Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,
ich leide seit 5 Wochen unter einer zum Teil sehr schweren Dauerblutung der Gebärmutter, fast ständigen Schmerzen und Krämpfen sowie zunehmend unter Schwächezuständen.
Im letzten Jahr hatte ich eine mehrmonatige Dauerblutung. Die Frauenärztin veranlasste eine Hormonuntersuchung durch das Endokrinologikum Hamburg und verordnete mir Norethisteron 5mg für 20 Tage. Durch das Medikament verbesserten sich die Beschwerden sehr schnell. Die Blutung hörte auf und es stellte sich zunächst ein normaler Zyklus ein. Die jeweiligen Menstruationen wurden über die Monate jedoch immer länger und stärker und nun blute ich seit Ende Februar/Anfang März wieder durchgehend. Weil mir Norethisteron damals geholfen hatte, habe ich meinen Hausarzt gebeten, es mir zu verschreiben und habe wieder 20 Tabletten vom 15. März bis Ostersamstag eingenommen. Zunächst verringerte sich die Blutung erheblich, wurde dann kontinuierlich wieder stärker und ist jetzt nach Absetzen des Hormons wieder extrem stark (mindestens halbstündiger Bindenwechsel erforderlich) und die Krämpfe sind oft unerträglich. Dazu kommen erhebliche Schwächezustände, Schwindel und ich schwitze nachts sehr stark. Durch die Einnahme von Eisen (ferro sanol) und Schüssler Salz Nr. 3 ist es mir im letzten Jahr gelungen, keine Eisenmangelanämie zu bekommen. Aber ich habe seit Monaten kein Eisen mehr genommen. Nun nehme ich es wieder täglich ein. Der Eisenspiegel wurde noch nicht wieder untersucht.
Die Hormonuntersuchung im September letzten Jahres ergab einen Estradiol-Spiegel von 363 pg/ml; Progesteron: 0.98 ng/ml; FSH 6.6 mIE/ml; LH 14.1 mIE/ml; Prolaktin 21.1 ng/ml. Der Zyklustag der Blutentnahme ließ sich durch die Dauerblutung nicht bestimmen.
Meine Menstruation setzte im letzten Jahr von März bis Mai aus. Danach setzte die Dauerblutung ein bis zu der Einnahme von Norethisteron im September. Gynäkologische Untersuchungen ergaben, dass die Gebärmutter viele Myome aufwies. Mir wurde dringend zu einer Gebärmutterentfernung geraten, was ich jedoch erst als letzte Maßnahme ansehe, wenn alles andere nicht mehr greifen würde. Erst im September wurde dann eine Hormonuntersuchung veranlasst. In dem Untersuchungsbefund stand, dass es zu einer Folikelpersistenz gekommen sein könnte. Ich war bei 3 Gynäkologen im letzten Jahr und immer hieß es für die Wechseljahre sind Sie ja noch zu jung. Kann es dennoch sein, dass meine Symptome auf Prae-Menopausenbeschwerden hinweisen und dass ev. eine Östrogendominanz bzw. ein Progesteronmangel vorliegt? Ich habe im Internet gelesen, dass Progesteron (v.a. als Salbe angewendet) weniger Nebenwirkungen hat als Gestagenpräperate. Wie sehen Sie das?
Vielleicht sind einige Hintergrundinformationen zu eventuellen sonstigen Hormonstörungen hilfreich:
FT3, FT4 und TSH zeigen bei mir schon seit einigen Jahren eine subklinische Hypothyreose. Von einem Arzt habe ich mal L-Thyroxin bekommen, das Medikament leider nicht vertragen (eine gerade überwundene Depression verschlimmerte sich sehr stark). Außerdem wurde seit 2007 ein Hypophysenadenom und ein zu hoher Cortisolspiegel festgestellt. Die letzte MRT im September 2009 ergab glücklicherweise, dass das Adenom inzwischen verschwunden ist. Der Cortisolspiegel wurde seit ca 1 1/2 Jahren nicht mehr überprüft. Seit 2003 litt/leide ich an Depressionen, sehr starker Gewichtszunahme (bei gleich bleibend gesundem Ernährungsverhalten) , erhöhtem Blutdruck, Infektanfälligkeit, Schlafstörungen, Schwindel und Leistungsabfall. Auch die Menstruationen wurden in diesem Zeitraum immer stärker und schmerzhafter, wogegen ich früher eine recht unauffällige Menstruation hatte. Die Zyklusdauer schwankte schon immer zwischen 21-32 Tagen, war aber meist recht kurz (23-25 Tage).
Es ist mir klar, dass ich dringend gynäkologisch untersucht werden muss. Leider ist meine Frauenärztin z.Zt. in Urlaub. Ich gehe davon aus, dass sie erneut zu einer Gebärmutterentfernung raten würde. Natürlich muss so bald wie möglich abgeklärt werden, ob organische Probleme vorliegen. Sehr gerne möchte ich aber gleichzeitig die Problematik auch endokrinologisch angehen. Ich wohne in Schleswig-Holstein in der Nähe Hamburgs (Kreis Herzogtum-Lauenburg). Ich kann also nach Altona kommen. Soll ich mich direkt ans Endokrinologikum wenden? Oder ans BKS? Ich las auf Ihrer Seite, beide Institute arbeiteten zusammen. Könnten Sie mir jemanden empfehlen? Ist es möglich, im Endokrinologikum oder BKS auch gynäkologisch untersucht zu werden? Meine Frauenärztin ist wie gesagt, im Urlaub und bei anderen Gynäkologen konnte ich auch bisher kurzfristig keinen Termin bekommen. Denken Sie, dass ich bei einem ev. vorliegenden Progesteronmangel Progesteron verordnet bekommen könnte?
Vielen herzlichen Dank für Ihre Beratung im Voraus!
Kadija (meinen wirklichen Namen möchte ich hier nicht veröffentlichen, würde ihn in einer privaten E-mail selbstverständlich mitteilen)
Dauerblutungen
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