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Hormontherapie bei jungen Frauen

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

19.05.2019 | 13:19 Uhr

Hallo Herr Dr. Bohnet,

ich, 30 Jahre, 167cm groß und 58 kg schwer, hoffe inständig Sie können mir helfen.  

Im Alter von 17 Jahren wurde mir ein Eierstock entfernt. Er musste damals entfernt werden, im Rahmen einer Entfernung einer sehr großen, gutartigen Eierstockzyste. Mir wurde damals mitgeteilt, dass die Einnahme von Hormonen danach nicht erforderlich sei, da der verbleibende Eierstock die Aufgabe des entfernten Eierstockes mit übernehmen würde. Dies ist grundsätzlich auch korrekt.

Aus welchen Gründen auch immer ist dies allerdings wohl offensichtlich nicht passiert, so dass ich über die Jahre einen relativ starken Östrogenmangel entwickelt habe.  

Meine Untersuchungen ergaben in den letzten Jahren immer, dass mein Körper keinerlei Östrogene mehr selbst produziert.

In den letzten 10 Jahren konnten bei mir keine Östrogene mehr nachgewiesen werden,  sofern ich keine Hormone von außen substituiere.

Zwischenzeitlich konnten die Hormine mal nicht kontrolliert werden, da ich die Pille eingenommen habe und für diese Zeit keinen Überblick habe.

Allerdings ist immer dann, wenn der Wert überprüft werden konnte, d.h. in der letzten 13 Jahren, ein Östrogenmangel nachgewiesen worden.

Gegen den Östrogenmangel habe ich in der Vergangenheit bereits einiges probiert. Erst hat mir meine Frauenärztin zu Mönchspfeffer geraten. Allerdings ohne Erfolg.

Danach habe ich zahlreiche Antibabypillen probiert,  die allerdings nach meinen neuesten Erkenntnissen völlig ungeeignet sind Östrogenmangel zu therapieren.

Nun laufe ich bereits seit einigen Jahren mit dem Östrogenmangel herum und habe mittlerweile starke Probleme deswegen.

Meine Scheide ist knall rot und entzündet, mit zum Teil gelb grünem Ausfluss. Meine Frauen Ärztin sagte, dass die ganzen Schleimhäute dort extrem gereizt sind und sich zum Teil auch bereits zurückgebildet haben.

Im Übrigen habe ich Depressionen, Stimmunggsschwankungen, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme am Bauch, Probleme mit dem Darm und der Verdauung und neuerdings auch Nesselsucht.  

Nun hat mir meine Frauenärztin vor zwei Wochen eine Hormontherapie nahegelegt und mir das  Gynokadin Gel vorordnet in Kombination mit Famenita 200 mg.

Sie sagte, dass ich einen Hub Gel morgens und eine Kapsel abends schlucken soll.

Da ich aufgrund meiner Depressionen Johanniskraut einnehme, habe ich sie gefragt, ob ich die Tablette nicht auch auf anderem Wege  einnehme könnte, um keine Wechselwirkung zu provozieren.

Darauf hin habe ich morgens 1 Hub Gel und die Kapsel abends vaginal eingeführt.

Das Problem war allerdings, dass ich durch die vaginale Einnahme der Kapseln sehr.starke Verdauungsbeschwerden bekommen habe und zusäätzlich das Problem hatte mit ganz extremen Wassereinlagerungen. Deswege  habe ich davon abgesehen, die  Kapsel vaginal  einzunehmen und oral geschluckt.

Das Problem ist allerdings, dass seitdem ich die Kapsel oral nehme, ich andere Nebenwirkungen habe, die allerdings auch nicht besser sind.

Ich habe vorher schon das Problem mit Nesselsucht gehabt, seitdem ich die Kapsel oval nehme bekomme ich die Nesselsucht allerdings überhaupt nicht mehr in den Griff und ich bin am ganzen Körper voll mit entsprechenden Hautreaktion.

Dazu kommt noch das Problem, dass wenn ich die Kapsel nicht wirklich direkt vor dem  Schlafengehen schlucke, ich extreme Probleme mit Schwindel und Benommenheit habe. Die Wassereinlagerungen sind auch nicht normal.

Ich habe große Bedenken, ob die mir empfohle Dosierung beider Medikamente so tatsächlich richtig ist. Die Ärztin sagte zu mir, ich solle einen Hub Östrogen Gel morgens nehmen und eine Kapsel mit 200 MG Progesteron abends.

Allerdings bin ich ja noch relativ jung und möglicherweise ist die Dosierung der Hormone für mein Alter nicht angemessen.

Laut Beipackzettel entspricht die mir empfohlene Dosis ja bereits der, die eine Frau in den Wechseljahren oder nach den Wechseljahren nehmen müsste oder könnte, die aber vielleicht eine ganz andere Dosierung benötigt. Ich habe nun Angst, dass meine zahlreichen Probleme mit dieser Hormontherapie, d.h. die allergischen Hautreaktionen, Wassereinlagerungen, Verdauungsbeschwerden, der Schwindel und die Benommenheit darauf zurückzuführen sind, dass entweder beide oder einen Hormon nicht richtig und meinem Alter, beziehungsweise körperlichen Zustand entsprechend dosiert sind.

Ich möchte mich ungerne an einer Selbstmedikation versuchen und die Dosis eigenständig anpassen, deswegen würde ich mich freuen, wenn Sie mir einen Rat geben könnten.

Sie dürfen mir auch sehr gerne eine Alternative zur Hormontherapie nennen, von der ich im Hinblick auf das Krebsrisiko und einer Langzeittherapie alles andere als erbaut bin.

Ich freue mich und bedanke mich bereits im Voraus für Ihre Rückmeldung.

Viele Grüße Janine S.

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Experte-Bohnet
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15.07.2019, 15:02 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Bitte schreiben Sie die Werte wie beim letzten Mal ab!

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15.07.2019, 16:08 Uhr
Antwort

In Ordnung, vielen Dank!

Zur Hintergrundinformation: Ich nehme im Moment 2 Mal täglich eine Tablette Remifin, d.h. Traubensilberkerze. Die Hormontherapie habe ich vor etwa 4 Wochen abgebrochen, da ich damit nicht klargekommen bin.

Bei mir wurde zwischenzeitlich eine genetische Variante der Histaminintoleranz diagnostiziert. Ich habe eine um 40 % verminderte DAO-Abbaustörung. Die Hormone haben bei mir leider unfassbare Histaminausschüttungen getriggert, sodass ich allergischen Hautausschlag und Urtikaria bekommen habe. Seit 4 Wochen nehme ich daher weder das Gel noch die Famenita mehr ein...

Dies sind die Werte vom 9. Juli 2019 (Abnahmezeit ca. 12 Uhr):

Estradiol -> 15,4

Progesteron -> 0,12

FSH -> 4,9

LH -> 1,9

Prolaktin -> 3,3

AMH -> 5,39

Testosteron -> 0,14

FAI -> 1,09

bioverfügbares Testosteron -> 0,05

GH basal -> 1,14

IGF-1 -> 184,7

Osmo i.U. -> 118

ACTH -> 10,6

DHEA-Sulfat -> 97,56

SHGB -> 44,2

FT3 -> 2,6

FT4 -> 7,1

FSH -> 0,83

TPO -> 13,9

TRAK -> <0,3

Cortisol Basal -> 121,6

 

Besten dank im Voraus!

Experte-Bohnet
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16.07.2019, 07:50 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Im Moment haben Sie einen absoluten Östrogenmangel bei grundsätzlich funktionellen Eierstöcken. SD-Werte evtl. untere Grenze! Möglich, dass die Reaktionen auf Zusatzstoffe der Medis auftreten; eine "Allergie" gegen körpereigenes Östradiol und Progesteron gibt es nicht. - Waren Sie schon mal an einer Universitäts-Klinik?

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16.07.2019, 08:27 Uhr
Antwort

Vielen Dan für Ihre Beurteilung!

Nein, bislang war ich noch nicht in einer Universitätsklinik damit in Behandlung.

Für mich stellt sich ja immer noch die Frage nach der Ursache. Wenn der verbleibend Eierstock funktioniert und die Funktion des anderen theoretisch übernehmen könnte, muss es ja einen Grund geben, warum es trotzdem offensichtlich nicht so passiert,

Webin ich die Ursache behebe, dann müsste sich das Problem eigentlich selbst regulieren.

Könnte die Ursache denn eventuell wirklich darin liegen, dass ich zu viel Stress habe oder ich eventuell zu viel Sport treibe?

Sofern sich das Problem nämlich aus meinen Lebensumständen ergibt, wird mir im Zweifel ja auch keine Uniklinik helfen können.