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Chirurgische Menopause & Depression

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

08.06.2024 | 21:23 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Prof. Bohnet,

ich, 44 Jahre alt, 1,83 m groß und 78 Kg schwer habe vor 4 Jahren auf Grund eines Adenokarzinoms (CIS) am Gebärmutterhals beide Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt bekommen. Anfangs nahm ich nur Lenzetto mit 2 Pumpstößen, später kam auf Grund psychischen Problemen noch Utrogest 200 mg abends dazu, um das Ungleichgewicht der Hormone zu verbessern. Die psychischen Probleme wurden aber nie wirklich viel besser. Welche Möglichkeiten gibt es hier noch um meine Situation zu verbessern? Meine Lebensfreude ist nicht mehr vorhanden, der alltägliche Stress mit zwei Kindern im Grundschulalter sehr hoch und kräftezehrend. Jede Kleinigkeit kann mich aus der Bahn werfen. Citalopram liegt schon hier, ich traue mich aber nicht dran. Der Druck wird immer größer. Zeitweise leide ich schon unter leichten Panikattacken in den frühen Morgenstunden. Gibt es auf der hormonellen Ebene noch Stellschrauben? Eine Kurztherapie habe ich auch schon hinter mir.  Vitamin D nehme ich im Herbst / Winter hochdosiert, auf Grund von Hashimoto L-Thyroxin 100. Vielen Dank. 

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Experte-Bohnet
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09.06.2024, 01:56 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Es tut mir leid, dass Sie das alles durchmachen mussten und noch müssen. Die Leitlinien der Fachgesellschaften sehen in der Tat "nur" die Anwendung von Ö bei Frauen ohne GBM vor, was üblicherweise auch "gut" funktioniert, wenn eine langjährige WJ-Entwicklung durchgemacht wird. Sie kamen wg. der OP aber von heut auf morgen in die WJ und die sog. negative Rückkoppelung fiel weg, welche durch Ö allein nicht aufgefangen werden auch, leider auch nicht ausreichend durch die zusätzliche Anwendung von Progesteron.

Nach meiner langjährigen Erfahrung kann eine solche Wirkung nur durch Einnahme eines Gestagen erzielt werden, d.h. durch die kontinuierliche Einnahme einer sog. Minipille. Dies wird kombiniert mit der Anwendung von Östradiol als Gel (oder Spray) unmittelbar vor dem Schlafengehen. Ob Sie einen solchen Weg gehen wollen, ist alleine Ihre Entscheidung. Sie müssten natürlich einen Arzt vor Ort haben, der gewillt ist, sie zu begleiten und von den Leitlinien Abstand zu nehmen.

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09.06.2024, 14:01 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort Herr Prof. Dr. Bohnet und den Hinweis auf die Minipille. Ich werde dieses Thema auf jeden Fall mit meiner Frauenärztin besprechen. 

Kann man überhaupt einschätzen, wann und ob der Körper sich irgendwann an diese neue hormonelle Situation gewöhnt und wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehrt? Ich befürchte, dass mit Absetzen der aktuellen Hormongabe mit Anfang 50 erst recht das ganz große Erwachen kommt... 

Experte-Bohnet
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10.06.2024, 13:53 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Die "normalen" WJ ziehen sich durchaus 10 Jahre hin; bie Ihnen ist das innerhalb von 10 Tagen erfolgt! Leider dauert es eben schon einige Jahre. Aber ich denke, das Schlimmste kann verhindert werden, wenn die richtige therapeutische Entscheidung getroffen wird. Alles Gute!

PS Lassen Sie Ihre Knochendichte messen! In Ihrem Falle "muss" es die Krkkasse übernehmen!