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aktuelle Symptome - Perimenopause?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

08.01.2021 | 07:10 Uhr

Guten Morgen Herr Professor Dr. Bohnet,

ich wünsche Ihnen noch ein gutes & gesundes neues Jahr!

Ich bin bereits seit geraumer Zeit stille Mitleserin im Forum und bin froh, diese Seite gefunden zu haben. Heute habe ich mir aus aktuellem Anlass ein Herz gefasst und schildere meine Problematik und wäre dankbar für Ihren fachkundigen Rat.

Ich bin 44 Jahre alt (werde im Juni 45) und wiege ca. 60 kg.

Mitte letzten Jahres litt ich vermehrt unter gefühltem Herzrasen und Druck in der Brust. Aber im EKG zeigt sich dieser gefühlte zu schnelle Herzschlag nicht. Es schien ein reines Empfindungsproblem zu sein. Daraufhin riet mir mein behandelnder Arzt meinen Frauenarzt aufzusuchen um eine hormonelle Ursache auszuschließen od zu bestätigen.

Bei diesem Termin im August wurde dann eine Ovarialzyste festgestellt und Blut abgenommen. Folgende Werte wurden mir übermittelt: FSH 13.3 und Estradiol (E2) 237. Diese Werte bestätigten lt. meinem Arzt quasi die Zyste. Wir entschieden uns kein Gestagen zu geben und zu warten, ob die Zyste von alleine verschwindet, was wohl meistens der Fall ist.

Jetzt habe ich allerdings seit Oktober weitere -für mich sehr unangenehme- Symptome entwickelt, die ich hier kurz aufzählen möchte: keine Periode mehr (seit 14.11.), Schlafstörungen (ich kann schlecht einschlafen und wache bis zu 4 mal nachts auf), Verstopfungen, trockene Schleimhäute, Zahnfleischbluten, fettige Haare, Hitzewallungen, Antriebslosigkeit, BHs sind zu eng (Zunahme an den Flanken), mehr Behaarung (im Intimbereich)

Gestern hatte ich jetzt meinen Kontrolltermin wg der Zyste (die auch tatsächlich nicht mehr da ist). Dabei wurde festgestellt, dass mein pH-Wert in der Scheide zu hoch ist... Ich schilderte außerdem meine Problematik. Daraufhin wurde mir gesagt, dass ich wohl hormonelle Unterstützung brauche. Ein neuer Hormonstatus wurde nicht gemacht. Aktuell wollen wir erstmal nur Progesteron probieren, obwohl mein Arzt auch das Gynokadin empfohlen hat.

Meine Fragen an Sie: Wie sehen Sie die Symptomatik? Reicht erstmal nur Progesteron?  Oder würden Sie direkt -auch ohne Hormonanalyse- auch Gynokadin geben? Und wann starte ich mit dem Progesteron um wieder einen normalen Zyklus/Blutung auszulösen? Einnahme oral od vaginal - 100 oder 200 mg?

Im voraus vielen lieben Dank für Ihre Zeit und Ihren Rat!

VG

mondenkind

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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08.01.2021, 07:47 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Für Sie ein hoffentlich stabiles Hormonjahr! Aber dafür muss etwas getan werden!

Vom Alter sind Sie in den WJ und es kommt zu Zyklen unterschiedlicher Qualität. Insbesondere reifen Eibläschen heran, welche nicht platzen und so zu Zysten werden! Wir sprechen da von sog. Follikelpersistenzen und es entwickelt sich wg. eines Östrogenüberhanges eine sog. Östrogen-Dominanz. Dafür sprechen Ihre Symptome. Gerade kein Gestagen einzunehmen ist falsch! Es fällt praktisch immer die Produktion von Progesteron aus! Deshalb ist zunächst ein zyklische Anwendung des körpereigenen Hormons sinnvoll, z.B. vom 13. Zyklustag 200 mg über 10 - 12 Tage. - Da es vermutlich noch 5 oder sogar mehr Jahre dauern dürfte, bis Ihre Eierstöcke sich ganz erlöschen, wäre sogar noch das Legen einer sog. Hormonspirale zu diskutieren. Dadurch werden Zyklusstörungen verhindert und überhaupt Menstruationen.

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08.01.2021, 08:02 Uhr
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Super, vielen Dank für den schnellen Rat!

Dann bin ich ja mit der aktuell angedachten Medikation auf dem richtigen Weg.

Noch eine Frage zur ersten Einnahme: Da ich seit 14.11. keine Periode mehr hatte, wann nehme ich das Progesteron zum ersten Mal ein? Direkt starten od in meinem Zykluskalender den 'eigentlichen' 13. Tag des normalen Zyklus raussuchen und bis dahin abwarten?

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!

VG

mondenkind

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08.01.2021, 08:06 Uhr
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... und noch eine Frage: welche Hormonspirale würden Sie empfehlen?

Danke!!!

Experte-Bohnet
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11.01.2021, 13:33 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Nehmen Sie einfach das Progesteron über ca. 10 Tage ein und machen dann eine Pause von 4 -7 Tagen; möglicherweise kommt es dann zu einer Menstruation.

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29.01.2021, 07:13 Uhr
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Guten Morgen Herr Professor Dr. Bohnet,

gemäß Ihrem Ratschlag habe ich das Progesteron-Präparat (200 mg) über einen Zeitraum von 10 Tagen eingenommen. Die vorgeschlagene Pause von 7 Tagen endet heute. Leider ohne Einsetzen einer Blutung.

Wie würden Sie weiterverfahren? Nehme ich das Progesteron jetzt direkt weiter oder folgt eine längere Pause (bis zum gedachten 13. Zyklustag)?

Ich schlafe seit einigen Wochen sehr schlecht (wache bis zu 7x auf in der Nacht) und leide sehr darunter. Das hat sich auch unter Einnahme des Progesterons bisher leider nicht gebessert.

Wäre es sinnvoll bei meinem FA um einen aktuellen Hormonstatus zu bitten? Vielleicht fehlt mir doch schon Östrogen?

Vielen Dank vorab für Ihren fachkundigen Rat!

Viele Grüße!

 

Experte-Bohnet
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11.01.2021, 13:41 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Es gibt praktisch nur eine Sorte an HS!

Experte-Bohnet
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29.01.2021, 08:08 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Wenn keine Blutung gekommen ist, heißt es, dass die GBM-Schleimhaut nicht aufgebaut war. Das spricht für einen Ö Mangel. Üblicherweise könnten Sie sofort wieder mit den P-Kaps. beginnen und zusätzlich unmittelbar vor dem Schlafengehen einen 1/2 bis 1 Hub Östradiol Gel auftragen; dann erstmal keine Pause mehr machen!

Mittels Ultraschalluntersuchung kann man sehen, ob die Eierstöcke noch Aktivität zeichen, wovon ich nicht ausgehe und die GMB-SH ist erfahrunggemäß unter 4 mm!

Bei Unklarheiten mag es sinnvoll sein, gezielt Hormone zu bestimmen!

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09.03.2021, 09:14 Uhr
Kommentar

Guten Morgen Herr Professor Dr. Bohnet,

Ich -44 Jahre, 60 kg- probiere mich weiterhin nur mit Progesteron zyklisch aus. In der Hoffnung, dass sich die Hormonlage stabilisiert. Leider scheint das nicht der Fall zu sein, denn auch nach dem 2. Mal ist es nach den 12 Tagen mit 200 mg Progesteron nicht zu einer Blutung gekommen. Lediglich eine leichte Schmierblutung während der letzten 2 Einnahmetage.

Aber es geht mir besser!

Zumindest aktuell keine Hitzewallungen und besserer Schlaf. Was sich nicht gebessert hat, sind Verstopfung, Haarausfall, Zahnfleischbluten und trockene Schleimhäute.

Ich würde also jetzt tatsächlich zusätzlich mit Gynokadin beginnen - gynokadin + progesteron für 24 Tage, dann 4 Tage Pause, richtig?

Oder würden Sie in meinem Fall eher zu LaFamme raten? bin allerdings Rauchern... wenig, aber ganz krieg ich es aktuell noch nicht weg...

Danke & viele Grüße!