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endogne Überstimulation, Follikelpersistenz

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

11.11.2022 | 13:52 Uhr

Sehr geehrter Herr Professor Bohnet,

lieber Herr Prof,

ich leide schon immer unter stark erhöhten Östradiolspiegeln. Ich versuche Ihnen anhand einer kuren Vorgeschichte meine Situation darzustellen. Ich bin 57 Jahre alt.

Seit 2006 Beginn mit der Einnahme von Utrogest zyklisch, aufgrund sehr hoher Estradiolspiegel im Blut. Hormonanalyse damals ergab einen Wert am 21 Zykl.Tag von 600pg/ml Östradiol im Blut. Progesteronspiegel sehr niedrig auch der Fsh-Lh Quotient was immer das auch bedeutet,.verschoben. Mit Utrogest konnte ich die Östradioldominanz erfolgreich bis 2009 therapieren. Ab 2009 reichte das naturidentische Progesteron allerdings nicht mehr aus um die meist zu hoch aufgebaute Schleimhaut zu transformieren und zur Abblutung zu bringen. Mein damaliger Gyn nahm nochmals eine Hormonanalyse vor und bestätigte meine Vermutung von zu hohen Estradiolwerten im Vergleich zu erniedrigtem Progesteronspiegel.Er stellte eine Gelbkörperschwäche fest. Dann verschrieb er mir Chlormadinon 2mg von Jenapharm und ab diesem Zeitpunkt habe ich meine Lebensqualität für viele Jahre wiedergewonnen. Das Chlor verhinderte aufgrund seiner Wirkstärke als passender Antagonist nicht nur sämtliche massiven Wasseransammlungen und Brustbeschwerden, sondern modelierte auch den aus dem Takt geratenen Zyklus. Die letzte sehr einschränkende Östradiolüberproduktion erlebte ich 2017 aber aufgrund des Chlors, hielten sich die Symptome in Grenzen. Vermutlich fuktionierte da schon aufgrund der fortgeschrittenen Perimenoause das Feedbacksystem nicht mehr und die Inhibine konnten das vermutlich schon erhöhte FSH nicht mehr hemmen. Ich bekam ab 2018 nur noch einmal jährlich die Periode. Ich therapierte zykl. mit Famenita Kapseln je 100 mg, abends vor dem Schlafengehen. Im Jahre 2021 im April begann ich wegen massiven Schlafproblemen eine HET( low dose) mit 1 Hub Gynokadin Gel und eine Kapsel 200 mg Famenita abends vor dem Schlafengehen. Mir ging es super damit. Es ist ein Segen für die Frauen, dass es eine HET mit naturidentischen Hormonen gibt. Nun mein Problem. Am 28.08.22 merkte ich dass mein Ovar wieder ansprang , die Östrogendominanzsymtome waren fast nicht auszuhalten. Ich setzte die Hormone sofort ab und begann 14 Tage nach Aktivwerden des Eierstocks mit einer zykl. Gabe von Famentia . Ich merkte aber im Laufe der Zeit, dass mit Famenita keine Blutung ausgelöst werden konnte auch wenn ich es immer wieder absetzte um eine Blutung auszulösen. In meiner Verzweiflung ging ich zu meiner Frauenärztin um mir nochmals das Chlromadinon zu verschreiben. Anscheinend fehlt ihr das Verständnis für die verschiedenen Wechseljahressymptome oder sie hat keine Patientinnen in ihrer Praxis, die an diesen schlimmen Symtomen leiden.Sie verweigerte mir das Medikament. Ich muss dazu sagen, dass mir mein ursprünglicher Frauenarzt, stets Chlor verschrieb, da er meine Leidensgeschichte ja von Anfang an miterlebte und mich stets einfühlsam durch diese Zeit begleitete. Ich habe leider erst am 24.11.22 einen Termin bei meiner Gyn. Ich weiss, dass ich bei der Gabe von Chlor, diese über zwei Monate andauernde Leidenszeit nicht hätte erleben müssen. Nun muss ich um die schlimmsten Wasserstausymptome zu bekämpfen, weiterhin mit Famenita therapieren. Muss ich erst meinen Frauenarzt wechseln um Chlormadinon verschrieben zu bekommen?. Würde mir in diesem Fall auch das Gestagen Duphaston helfen um das Endometrium vollständig bis zur Basalchicht zu transformieren und in die Sekretionsphase zu überführen?. Oder ist da das Chlormadinon besser geeignet?.Ich freue mich auf ihre Antwort. Viele liebe Grüsse aus der Südwestpfalz


11.11.2022 14:58 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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Experte-Bohnet
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11.11.2022, 16:21 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Oh je, da mussten Sie ja viel mitmachen! tut mir leid!

In Ihrer Altersgruppe kommt es natürlich sehr selten vor, dass sich nochmals eine Follikelpersistenz herausbildet; aber es ist nach meiner Erfahrung durchaus möglich. In der Tag ist dann die Gabe eines Gestagens über 10 - 12 Tage sinnvoll; danach ist der Spuk meist vorbei und es kann auf 200 mg Prog übergegangen werden.

Grundsätzlich sollte ein Gestagen wie CMA und MPA in Ihrer Altersgruppe nicht über Wochen bzw. Monate eingesetzt werden, da NW auftreten; aber wie gesagt kurzfristig wäre das möglich.

Da Ihre Ärzten nicht hilfreich ist, verlangen Sie doch ein WJ-Kombi-Präp, wie z.B. Ladivella, wo die Wirkung des Dieno überwiegt, auch wenn es 1 mg Ö enthält. Nehmen Sie davon zunächst 1 Dragee über ca. 10 Tage und machen dann 4 Tage Pause. Danach nehmen Sie das Präp über 24 Tage ein und fangen danach wieder mit Prog-Kaps an. Ich würde erwarten, dass Sie bis dahin wieder im Gleichgewicht sind!

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02.12.2022, 17:17 Uhr
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Hallo Herr Prof. Bohnet,

 

zuerst einmal vielen Dank für Ihre mitfühlende Antwort,

Letzte Woche hatte ich den Termin bei meiner Fraunenärztin. Da die Dame selbst nicht in der Praxis anwesend war , erhielt ich die Untersuchung durch ihren Mann, der selbst Gynäkologe ist.

Er gab mir, was meine Symptome betrifft Recht verweigerte mir aber das Clormadinon, da dieses Medikament wohl auf einer sogenannten Warnliste steht und die Verabreichung wohl in der Vergangenheit zu erheblichen Nebenwirkungen führte, Meningnome im Gehirn bei manchen Frauen die das Medikament längerfristig einnahmen.

Die Untersuchung ergab eine Schleimhaut von 4mm Höhe , er bestätigte eine einseitige Östradiolsekretion. Er meinte, die Schleimhaut sei nicht übermässig hochaufgebaut sei aber auch nicht wenig. Er verschrieb mir  Duphaston. Dies solle ich 28 Tage ( eine Tablette täglich) einnehmen.

Dann so seine Prognose, solle es zu einer Blutung kommen.

Nun merke ich, seit das  Ovar am 28,08.22 noch einmal aktiv wurde, dass ich seit der Zeit ganz miserabel schlafe. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich seit diesem Tag die Gynnokadingabe aussetzte. Das Duphaston hat in punkto Einschlafen, nicht die selbe Wirkung wie das natürliche Progesteron. Könnte ich trotz der Duphastoneinnahme wieder das Gynokadingel anwenden  ? Oder sollte ich damit pausieren bis der Einnahmezylus von Duphaston endet.

Der Arzt meinte, als ich ihm mitteilte dass ich bisher die HET mit einem Hub Gynokadingel und einer 200mg Kapsel Famenita durchgeführt habe, dass ein Hub Gynokadin Gel ja kaum therapeutische Wirkung haben würde. Ich antwortete ihm, dass sich diese kleine Menge bei mir durchaus als positiv bei mir auswirken würde. Kann der schlechte Schlaf von der noch in der GEbärmutter befindlichen Schleimhaut kommen? Oder liegt es daran, dass sich durch das nochmalige Aktivwerden des Ovars durch die Steuerungshormone dieser durch die jetzt vermutlich massive hormonelle Umstellung, die sich jetzt so bemerkbar macht, der Schlaf darunter leidet.  Was meinen Sie?  Ich freue mich wieder von Ihnen zu lesen. 

 

Experte-Bohnet
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03.12.2022, 05:55 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ich hatte Ihnen ja geschrieben, dass Gestagen nur kurzfristig eingesetzt werden sollten! Aber Meningiome kommen selten vor und wachsen, wenn solche G monatelang eingesetzt werden.

4 mm ist die Obergrenze, welche toleriert werden kann, aber ... Ja, nun nehmen Sie halt das D erst mal ein und später wieder Prog-Kaps, welche nachweislich die Schlafqualität verbessert.

Ein Hub Ö-Gel schützt durchaus z.B. vor einer Osteoporose!

Wünsche, dass bald alles wieder ins Lot kommt! Alles Gute!

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27.06.2023, 15:08 Uhr
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Sehr geehrter Herr Prof.Bohnet,

zuerst möchte ich Ihnen danken, dass Sie für uns Frauen da sind. Es ist schön wenn man durch Ihren kompetenten Fachrat, nicht ganz im Dunkeln steht.

Mitteilen wollte ich Ihnen, wie es nach der Einnahme von Duphaston weiterging.Ich habe nochmals eine Untersuchung durch eine andere Frauenärztin vornehmen lassen nachdem sich nach der Duphastoneinnahme keine Blutung eingestellt hatte.

Die Untersuchung ergab eine Schleimhautdicke von 1 mm. Also hat sich die Gebärmutterschleimhaut wohl durch die Gestageneinnahme zurückgebildet. Die Ärztin meinte, dass Sie mir das Chlormadinon auch nicht verordnet hätte, da nach dem Ultraschallbefund die Eierstöcke atrophiert wären und nach ihrer Ansicht , ihre Funktion eingestellt hätten. Sie empfahl mir die bioidentischen Hormone weiterzunehmen. Was mir jetzt allerdings Sorge macht ist folgendes. Voriges Jahr als ich Famenita und Gynokadingel auch schon eingenommen hatte, funktionierte die Gewichtsabnahme regelhaft. Wenn ich von 63 kg wieder auf meine gewünschten 60 kg kommen wollte, ass ich etwas weniger und konnte trotzdem am Wochenende  2 oder 3 Gläser Wein trinken und Pizza essen und auch immer mal wieder zwischen den Wochentagen. Ich schaffte es diese 3 kg, die meine Figur optimal aussehen lassen innerhalb 6 Wochen abzunehmen. Seit der Eierstock nun erloschen ist, bemerke ich, dass ich eine grössere Brust bekommen habe und das Fettverteilungsmuster unschön am Bauch und den Hüften sich vermehrt habe. Die Abnehmstrategie funktioniert plötzlich nicht mehr. Ich habe das Gefühl, gar nicht mehr abzunehmen. Obwohl ich meine Ernährung umgestellt habe. Ich traue mich auch schon gar nicht mehr am Wochenende eine Pizza und ein Glas Wein zu trinken. Obwohl Ernährungsfachleute ja empfehlen einmal in der Woche einen sogenannten Cheetday einzulegen, damit der Stoffewechsel nicht absackt. Kann es sein, dass es jetzt insgesamt viel länger dauert um die Pfunde dauerhaft zu verlieren? Oder muss ich ich mich mit dem stagnierenden Gewicht arrangieren, was ich allerdings nicht möchte, es sind zwar "nur" 3 kg aber diese 3 Kg lassen meine Figur unschön aussehen, zumal ich viele schöne Kleider besitze die ich gerne weiter tragen würde. Übrigens bin ich 164 cm gross und wiege zur Zeit 63 kg. Ich hatte immer 59 kg bzw schwankte zwischen 60 und 62 kg. Vielleicht denken Sie, die Dame hat Sorgen..Ja für mich ist es eine Sorge nicht mehr abnehmen zu können. Oder haben Sie noch einen Tip für mich, vielleicht mache ich ja irgend etwas falsch. Ich nehme einen Hub Gynokadin Gel und eine Kapsel Famenita abends vor dem Schlafengehen. Vor ca 3 Wochen habe ich wieder begonnen meine Ernährung auf Gesunde Kost umzustellen. Erst seit dieser Woche fühle ich mich mental sehr wohl. Vielleicht dauert es ja nur länger bis der Körper das Mehrgewicht wieder verliert. Ich danke Ihnen schon im Vorraus für Ihre geschätzte Antwort.  Viele Grüsse aus der sonnigen Südwestpfalz....

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27.06.2023, 15:27 Uhr
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Lieber Prof , noch einen Nachtrag..

 

die unschönen schwabbeligen Rundungen um den Bauch und Brüsten sieht allerdings so aus als würde es sich  um vermehrte Wasseransammlungen handeln.

In einigen Fachforen heisst es dass es beim Übergang der Menopause zum Senium

zu vermehrten Wasseransammlungen wegen dem drastischen Hormonabfall kommen kann. Obwohl der Eierstock ja wohl noch geringfügig die eigenen Hormone produziert. Wenn meine Vermutung zutrifft, normalisiert sich das Ganze wieder und wenn es Wassereinlagerungen sind, verschwinden diese wieder oder bleibt das so

Durch die Einnahme von einem Hub Gynokadin GEl und einer 200 mg Kapsel Famenita schlafe ich allerdings wieder sehr gut..

 

Beste Grüsse , Annette B.


27.06.2023 16:45 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

Experte-Bohnet
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28.06.2023, 07:23 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Danke für Ihre netten Zeilen! Bei Südpfalz denke ich auch sofort an ein gutes Glas Wein!

In den WJ verändert sich der Stoffwechsel, sodass praktisch jede Frau zunimmt. Bei Ihnen scheint das, zumindest aus der Ferne gesehen, gering zu sein; viele Frauen berichten durchaus von ca. 10 kg!

Da in den WJ durch die Hormonumstellung die Muskelmasse abnimmt, kann nur durch regelmäßigen Kraftsport entgegengewirkt werden!

Experte-Bohnet
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28.06.2023, 07:25 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

unter dieser Dosierung wird praktisch nie Wasser eingelagert!

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28.06.2023, 10:45 Uhr
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Hallo, lieber Prof. Bohnet,

 

vielen herzlichen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung,,

ja die Südpfalz ist ein schönes Fleckchen Erde und ich bin froh in dieser Gegend zu leben. Der gute Wein versüsst einem wirklich den Aufenthalt und die gute Küche erst. Ich lebe eher Elsassnah. Bei Schönau, mitten im Wald.

 

Sie haben recht, wenn ich mit Frauen in diesem kritischen Alter zwischen 50 und 60 spreche, beklagen sie alle, dass sich ihre Figur geändert hätte. Jetzt sehe ich die ganze Sache tatsächlich etwas entspannter, kenne ich doch tatsächlich Frauen, die eine solch krasse Figurveränderung alleine durch die Menopause machten dass man  gar nicht glauben kann dass die Geplagten noch vor wenigen Jahren 10 oder mehr Kilo leichter waren. Da kann ich mich wirklich glücklich schätzen, dass ich nur 3 kg mehr mit mir herumtragen darf. Aber heute morgen auf der Waage, die Überraschung.. fast 1 Kg weniger, ich muss zugeben, dass es hart ist so akribisch auf die Ernährung zu achten. Ich weiss definitiv, dass ich wieder eine Zeit erlebe wo ich diese Verzichtshaltung vorübergehend wieder über den Haufen werfe und mich wohlig dem Genuss ergebe. Für mich ist es nur wichtig, die Kontrolle über diese Phasen hinweg , zurückzuerlangen, zeigt es mir doch, dass ich Einfluss auf die Gewichtskurve habe. Vielen Dank daher für ihre tröstlichen und mutmachenden Worte. Was mich zusätzlich beruhigt ist die Tatsache dass die Östradiolgabe von einem Hub nicht dazu ausreicht, Wasser einzulagern. So nun bedanke ich mich nochmals herzlichst für Ihre Antwort und wünsche Ihnen eine gute Zeit. Bleiben Sie gesund und geniessen Sie das Leben und bleiben Sie uns Damen in dieser spannenden " Wechselzeit"erhalten.

 

Liebe Grüsse von Annette B.


28.06.2023 11:03 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.