Lieber Prof. Dr. Bohnet,
ich habe 1,5 Jahre nach dem Ausbleiben der letzten Regelblutung (mit 53) im Alter von 55 Jahren mit einer HET gestartet. (Gewicht ca. 70 kg bei 1,63 Körperlänge).
Seit 4 Monaten nehme ich 1 Hub Gynokandin und 100 mg Progesteron abends. Seitdem habe ich tagsüber keine großen Hitzewallungen und die Handgelenke tun weniger weh.
Da ich aber Nachts weiterhin ‚schweißgebadet‘ bin , hatte ich die letzten 1,5 Wochen die Dosis erhöht auf 1,5 Hübe Östradiol und 200 mg Progesteron, was aber zu deutlich mehr Brustspannen geführt und mich verunsichert hat!
Nun nehme ich seit 1 Woche wieder die alte Dosis (1 Hub/100 mg Prog.) und habe plötzlich eine Blutung bekommen (was ich nicht nachvollziehen kann).
Meine Fragen an Sie:
1. Sollte die Dosis bei mir besser auf 2 Hübe Gynokandin erhöht werden, wenn ich Nachts noch schwitze und wären dann auch 200 mg Progesteron besser als nur 100 mg ?? (Ich wiege 70 kg!)
2. Ist das Brustspannen bei der höheren Dosierung vertretbar und gewöhnt sich der Körper daran, so dass diese Nebenwirkungen irgendwann wieder verschwinden ?
3. Sollte ich die Dosierung von meinem Befinden abgängig machen oder ist eine Hormonbestimmung der beste Indikator für die richtige Dosierung ?
4. Ist bei vorhandener Gebärmutter eine kontinuierliche Kombinationstherapie zu bevorzugen oder eine zyklische Anwendung ?
Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Mühe!
Beste Grüße

Frage zur Bestimmung der richtigen Dosierung
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Antwort von Experte-Bohnet
Unter Berücksichtigung Ihrer Körpermaße dürfte ein Hub Gel, am besten unmittelbar vor dem Schlafengehen aufgetragen ausreichend sein. Dies wird durch die aufgetretene Symptomatik und Blutung unterstrichen, nachdem Sie die Dosis erhöht hatten. Aber kombinieren Sie den Hub Gel mit 200 mg Progesteron. Diese Dosis wäre dann ohne Veränderungen (jahrelang) beizubehalten!
Wenn Sie die Hormone zyklisch anwenden, werden Sie (regelmäßig) Menstruationen haben!
Kommentar
Herzlichen Dank, das werde ich gerne ausprobieren!
Darf ich Sie noch etwas dazu fragen:
Ich dachte bislang, dass für das nächtliche Schwitzen bei mir eher ein Mangel an Östrogen verantwortlich ist, nicht ein Mangel an Progesteron ?
Auch wundert es mich, dass Frauen derselben Körperlänge wie ich, die aber 20 Kilo leichter sind, auch mit einem Hub Östrogen auskommen. Benötigt jemand mit hohem Gewicht (wie ich mit 70 kg) "nur" genauso viel Hormon wie jemand mit 50 kg bei gleicher Körperlänge ?
Ich werde es trotzdem so testen wie Sie geraten haben
Herzlichen Dank noch einmal an Sie.
Antwort von Experte-Bohnet
"Kompakte" Frauen produzieren im Fettgewebe Östron, was zum Östradiol hinzugerechnet werden muss! Bei Übergewichtigen kommt meist ein sog. metabolisches Syndrom hinzu, was WJ-Beschwerden verstärkt.
Die Dosis zu erhöhen ist nie ein Problem, aber sie ggf. zu reduzieren! Deshalb immer mit einer niedrigen Dosis anfangen. Viel hilft nicht viel!