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femoston conti 2/10 mg oder doch lieber was anderes?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

27.04.2021 | 14:01 Uhr

Lieber Prof. Bohnet,

ich bin 51, 173 cm, 58 kg, sportlich, schlank. Nachdem ich mich 2 Jahre mit Wechseljahrsbeschwerden geplagt habe, die übrigens angefangen haben, als vor 3 Jahren die Kupferspirale entfernt wurde, da wurden Eierstöcke und Gebärmutter von heute auf morgen "faul" (ja, ich dachte, das mit den Wechseljahren geht auch so mit allem möglichen Pflanzkram) Also hatte ich ein Einsehen, weil das Bett nachts klitschnass war und ich im Prinzip 2 Jahre nicht geschlafen habe. Außerdem habe ich mich gefühlt, wie ein kastrierter Kater.
Mein FA gab mir vor 2 Monaten femoston conti 1/5 mg allerdings ging das durch wie Wasser. Daraufhin habe ich die doppelte Dosis genommen und vertrage es bis jetzt wirklich gut (keine Kopfschmerzen, keine Gewichtszunahme, kein Spannungsgefühl in den Brüsten) und ich habe keinerlei Schweißausbrüche mehr und kann super schlafen. Ein völlig anderes Lebensgefühl!

Allerdings habe ich gehört, dass es wissenschaftliche Studien gibt, dass eine Aufnahme über die Haut deutlich besser ist und das Brustkrebsrisiko schmälert. Außerdem höre ich immer wieder von natürlichem Progesteron aus der Yamswurzel und Organ-Trockenpräparaten. Also von einer naturidentischen Hormontherapie.

Daher meine Frage: Ist femoston conit 2/10 mg ok oder zu hoch dosiert? Und wäre ein Umstieg auf Cremes/Gels besser? Was sagen Sie zu natürlichem Progesteron? Und abschließend eine generelle Frage: Wie lange soll man überhaupt Hormonersatz nehmen?

Ganz lieben Dank im voraus für die Antworten und bleiben Sie gesund

LG Simone

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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27.04.2021, 15:23 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ihre Zeilen habe ich amisiert gelesen, obwohl es ja ein ernstes Thema ist. Aber manchmal hilft es, die Dinge, zumindest auch im Nachhinein, locker zu sehen.

Das Ihnen verordnete Präp hat sich durchaus bewährt und das darin enthaltene Gestagen (Dydrogeston) ist dem körpereigenen Progesteron sehr nahe. Auch internationale Studien zeigen, dass die NW im Verhältinis zu anderen Präps niedrig sind. - Es gilt der Grundsatz, so viel wie nötig! Unter Berücksichtigung Ihrer Körpermaße würde ich allerdings raten, gelegentlich auf das etwas niedriger dosierte Präp übergehen, z.B. nach Impfung, wenn das Leben wieder etwas entspannter ist.

Ich empfehle grunds. ein sog. Stufentherapie, d.h. mit zunehmendem Alter geringere Mengen an Hormonen anwenden, weil ja allein das Alter Risiken mit sich birgt. Die transdermale Anwendung des körpereigenen Östradiols, was in bio-identischer Form z.B. in einem Spräy bzw. Gel vorliegt hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Zusätzlich werden Kapseln mit dem körpereigenen Progesteron eingenommen, damit die GBM-Schleimhaut nicht "wuchert". Für die Herstellung des P hat man über Jahrzehnte einen besonderen Inhaltsstoff der Yams-Wurzel verwendet.

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27.04.2021, 22:54 Uhr
Kommentar

Lieber Prof. Bohnet,

schön, dass Sie schmunzeln konnten, man soll nicht immer alles so bierernst nehmen. Und Danke, für die schnelle Antwort.

Ich muss allerdings nochmal nachhaken: Zwar habe ich verstanden, dass mein Präparat gut ist, aber -korrigieren Sie  mich- es wäre besser, etwas zum "Schmieren" zu nehmen und dann -falls nicht in flüssiger Gel/Cremeform vorhanden- noch eine Tablette. Beispiel: Eine Freundin nimmt Famenita 100 mg und Gynokadin (sie wiegt allerdings deutlich mehr als ich und ist ein völlig anderer Typ).

Wäre diese Kombination besser und gibt es Progesteron auch als Creme/Gel und wäre dann eine Gel/Gel Kombination am besten?

Es geht ja darum, dass meine Tabletten über den Darm in der Leber verstoffwechselt werden und die Cremes/Gels direkt in die Blutbahn gelangen, was deutlich "gesünder" ist, auch im Bezug auf Brustkrebs. Die FA meiner Freundin ist auch gerade in den Wechseljahren und nimmt die gleiche Kombi, wie meine Freundin (übrigens hat sich die FA meiner totgelacht als sie hörte, ich kriege 1/5 mg ... das wäre viel zu niedrig dosiert ... sie hatte recht, ging ja durch wie Wasser).

Dann gibt es noch die bioidentische Hormontherapie, wie sie die Markt Apotheke Greiff herstellt. Was halten Sie davon?

Tut mir leid, dass ich nochmal nachhaken muss, aber wie immer gibt es 1000 Möglichkeiten ...:HELP:

Herzliche Grüße

Simone

Experte-Bohnet
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28.04.2021, 07:54 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Im Gel bzw. Spray ist das körpereigene Östradiol enthalten und liegt in bio-identischer Form vor! Auch die Kapseln enthalten das früher von Ihren Eistöcken produzierte Progesteron, welches kaum durch die Haut geht! Diese Präparate sind alle von der Arzneimittelbehörde zugelassen und können verordnet werden. Alles Andere ist dies nicht!

Es gilt der Grundsatz, so viel wie nötig! Es kann nicht auf der einen Seite über Brustkrebsrisiko diskutiert werden und auf der anderen werden die Hormone hoch dosiert! Es ist doch auch ein Unterschied, ob Frauen mit 100  und 50 kg die gleiche Dosis bekommen! und Sie tendieren doch zu den letzteren! Wenn eine Fachärztin sich äußert, dass " 1 mg Östrogen"wie Wasser durchläuft", dann muss ich bierernst werden, weil das Unsinn ist und die Sachlage total verkannt wird.

Im übrigen erhält Ihre Freundin eine seit Jahrzehnten bewährte Standardtherapie!

Manchmal muss man Tacheles reden!