Sehr geehrter Herr Professor,
hiermit bitte ich Sie herzlich um Ihren geschätzten Rat:
Habe mich u. a. hier auf den Seiten intensiv mit dem Thema Wechseljahrsbeschwerden beschäftigt und war deshalb heute auf Grund meiner reichlichen Beschwerden mit diesem "geballten" Wissen (noch dazu in ausgedruckter Form!) bei meinem Gyn. – Doc.
Ergebnis: nach 3 min (!) war ich mit einem Rezept für "Activelle- Filmtabletten" entlassen – nach nur wenigen Fragen zu meinen Beschwerden!
Keine Aufklärung über das Medikament (den Beipackzettel solle ich besser erst gar nicht lesen!) noch über eventuelle Alternativen („ich wüsste ja schon alles“); keine Fragen nach meinem generellen Befinden (z. B. Bluthochdruck, Diabetes etc.) oder Vorerkrankungen (z. B. meinem Problem Leber/ Galle), Medikamenteneinnahme etc.; und das, obwohl ich mich der Doc eigentlich überhaupt nicht kennt denn ich war erst 2x zur Vorsorge dort!
Mein Anliegen zwecks eines Kombipräparates mit natürlichem Hormon (Progesteron) wurde abgewiegelt („solle nicht alles glauben was im Internet steht“)!
Für mich war das Verhalten des Doc jedenfalls nicht nur grob fahrlässig, sondern direkt unverschämt! Es ist ja schließlich mein Körper– da darf ich mich ja wohl zwecks Therapien auch erst mal selbst informieren (auch wenn ich weiß, dass viele Ärzte aufgeklärte Patienten gar nicht wollen!).
Jedenfalls bin ich total verunsichert und hoffe hier auf Ihren Rat- nachfolgend dazu einige Infos zu mir:
54 J./ 1,59 m/ 64 kg/ Nichtraucherin/ habe keine Pille seit dem 27. Lebensjahr wegen katastrophaler (!) Leberwerte genommen/ nehme keine anderen Medikamente/ Blutdruck normal; letzte Regel 12/ 2012 nach schon mehreren größeren Pausen in 2011/2010
Das heißt, ich bin schon seit ca. 4-5 Jahren voll in den Wechseljahren; hatte dabei vor ca. 3-4 Jahren längere leichte- mittelschwere depressive Phasen, war da auch antriebsarm (jetzt geht es schon länger wieder), außerdem habe ich von Anfang an mehr oder auch weniger massive Schlafstörungen unterschiedlicher Art (durchschlafen/ einschlafen)– mit entsprechenden Übermüdungserscheinungen tagsüber (was aber sehr unterschiedlich ist- jetzt fühle ich mich schon seit einiger Zeit tagsüber nicht mehr so zerschlagen- vielleicht hat sich mein Körper ja auch an den chronischen Schlafmangel gewöhnt ;-)); die letzten Jahre hatte ich sehr starke Regelblutungen mit Krämpfen (war deshalb 2008 auch zur Ausschabung) mit teilweise auch starken Spannungen in der Brust; außerdem bemerke ich schon seit einiger Zeit eine gewisse Gelenksteifheit und meine ohnehin schon lange vorher vorhandenen Muskel- und Gelenkprobleme werden trotz regelmäßiger osteopathischer Behandlung auch nicht besser– eher das Gegenteil; mehr oder weniger ist auch ein Leistungsabfall/ Gedächtnislücken zu verzeichnen (kann ich mir als Unternehmerin nun weiß Gott nicht erlauben!);
UND: seit zwei Jahren Hitzewellen mit Schweißausbrüchen! Zeitweise auch mal 3-4 Monate kaum welche- so z. B. von ca. März- Ende Mai diesen Jahres– hatte mir da aber schon im Februar ein gutes Sojapräparat gekauft und (trotz das es da gerade etwas besser war) damit angefangen und bis jetzt auch eingenommen. Seit Ende Mai habe ich aber neue, besonders massive Hitzewellen (Tag und Nacht) - teilweise 3-4 x pro Stunde! Ich bin dann „schweißgebadet“ und an Schlaf ist noch weniger zu denken als ohnehin schon (laut Doc hätte ich mir das sparen können– „so was hilft sowieso nicht“!).
So, nun meine Frage: was könnte denn für mich ggf. das richtige Präparat sein – oder sollte es doch diese Activelle sein?
UND: wäre es in Anbetracht meiner sehr zahlreichen und unterschiedlichen Beschwerden nicht erst einmal angebracht eine Messung des Hormonspiegels vorzunehmen? Oder wird das wegen dem „Budget“ eher unterlassen (oder ist das gar selbst zu zahlen)?
In der Hoffnung auf eine baldige Antwort verbleibt mit bestem Dank im Voraus!
M. T.
Alternative zu Activelle?
Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage an Experte-Bohnet
Antwort von Experte-Bohnet
Ja, da muss ich Ihnen leider Recht geben. Normalerweise sollte man in Ihrer Altersgruppe nicht mehr mit Kombinationspräps beginnen; das sehen auch die sog. Leitlinien vor.
Ich nehme an, Sie haben seit längerem keine Blutung mehr gehabt?!
Grundsätzlich gilt, dass man versuchen sollte mit der niedrigsten Dosis an Hormone aus zu kommen. So würde ich empfehlen, dass Sie 1/4 Spatel des Estrogen-Gels aus der Tube vor dem Schlafengehen auftragen. was u.a. auch den Tiefschlaf fördert. Zum Abendbrot 1 Kapsel Progesteron.
Kommentar
Guten Tag,
vielen Dank für Ihre Anwort.
Wie ich schon oben zu meiner Person schrieb, hatte ich die letzte Regel 12/2012 - also insgesamt noch kein Jahr her.
Zwischenzeitlich habe ich mich noch weiter hinsichtlich naturidentischer Hormone schlau gemacht- da gibt es z. B. eine Praxis in München (http://www.beckdoc.de) die nach der Dr. Rimkus Methode arbeitet - das klingt mir sehr vielversprechend. Möglicherweise können Sie mir ganz unabhängig dazu etwas sagen?
Einfach ist es jedenfalls nicht zur richtigen Therapie zu kommen- dazu muss ich nun erst mal an meinem Wohnort die richtige Praxis finden...
Herzliche Grüße
M. T.
Antwort von Experte-Bohnet
Oh, das hatte ich überlesen.
Mein Vorschlag spiegelt die Therapie mit körpereigenen Hormonen wieder, welche jede Krankenkasse übernimmt.
Bei der von Ihnen genannten "Methode" handelt es sich um kein Vorgehen, worüber es wissenschaftliche Studien /Gutachten gibt. Sie müssen auch alles selbst bezahlen!