 Wo den Se-Spiegel  in einer Nüchtern-Blutprobe kontrollieren. Leider dauert es mindestens 3 Monate oder länger, bis sich eine Normalisierung des fT3 ergibt. Ihre Beschwerden kommen definitiv nicht von der SD, gerade weil Sie ein niedriges fT3 haben! Aber T3 ein zu nehmen, halte ich nicht für angezeigt.

Ihre Beschwerden können am ehesten sich durch einen Estrogenmangel erklären! Sie sind mit Sicherheit, auch wenn Sie Sport machen, irgendwie Osteoporose gefährdet, besonders evtl. im Hinblick auf sog. Ermüdungsbrüche. 

Haben Sie Werte für E2, SHBG, DHEAS, Vit D?! Melden Sie sich gerne ggf. mit den Werten!

PS Ich beziehe mich gerne auf Fakten und ich auf philosophische Erwägungen, was wann wäre!

 

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17.01.2015, 20:54 Uhr
Antwort

Danke erstmal, grundsätzlich bin ich ein sehr rationaler Mensch und sehe das mit den Fakten ähnlich.

Ich sammle alle Befunde seit 2007 und ich hatte selbst bei einem TSH von 0,02 keine erhöhten freien Werte, aber dennoch Beschwerden.

Gibt es denn Beweise dafür, dass die Schilddrüsenhormonwerte im Blut, also fT3 und fT4, mit denjenigen in den den Geweben korrelieren? Eine Hashitoxikose geht schließlich auch nicht zwingend mit höheren  Hormonwerten einher (ich hatte als 16 jährige massives Herzrasen, die Blutwerte waren normal, erst ein TRH-Test gab Aufschluss,positive Anti-TPO waren damals negativ). Schließlich gibt es auch Leute die sich trotz normaler Hormonwerte nicht wohlfühlen (Unterfunktionssymptome aufgrund Hormonresistenz).

Ich hatte am Untersuchungstag die Euthyrox nicht genommen und auch nicht nachgeholt, siehe da, abends ging es mir besser.

Selensubstitution hatte keine Auswirkung, weder auf die Hormonwerte noch auf die Anti-TPO. Wahrscheinlich da kein Mangel vorhanden war, Blutwert habe ich nur einmal kontrollieren lassen, er war in Ordnung (mittig). Soweit ich weiß ist die positive Auswirkung von Selen auf die Hashimoto-Th. noch nicht eindeutig belegt.

Vitamin D war genau an der Normwertuntergrenze mit 30. Wert wurde im Winter gemessen. Habe diesen Winter substituiert. Meine Knochendichte ist altersgerecht.

Noch zu den weiblichen Hormonen: Sekundäre Amenorrhö seit 6 Jahren. HET mit Gynokadin/Utrogest im Mai 2014 abgesetzt, keine Regelblutung seither. Nur Haarausfall habe ich seit einem Vierteljahr.

Mir wurde vom Gynäkologen gesagt, dass bei jungen Frauen der Östrogenmangel keine Beschwerden verursacht. Falls doch, welche wären dies?

Hier die Hormonwerte vom August 2014:

E2                            24,6 (FP/LP: 12/30 - 200 pg/ml)

LH                              0,3 (FP, LP: 2-16, Ovu 20-60 IU/l)

FSH                           4,2 (FP, LP:   2-8, Ovu 5-25 IU/l)

Prolaktin                  12,1 (3,8 - 23,2 ng/l)

DHEA                    128,8 (35-430 ug/dl)

Testosteron               0,1 (0,1 - 4,1 ng/ml)

Androstendion           0,7 (0,4 - 4,1 ng/ml)

 

Grüße

 

Missy

Experte-Bohnet
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18.01.2015, 07:36 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Es ist zwar gut, wenn sich Pt. belesen und sich mit Ihrer Krankheit auseinandersetzen. Aber ich denke, dass bei Ihnen psychosomatische Reaktionen auftreten. Ein L-T-Tablette braucht ca. 4 Tage bis sie verstoffwechselt ist. Wenn Sie dann eine mal nicht einmal und es geht Ihnen dann besser, ist das nur auf dieser Ebene zu erklären. Der Mensch sucht verständlicherweise nach Gründe seines Wohlbefindes bzw. nicht dessen; aber da kommen falsche Schlüsse.

Offensichtlich haben Sie eine zentral bedingte funktionelle Störung, welche keine normale zyklische Funktion der Eierstöcke zu lässt. Diese muss angegangen werden! Wenn ich offen sein darf, dürfte nach meiner Erfahrung  eine anorektische Grundhaltung in Betracht kommen. Sie haben sich sicher doch auch schon die Frage gestellt, warum das bei Ihnen mit dem Zyklus nicht klappt! Darf ich fragen, was Ihre  e h r l i c h e  Meinung  dazu ist?

Alles rumlaborieren mit Hormonwerte bringt da auf die Dauer nichts!

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18.01.2015, 17:58 Uhr
Antwort

Herr Prof.,

Zunächst hatte ich an Gewicht verloren (von 68 kg auf 55 kg) aufgrund von Magen-Darm-Problemen (Blähungen, starke Durchfälle) bei normalem! Essverhalten. Erst dann kam die Essstörung langsam hinzu, um die für mich erfreuliche Gewichtsabnahme zu halten!, es kam allerdings ein weiterer Gewichtsverlust von 5 kg dazu. Die Gewichtsabnahme von insgesamt etwa 18 kg erstreckte sich bis zum Tiefpunkt von 49 kg auf etwa 3 Jahre. Die Regelblutung blieb im Dezember 2008 bei 53 kg aus. Nach etwas über einem Jahr habe ich dann die Pille genommen, mit Unterbrechungen von 2 mal einem Jahr. Selbst bei einem Gewicht von 58 kg hatte ich die Regel nicht.

Seit einigen Jahren schwankt mein Gewicht zwischen 53 und 60 kg. Ich denke es ist eher der (Leistungs-)sport als Ursache zu sehen. Es geht eher in Richtung "Anorexia athletica", ich esse regelmäßig, allerdings eher kalorienarm (ca. 1500 - 1800 kcal tgl.).

Das Darmproblem bin ich momentan los (wurde damals auch auf Psyche geschoben - Reizdarm), ich weiß bis heute nicht was es ist, ich kann es nur vermuten, da ich meine Ernährung umgestellt habe auf Anraten des Internisten -  glutenfrei. Zöliakie oder Glutensensibilität? Ein halbes Jahr später waren jedenfalls meine Beschwerden nicht nur besser sondern weg!

Meine Herzbeschwerden kommen und gehen und sind meistens morgens und abends am stärksten, das mit dem Auslassen der L-Thyroxin ist sicherlich Quatsch. Allerdings ist die Pauschalisierung "Psyche" sicherlich etwas vage.

Welche Symptome kann ein Östrogenmangel verursachen?

Gibt es Alternativen zur Östrogen/Progesteron-Substitution? Ich bin der HET nicht sehr zugetan, v.a. wg. familiärer Brustkrebserkrankung.

Ist eine weiterführende Diagnostik sinnvoll, z.B. Nebennieren?

Grüße

Missy