Guten Tag,
bedingt durch unterschiedliche Auskünfte bin ich mittlerweile unsicher, wie ich meine HT-Medikamente anwenden soll und wende mich deshalb an Sie. Es geht um die Anwendung von Gynokadin Dosiergel und Utrogestan Kapsel vag.
Zur Person:
• 55 Jahre alt, 72 kg
• 2007 die letzte Menstruation
• 2008 Entfernung der Schilddrüse und mittlerweile mit 88 µg L-Thyrox Hexal tgl. eingestellt
• 2010/2011 für ca. ein halbes Jahr Hormonplaster benutzt, dann allergische Reaktion
• Seit Mai 2011 nun Gynokadin und Utrogestan
Im Mai/Juni habe ich die beiden Medikamente folgendermaßen angewandt:
Gynokadin: 3 Wochen lang morgens zwei Hübe, dann eine Woche nichts
Utrogestan: am 10. Tag des Eincremens zusätzlich 2 Kapseln Utrogestan vag. für die Dauer von 12 Tagen – bis zum Beginn der gynokadin-behandlungsfreien Woche. Dann eine Woche Pause.
Diese Anwendungsweise habe ich hauptsächlich dem Studium der Beipackzettel und des Internets entnommen, da ich meine Gynokologin nicht erreichen konnte und ihre ersten Erläuterungen zur Anwendung nicht mehr erinnerte (ich hatte noch eine Weile die Pflaster an anderen Körperstellen ausprobiert, aber leider doch weiter allergisch reagiert).
Nachdem ich also die Medikamente wie oben beschrieben angewandt habe, setzten bei mir Menstruationsblutungen ein… (ist ja eigentlich auch logisch…)
Meine Gynokologin sagte mir daraufhin, ich solle Gynokadin täglich ohne Pause anwenden und Utrogestan lediglich alle 3 Monate für die Dauer von 10 Tagen. Ist das tatsächlich ausreichend?
Eine Freundin von mir (in einer anderen Stadt mit anderen Ärzten) nimmt auch diese Medikamente, allerdings grundsätzlich beide jeden Tag durchgehend: also 2 Hübe Gynokadin und 2 Tabl. Utrogestan vaginal.
Meine Frage:
• Wie ist die richtige Einnahmeform? Durchgängig vermutlich, aber wieviel Progesteron ist erforderlich?
• Könnte ich statt Utrogestan auch natürliches Progesteron 3% cremen?
• Ist es richtig das Progesteron eine Gewichtszunahme verhindert bzw. eher beim Abnehmen hilft?
• Ich habe seit der Schilddrüsen-OP ca. 30 kg zugenommen und konnte seit Mai tatsächlich 8 kg abnehmen… habe ich das dem nachgestellten Zyklus zu verdanken?
Vielen lieben Dank und herzliche Grüße
Anna
Gynokadin Dosiergel und Utrogestan Kps. vag.
Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage
Antwort von Experte-Bohnet
Es gibt grunds. eine Sequentherapie und eine kontinuierliche.
Die erstere führt meist zu Blutungen, was die meisten Frauen nicht mehr wünschen. Deshalb besser abends ein Hub und 2 Prog. Kaps. zum Essen! Dies vermeidet Blutungen und manche Frauen haben keine mehr über Jahre!
Wenn Ihre SD ganz heraus ist, ist 88 ug L-T zu wenig. Wie ist Ihr TSH? und ggf. die anderen Werte?
Eine SD-Op führt nicht zur Gew. Zunahme. Aber vielleicht hat Sie das alles sehr belastet?!
Antwort
Ja, ich weiß, dass eine SD-OP nicht zu einer Gewichtszunahme führt. Allerdings belegen mittlerweile auch einige Studien, dass es durch die Einnahme von SD-Medikamenten zu einem „appetitsteigernden Effekt“ kommt… Mag sein; ich behaupte nach wie vor (und dies bestätigt auch mein Umfeld), dass meine Gewichtszunahme mit der Entfernung der Schilddrüse einherging und nicht damit, dass ich zu viele Kalorien zu mir genommen habe. Über 50 Jahre meines Lebens war ich immer schlank und zierlich. Es sind aber vermutlich mehrere Dinge, die zu meinem Übergewicht geführt haben: ein veränderter Stoffwechsel durch die Entfernung der SD, die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren und auch der Tatbestand, dass ich vor 2 Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe. Nur 30 Kilo in 4 Jahren sind echt zu viel! (Die Entfernung der SD war Anfang 2007 und nicht, wie ich geschrieben habe erst in 2008!)
Doch da ich in den letzten Monaten bereits 8 Kilo (durch eine strenge, ärztlich begleitete Diät und vermehrter sportlicher Betätigung) abnehmen konnte und auf diesem Weg bleibe, ist das momentan für mich ein Erfolg und eine große Freude. Meine Frage bezog sich auf die Zuführung von Hormonen und darauf, ob das evtl. auch Einfluss auf meine Gewichtsabnahme haben könnte, bzw. ob Hormone dieses erleichtern.
Mein TSH-Wert lag am 12.5.11 bei 0,53. Ich habe bereits die Erfahrung gemacht, dass ich bei der Einnahme einer „größeren“ Menge an Thyroxin mit Herzrasen und ziemlicher Unruhe reagiere. Aber momentan habe ich dieses Herzflattern auch wieder und schlafe nachts auch nicht gut, so dass ich bereits einen Termin zur TSH-Kontrolle angemeldet habe.
Nun zu meiner Frage nach der Dosierung von Gynokadin und Utrogestan, welches ich vaginal genommen habe. Sie empfehlen also, täglich abends 1 Hub und 2 Tabletten Utrogestan. Sie empfehlen eine orale Einnahme der Kapseln zum Essen. Nicht vaginal?
Ich habe den Eindruck, dass mir 2 Hübe Gynokadin besser bekommen… oder brauche ich weniger, wenn ich gleichzeitig Utrogestan nehme? Warum abends? Schlafe ich dann besser? (Ich habe die Erklärung in den Beiträgen leider nicht gefunden…)
Die Empfehlung Utrogestan lediglich alle 3 Monate für 10 Tage vaginal zu nehmen, unterschreiben Sie also nicht? In Studien auf Ihrer Website habe ich diesen Hinweis auch gefunden. Es ist schon verlockend diese „Schmiererei“ nicht jeden Tag zu haben…
Was halten Sie von dem natürlichen Progesteron, welches auch als Creme verwandt wird?
Danke und herzliche Grüße
Anna
Antwort von Experte-Bohnet
Estrogene wirken der Insulinresistenz entgegen und einer Körperfett-umverteilung zugunsten des (schädlichen) Bauchfettes.
Bei höheren Estrogenmengen lagern Sie Wasser ein; deshalb nur 1 Hub. Die Prog.-Kaps. wirken vaginal grunds. besser, aber viele Frauen wollen das nicht immer einbringen.- 2 Kaps. oral verhindern rel. zuverlässig den Aufbau der GBM-Schleimschleimhaut.