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Estriol-Tabletten

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

17.01.2025 | 16:45 Uhr

Hallo Herr Professor Bohnet,

ich bin 56 Jahre und in der Postmenopause.
Ich bekomme seit einigen Monaten Estriol Vaginalsalbe wegen Scheidenatrophie (hatte auch schon einige Infektionen deswegen). Ich habe jetzt seit einigen Wochen Probleme. Die Frauenärztin hat mich mehrfach untersucht und meint, dass ich die Salbe wohl nicht vertrage, weil sie sonst nichts finden kann. Ich habe schon mehrere andere Salben probiert, bei denen ähnliche Probleme auftraten. Sie sagt jetzt, dass ich dann Estriol-Tabletten nehmen soll. Das haben wir bisher vermieden, weil ich ein erhöhtes Thromboserisiko habe. Die Ärztin sieht da kein zusätzliches Risiko durch das Medikament, aber ich bin beunruhigt, weil im Beipackzettel steht, dass man dieses Medikament nur Frauen ohne Gebärmutter geben soll und dass ein Risiko für Gebärmutterkrebs besteht (habe meine Gebärmutter noch). Die Ärztin sagt, Östrogen würde höchstens Brustkrebs machen, keinen anderen Krebs. Die Estriol-Tablette (Oekalp 2mg) mache ohnehin keinen Krebs, weil sie so schnell verstoffwechselt werde.
Meiner Meinung nach widersprechen sich der Beipackzettel und die Ärztin da. Ich bin deshalb beunruhigt, ob ich hier eine höheres Risiko eingehe. Laut Ärztin muss ich Östrogen dauerhaft nehmen, sonst würde das wieder 'abflachen'. Die Sprechstundenhilfe sagt, dass das Medikament oft in der Praxis aufgeschrieben wird.

Können Sie mir da bitte eine Einschätzung geben?

Größe 168cm, 90 kg schwer.

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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18.01.2025, 16:55 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Leider sind die Beipackzettel verwirrend und es wird viel an NW aufgeführt, damit keine juristische Probleme auftreten!- Die Aussagen Ihrer FÄ sind durchaus richtig, aber die Einnahme von Östriol, wird das Problem nicht lösen. Insofern halte ich es nicht für sinnvoll, die Therapie aufzunehmen. - Es gibt z.B. Intrarosa, Scheidenzäpfchen, welche auf einer anderen hormonellen Basis gut wirksam sind.

Unter Berücksichtigung Ihrer Körpermaße dürfte bei Ihnen ein sog. metabolisches Syndrom vorliegen, was indirekt Scheideninfektionen begünstigt und leider auch das Thromboserisiko stark erhöht.

Haben Sie schon von der sog. Abnehmespritze, Semaglutid, gehört? Kontaktieren Sie evtl. Ihren Hausarzt!

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20.01.2025, 20:37 Uhr
Antwort

Hallo Herr Prof. Bohnet,

darf ich fragen, warum Sie sagen, dass die Einnahme von Estriol das Problem nicht lösen würde?
Mir wäre auch eine lokale Behandlung deutlich lieber. Aufgrund des erhöhten Schlaganfallrisikos und Thromboserisikos habe ich zu große Angst, die Tabletten zu nehmen.
Ich habe jetzt seit 5 Tagen die Salbe weggelassen, um zu sehen, ob die Beschwerden dann nachlassen. Bisher sehe ich keinen Unterschied. Wann müssten die Beschwerden nachlassen? Und wie lange kann man mit der Salbe pausieren, bevor die Schleimhaut wieder abflacht?
Zäpfchen will mir meine Ärztin nicht aufschreiben, weil die angeblich viel Ausfluß machen und wund machen. Was würde mir passieren, wenn ich die Creme einfach weiternehme? Ich habe im Moment Juckreiz und wunde Haut und hatte vermutlich auch mal eine offene Stelle. Ist das gefährlich?

Viele Grüße

Experte-Bohnet
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20.01.2025, 21:51 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Wenn das Östriol eingenommen wird, wird es innerhalb  weniger Stunden komplett verstoffwechselt, sodass keine nenenswerte Mengen ins Blut gelangen.

Sie können doch die Creme mit einem Applikator in die Scheide einbringen. Eine 3-wöchige Therapie ist in jedem Falle erforderlich, danach eine sog. Erhaltungstherapie.