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Kombi Estreva und Famenita funktioniert nicht

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

31.08.2023 | 17:53 Uhr

Sehr geehrter Prof. Bohnert,

ich habe von Ihnen hier schon einige Beiträge gelesen und finde Ihre Antworten immer sehr hilfreich und einleuchtend. Ich hoffe nun, dass Sie auch mir helfen können.

Ich bin 57 Jahre alt, 163 cm groß und wiege  91 kg. Die letzte Blutung war 2015. Ich leide auch an Hashimoto und nehme zZt 100 microgramm L-Thyroxin.

Ich hatte früher immer sehr starke Menstruationsbeschwerden und dann auch starke Wechseljahresbeschwerden. Diese reichten von Gelenkschmerzen über Depressionen und nächtliche Hitzewallungen bis hin zu trockenen Schleimhäuten. Seit 2017 versuche ich, mit Estreva und Famenita diese Beschwerden in den Griff zu bekommen. Leider mit wenig Erfolg. Ich habe alle nur möglichen Dosierungen und Anwendungsmöglichkeiten ausprobiert, die man sich nur vorstellen kann. Zuletzt habe ich, nachdem ich Ihre Beiträge gelesen habe, abends eine Kapsel Famenita 200 geschluckt und einen Hub Estreva aufgetragen.

Leider bekomme ich auch hier (wie bei allen anderen Dosierungen vorher auch, nach einiger Zeit immer starke Blutungen, manchmal alle 4 Wochen, dann alle 2 Wochen, die immer länger, 5-8 Tage, andauern. Meist wird es erst besser, wenn ich eine zeitlang mit den Hormonen pausiere. Egal, wie ich die Hormone nehme, ich muss trotzdem immer zusätzlich noch fast jeden Abend Ovestin und eine Augensalbe anwenden, weil die Schleimhäute nie in Ordnung sind, egal bei welcher Hormongabe.

Können Sie mir bitte einen Rat geben, was ich wie nehmen kann, damit sowohl die Beschwerden wegbleiben als auch die Blutungen? 

Viele Grüße und vielen Dank im Voraus,

RV66

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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01.09.2023, 12:33 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Danke für Ihre netten Zeilen!

Nach einer Blutung sollten Sie lediglich 200 mg P einnehmen und zunächst kein Gel anwenden! Allerdings sind Scheidenzäpfchen durchaus weiterhin anzuwenden.

Im Fettgewebe wird Östron produziert, was dann die Blutungen zusammen mit der Anwendung des Gels. Leider dürften Sie ein sog. metabolisches Syndrom, eine Vorstufe des Diabetes m. entwickelt haben, was eine Gewichtsreduktion erforderlich macht. Stellen Sie sich doch bei einem Diabetologen vor; er wird entscheiden, ob Sie z.B. einem wöchentlich Semaglutid spritzen sollen, was die Gewichtsabnahme ankurbelt!

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02.09.2023, 13:16 Uhr
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Danke für Ihre Einschätzung.

Experte-Bohnet
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02.09.2023, 13:52 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Alles Gute!

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05.09.2023, 16:51 Uhr
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Hallo nochmal, Herr Prof. Bohnet,

also ein metabolisches Syndrom liegt bei mir zum Glück nicht vor. Ich bin aber trotzdem dabei, das Gewicht zu reduzieren. Meine Figur ist eher der Typ Birne, weshalb ich eigentlich immer der Meinung war, auch unter einer Östrogensominanz zu leiden...

Heute hatte ich ein Gespräch mit meiner FÄ. Sie hat mir ein Rezept für Femoston2/10 ausgestellt. Ich bin etwas skeptisch, weil dort doch ein künstliches Gestagen verwendet wird. Was halten Sie davon? Und ist das für mich nicht zu viel Estradiol?

Ich habe auch gesehen, dass hier ganz oft ähnliche Probleme mit Famenita und Estreva oder Gynokadin beschrieben werden. Die Frauen sind aber auch nicht alle übergewichtig, bei denen das genauso wenig funktioniert wie bei mir. Ist dann evtl eine "klassische HET" doch eine Alternative zu bioidentischen Hormonen???

Ich finde das alles wirklich sehr frustrierend! Und warum kennen sich so wenig Frauenärzte aus mit bioidentischen Hormonen aus?

Und falls meine Blutung demnächst irgendwann aufhört, hatten Sie gesagt, erstmal 200 P und kein Gel... und dann???

Ich hoffe nochmal auf eine erklärende Antwort, falls möglich...

Viele Grüße,

RV66

Experte-Bohnet
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06.09.2023, 13:14 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ich kann aus der Ferne nicht alle Aspekte übersehen, deshalb ist es etwas schwierig, zur Verordnung Ihrer FÄ Stellung zu nehmen, zumal sich das Präp durchaus bewährt hat und das Gestagen dem Progesteron sehr nahe kommt.

Es ist allerdings bekannt, dass die Einnahme von Ö das Thromboserisiko stärker erhöht, als wenn Ö-Gel aufgetragen wird. Das Risiko steigt unabhängig davon mit dem Alter und dem Gewicht!

Wenn Sie erst einmal nur Progesteron-Kapseln einnehmen würden, ist es natürlich sinnvoll, nach einiger Zeit etwas Ö-Gel beizufügen.

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06.09.2023, 14:26 Uhr
Kommentar

Ja, ich verstehe.

Vielen Dank nochmals für Ihre Antwort.

ich denke, ich werde es erst noch einmal so versuchen, wie Sie es vorgeschlagen haben, bevor ich das Femoston probiere.

Viele Grüße,

RV66

Experte-Bohnet
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06.09.2023, 18:09 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

guten Erfolg und alles Gute!