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Antiandrogene Therapie bei adrenaler Hyperandrogenämie

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

24.10.2017 | 10:38 Uhr

Sehr geehrter Hr. Prof. Dr. med. Bohnet,

Ich (31 Jahre alt, 154 cm klein, 41 kg leicht - ich kann essen was ich will ich nehme seit langem einfach nicht zu) leide seit ca. 6 Monaten unter starkem Haarausfall, der sich momentan an der Stirn, den GHE und im Nacken manifestiert, habe stark fettende und schuppende Kopfhaut, Pickelchenneigung in Gesicht, auf der Brust und am oberen Rücken. Außerdem wachsen mir mittlerweile dunkle Haare an Stellen, an denen Frau sie garantiert nicht gebrauchen kann. Mein Zyklus ist regelmäßig. Ich habe noch nie und nehme derzeit auch keine Hormone.

 

Zwei vaginale Ultraschalluntersuchungen wurden in einem Abstand von 3 Monaten gemacht. Alles 1A laut Gynäkologin (wie immer). Nun wurde mittels Blutbild eine adrenale Hyperandrogenämie diagnostiziert.

Ich stelle einfach mal meine Werte ein.

Testosteron: 0,4 ug/l (0,10 - 0,70)
freier Androgenindex: 2,0 (<5,5)
SHBG: 83 nmol/l (>25)
DHEA-S: 4588 ug/l (988-3400)
Cortisol: 79 ug/l (25-119 - nachmittags)
Ferritin: 27 ug/l (10-120)
Zink: 14 umol/l (9-22)
Vitamin D: 31 ug/l (20-70)


Laut Gynäkologin kommt nur eine Behandlung mit antiandrogener Pille bzw. eine Behandlung mit Gynokadin Gel und Chlormadinon 2 mg für mich in Frage.

 

Was mich nachdenklich macht, ist, dass diese Symptome so plötzlich aufgetreten sind.

 

Sollte man nicht erst einmal nach der Ursache suchen?

Zu mal ich nicht verstehe wie eine antiandrogene Pille meinen Nebennieren "helfen" soll?!

Kann chronischer Stress solch ein "Hormonchaos" veranstalten?

 

Ich hoffe Sie können etwas Licht in mein verzweifeltes Dunkel bringen.


Vielen Dank vorab und herzliche Grüße!

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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25.10.2017, 18:37 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Stress ist tats. "Gift" für den Zyklus bzw. die Hormone!

Es muss tats. eine Zusatzunters. erfolgen, d.h. morgens sehr früh muss nochmals Cortisol und 17-Hydroxy-Progesteron gemessen werden, am besten während einer Periode! 

Das DHEAs ist ein schwaches Androgen und sicher nur ein Faktor als Ursache des Haarausfalles. Schilddrüsenfunktion?!

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25.10.2017, 20:41 Uhr
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Sehr geehrter Herr Prof.,

 

vielen Dank für Ihre schnelle und aufschlussreiche Rückmeldung.

 

Dann schaue ich, dass ich diese Werte bekomme.

 

Meine Schilddrüsenwerte sind laut Hausarzt und Gynäkologin i.O.

 

 

Experte-Bohnet
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26.10.2017, 02:57 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das Blut könnte auch der Hausarzt ins Labor schicken! Ja, melden Sie sich gerne mit den Werten!

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26.10.2017, 09:23 Uhr
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Beim HA habe ich heute nachmittag einen Termin und werde das Ganze noch einmal ansprechen.

 

Sobald ich Neuigkeiten habe melde ich mich gern wieder!

 

Vielen Dank!

Experte-Bohnet
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27.10.2017, 03:13 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Bin gespannt!

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27.10.2017, 13:44 Uhr
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Sehr geehrter Hr. Professor,

 

ich habe vom Hausarzt eine Überweisung zum Endokrinologen erhalten, damit alles weitere abgeklärt werden kann.

 

Ich hoffe dort die Ursache klären zu können, damit ich mich für eine entsprechende Behandlung entscheiden kann.

 

Dass Cortisol und 17-Hydroxy-Progesteron morgens abgenommen werden soll habe ich bereits auf dem Schirm. Habe ich mich bereits richtig informiert, dass dies zum Ausschluss oder Bekräftigen eines AGS genutzt wird?

 

Sie erwähnten auch die Schilddrüse als möglichen Verursacher.

Gibt es sonst noch etwas Hormonelles, dass meine Beschwerden verursachen könnte und was ich mit dem Arzt besprechen sollte?

 

Haben Sie vielen Dank und ein schönes Wochenende.

Experte-Bohnet
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28.10.2017, 03:32 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Nun der Endo wird schon alles machen; er ist ja Spezialist. Melden Sie sich gerne danach wieder! Alles Gute!

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13.02.2018, 15:07 Uhr
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Sehr geehrter Herr Prof.,

ich melde mich heute wieder nach dem der Besuch beim Endokrinologen erfolgt ist. Es wird etwas länger, denn der Arzt war -meines Eindruckes nach- sehr gründlich.

An Zyklustag 7 wurde die erste Blutentnahme gemacht.

Ein Dexakurztest wurde durchgeführt und eine erneute Blutentnahme am Folgetag gg. 08:30 Uhr durchgeführt.

Als Erstes möchte ich gern meine Blutwerte -Referenzbereich laut Labor in ()- einstellen.

 

17-a-OHP ng/ml (0-0) 1,04

ACTH ng/l (0-0) 10,10 (Dexatest: <5,00)

Cortisol ng/ml (0-0) 79,70 (Dexatest 15,10)

DHEA ng/ml (1,3-9,8) --- (Dexatest: 1,44)

DHEAS µg/dl (0-0) 294,40 (+) Ref.-B. im Arztbefund angegeben mit 23-266

Albumin g/dl (3,5-5,2) 4,82

Androstendion ng/ml (0,5-2,7) 1,70

FSH U/l (0-0) 7,24

LH U/l (0-0) 4,20

Prolaktin ng/ml (0,1-23) 4,50

Progesteron ng/ml (0-0) 0,18

Estradiol pg/ml (0-0) 41,00

Testosteron ng/ml (0,1-0,6) 0,49

SHBG nmol/l (18-144) 81,10

FAI (0-3,5) 2,10

IGF-1 ng/ml (0-0) 177,10

alk. Phosphatase U/l (30-120) 79,60

CRP mg/l (0-5) 0,80

BSG mm/n.W. - 7/16 mm n.

Hämoglobin g/dl (11,5-16) 12,80

HKT I/L (0,36-0,48) 0,38

MCHC g/dl (33-36) 33,40

MCV fl (80-96) 84,80

Ery. M/µl (4,1-5,4) 4,50

Thromb k/µl (135-350) 276

Leukozyten k/µl (4-11,2) 3,90 (-)

Eisen µg/dl (60-180) 31,00 (-)

Ferritin ng/ml (20-200) 10,50 (-)

Transferrin mg/dl (200-360) 358

TFS % (16-45) 6,00 (-)

TSH mIE/ml (0,3-4,2) 1,13

FT3 pmol/l (3,3-6) 5,30

FT4 pmol/l (7-21,1) 10,70

TPO-AK IU/ml (0-35) 0,70

TG ng/ml (1,59-50) 11,23

TAK IU/ml (0-4) <0,9

TRAK IU/l (0-0,099) <0,10

eGFR ml/min/1,73m (90,1-1000) >60,0

GGT U/l (0-37,9) 13,80

GOT U/l (0-35) 19,40

GPT U/l (0-35) 15,00

HbA1c % (4-6) 5,10

HbA1c mmol/mol (20-42) 32,00

Harnsäure mg/dl (0-6) 3,12

Harnstoff mg/dl (15-40) 17,00

Kreatinin mg/dl (0,55-1,02) 0,62

Folsäure ng/ml (4-20) 6,30

Vitamin B12 pg/ml (180-914) 395

Holotranscob. pmol/l (25,1-165) 95,00

25OH-Vitamin-D ng/ml (30-100) 21,50 (-)

Selen µg/l (50-120) 83,00

Zink (0,7-1,5) 0,62 (-)

Calcium mmol/l (2,2-2,65) 2,40

Korr. Calcium mmol/l (2,2-2,65) 2,20

Calcitonin pg/ml (0-5,5) 3,50

Natrium mmol/l (135-145) 140,00

anorg. Phosph. mg/dl (2,6-4,5) 3,01

 

Schilddrüsenbefund:

Eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse wurde auch gemacht. Schilddrüsenlappen: rechts: ca. 3,7 ml, links: ca. 0,8 ml, Gesamtvolumen: ca. 4,5 ml. Binnenmuster homogen und echoarm. Keine Knoten. Duplexsonografisch etwas gesteigerte Durchblutung. Nebenschilddrüsen nicht vergrößert. Halsweichteile unauffällig. Ausschluss medulläres Schilddrüsenkarzinom. Normalbefund.

 

Hormonbefund: 

Aussschluss von:

1. Prolaktinom

2. Wachstumshormonmangel

3. Late-Oneset-AGS

4. Hypercortisolismus

Weiterhin (diesmal) nur leicht erhöhtes DHEAS.

 

Allgemeinbefund:

1. stark ausgeprägter Eisenmangel

2. Vitamin-D-Mangel

3. Zinkmangel

4. Ausschluss Diabetes mellitus

 

weitere Behandlungsempfehlungen:

1. Eiseninfusionen (orale Präparate werden nicht vertragen). Nachkontrolle der Eisenparameter.

2. Substitution von Vitamin-D und Zink über 2-3 Monate. Nachkontrolle der Werte.

3. Kontrolle des DHEAS-Wertes. Bei Persistenz der DHEAS-Erhöhung sollte ein MRT der Nebennieren geplant werden.

 

Bis dato habe ich 2 Eiseninfusionen erhalten und diese auch gut vertragen. Vitamin D und Zink substituiere ich. Meine Ernährung passe ich weiter an, gerade auch unter dem Aspekt, dass ich dringend zunehmen muss. Gewicht schwankt nach wie vor um die 40 kg. 

 

Bzgl. des DHEAS würde ich Sie aber gern noch fragen:

Ist es möglich, dass sich der Wert weiterhin von alleine senkt? Dies hat er ja vergleichsweise zur Blutentnahme der Gynäkologin bereits getan oder ist das nur eine "typische" Schwankung. Alle anderen Hormonwerte sind bei mir ok. Kann DHEAS denn so "starke" Auswirkungen haben?

 

Haben Sie vielen Dank.