Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,
ich bin total verzweifelt und brauche Hilfe. Bei mir wurde im Dez. 2016 bei o.g. Mutation mit 48 J. profilaktische Adnexektomie bds. durchgeführt. In meiner Familie sind mehrere Frauen, einschl. meiner Mutter, an Eierstockkrebs verstorben.Die Angst war natürlich sehr groß. Ich war über zwei Jahre halbjährlich zur Vorsorgeuntersuchung im Brustzentrum am Uni-Klinikum. Jedes mal wurde mir gesagt, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, ist eine prophylaktische Adnexektomie zu empfehlen.
Es wurde gesagt, dass das Risiko für Mamma-Ca (bei BRCA 2 Mutation ca. 70%) durch diese Operation ebenso zu 50% reduziert wird und dass keine sichere Frühdiagnostik für Eierstockkrebs gibt. Als Aufklärung für die Op-Folgen sagte die Ärztin, "wir schicken Sie in die Menopause", ohne genau aufzuklären was das eigentlich bedeutet. Über die Möglichkeiten der HET wurde überhaupt nicht gesprochen.Bei starken Beschwerden, sagte sie, finden wir was.
Postoperativ wurde mir bei starken häufigen Hitzewallungen Remifenim verordnet. Das hatte keine Wirkung! Die Ärztin hat immer wieder dann wiederholt, dass ich keine Hormonersatztherapie nemmen darf. In einer Apotheke wurde mir Klimaktoplant empfohlen. Nach 2-3-monatiger Einnahme waren die Hitzewallungen etwas erträglicher geworden. Dann ist innerhalb von 4 Wochen ein großer kalter Schilddrüsenknoten li. gewachsen (5,5x2,5x2,3cm) und zudem Haschimotto festgestellt. Die Stoffwechsellage war in Ordnung gewesen, deswegen keine Medikamente verordnet, nur weitere Beobachtung. Ich habe selbst mich belesen und angefangen Selen einzunehmen. Ich fühlte mich immer schlechter: allgemeine Schwäche, Kraftlosigkeit und ständig Hitzewallungen. Drei Monate später kam es zu einem Taubheitsgefühl an beiden Füssen, das innerhalb von 5 Tagen bis zu Brusthöhe aufstieg. Die stationäre neurologische Untersuchung ergab eine Entzündung im Spinalkanal. Die Ursache dafür wurde nicht gefunden. Diagnose: transverse Myelitis. Nach der Behandlung mit Urbason und zwei Wochen später mit Immunadhäsion war das Taubheitsgefühl langsam rückläufig, aber noch keine vollständige Besserung.
Seit 4 Wochen habe ich massive Schlaffstörungen, ich bin depressiv geworden, habe Konzentrationsstörung und immer wieder innere Unruhe. Dazu kein Sexualleben mehr, kein Orgasmus. Diese Op hat mein Leben zerstört.
Ein Facharzt für Neurologie hat mir Valdoxan abends verordnet, jetzt kann ich ca. 4 Stunden schlaffen. Gegen Depression und innere Unruhe wurden weitere Psychofarmaka empfohlen. Ich möchte aber diese nicht nehmen.
Ich überlege mir doch eine Hormonersatztherapie zu nehmen. Die Ärzte im Brustzentrum am Uni-Klinikum meinen, dass das Risiko für Mamma-Ca dadurch wieder erhöht. wird.
Ich habe Angst, wieder eine falsche Entscheidung zu treffen. Ich habe gelesen, dass eine transdermale Östrogenapplikation in Kombination mit einem natürlichen Progesteron ebenso transdermal das Risiko für Mamma-Ca nicht erhöhen. Aber welche Medikamente gehören dazu und in welcher Dosierung? in einigen Beschreibungen steht, dass bei der Schilddrüsenerkrankung einige Hormonersatzmedikamente nicht eingenommen werden dürfen. Leider können mir die Ärzte, die Operation empfohlen haben, nicht weiter helfen. Sie meinen, sie beschäftigen sich nicht mit Hormonersatztherapie, da sie Krebspatienten betreuen.
Ich konnte mir nie vorstellen, dass ich postoperativ mit meinen Beschwerden allein gelassen werde!
Was würden Sie mir empfehlen?