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Schilddrüsenwerte im Normbereich bedeutet lange nicht, dass alles ok ist?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

13.09.2007 | 12:12 Uhr

Hallo Dr. Bohnet!

Bei einer Freundin von mir wurde neulich eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt..obwohl 2 Ärzte ihr letzes Jahr sagten, dass ihre Schilddrüsenwerte im Normbereich waren..Knoten hat sie auch noch..

Ich habe das hier im Internet gefunden:

...Aktuell gängige Einschätzung zur Beurteilung der Schweregrade der Hypothyreose ist deshalb folgende:

Euthyreose: TSH, fT3, fT4 im Normbereich
Latente Hypothyreose: erhöhter TSH Wert, normales fT3 und fT4
Leichte Hypothyreose: TSH mäßig erhöht, fT3 und fT4 erniedrigt
Manifeste Hypothyreose: TSH deutlich erhöht, fT3 und fT4 erniedrigt
Hypothyreotes Koma: lebensgefährlicher Zustand!


Das Problem z. B. bei der Hashimoto-Thyreoiditis besteht allerdings darin, dass im Anfangsstadium der Erkrankung sowohl der TSH-Wert als auch die freien Schilddrüsenhormonwerte noch im Normalbereich liegen können, aber trotz vermeintlicher Euthyreose schon erste Beschwerden bestehen. Das liegt zum einen daran, dass die Erkrankung an sich Beschwerden verursachen kann, die nicht auf eine mangelnde Versorgung mit Schilddrüsenhormonen zurückzuführen sind. Und zum anderen sind die Normalbereiche sehr weit gefasst, so dass ein innerhalb des Normalbereichs liegender Wert für den einzelnen Menschen bereits individuell zu hoch oder zu niedrig sein kann. Viele Ärzte vertrauen in diesem Fall aber mehr auf die Laborwerte als auf die Symptomschilderungen der Patienten und verweigern eine Behandlungseinleitung.


Im Jahr 2003 wurden die Normwerte für das Thyroidea Stimulating Hormon (TSH) nach unten korrigiert. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, u. a. die WICKHAM-Studie hatten ergeben, dass der bisherige Normbereich zu weit gefasst war. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie differenziert DUNTAS den Schweregrad einer Hypothyreose nach der Höhe des TSH wie folgt:


Minimale Hypothyreose: TSH 2 - 4 mU/l
Milde Hypothyreose: TSH 4 - 10 mU/l
Manifeste Hypothyreose: TSH > 10 mU/l


Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich jeder Arzt beziehungsweise jedes Labor zügig über diese neuen Erkenntnisse informiert und diese auch in die Praxis umsetzt.
Quelle: http://www.schilddruesenguide.de/sd_hormontherapie.html
**************
Hier noch ein Link:

....Das Problem bei Schilddrüsen-Laborwerten: Nicht selten würden sie als unauffällig beurteilt, wenn sie an der Grenze des Normalbereichs liegen. Tatsächlich sollten solche Befunde als Hinweis auf eine beginnende Schilddrüsenfunktionsstörung gewertet werden, so Müller. Zudem schließen normale Laborwerte eine bereits bestehende morphologische Veränderung der Schilddrüse nicht aus, erinnerte der Endokrinologe...

Quelle: http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/05/07/083a1104.asp
************************
Ich habe auch gelesen, dass bei Hormonproblemen die Schilddrüse immer mituntersucht werden soll..auch bei Frauen in den Wechseljahren..

TSH, FT4, FT3, Antikörper und Ultraschall sind ein Muss..

TSH-Wert allein ist nicht ausreichend.

Wie ist Ihre Meinung dazu?


Liebe Grüße, Monita

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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13.09.2007, 06:03 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Hallo Monita, ich freue mich, dass Sie sich so intensiv mit der Materie auseinandersetzen und manchmal den Betroffenen das schreiben, was ich nur andeuten darf!
Sie haben völlig recht! Leider haben viele Labors immer noch die alten Normwerte. Auch die Sektion SD der DT. Ges. für Endokrinologie hat offiziell die neue Beurteilung noch nicht anerkannt und dreht sich im Kreise.
Ich bin von Hause aus Gynäkologe und habe so immer einen schweren Stand gehabt, da ich gegen die lehrmeinung meine Empfehlung gegeben habe. Bes. bei Frauen mit KiWu oder Symptome muss man frühzeitig die SD entlasten (mit L-T). Der Wohlfühl-TSH liegt bei 1,0 microlE/ml. Auch Selen ist häufig zu niedrig. Eine neue italien. Arbeit zeigt, dass bei Hashi-Schwangeren der Serumspiegel bei 1,4 micromol/l liegen soll; dann kommt es zu keiner Verschlechterung der Hashi postpartal!
-Ich hoffe, dass dieses Forum noch bekannter wird und wir somit den Betroffen helfen. Danke für Ihr Engagement!
Ihr HGB

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13.09.2007, 08:15 Uhr
Antwort

Hallo Doc..

Ich mache dieses Forum und Sie schon bekannt..machen Sie sich da keine Sorgen..hi, hi..

Meine Freundin ist jetzt sauer..sauer auf ihre Ärzte, die ihr eine Pille ohne Pause und ein Antidepressivum verschreiben wollten..

Sie sagte heute zu mir..was wäre aus mir geworden, wenn ich diese Mittel genommen hätte? Was wäre mit der Zeit passiert, wenn meine Schilddrüse nicht beachtet bzw nicht behandelt wird?. Ihr ging es psychisch über ein Jahr auch nicht gut..obwohl sie keinen Grund dafür hatte..ihre Ärzte haben ihr auch eine Psychotherapie empfohlen..was sie auch getan hat, hat es aber leider nichts gebracht..da es ihr immer wieder und plötzlich nicht gut ging...

Jetzt nimmt sie L-Thyroxin und die Beschwerden sind fast alle weg...Nur die Erinnerung an die schlimmen Tagen ist ihr geblieben..jetzt kann sie wieder leben...
Sie ist ihrem neuen Arzt auch sehr dankbar...

Und ich möchte Ihnen danken, da Sie das machen was viele Ärzte nicht machen..sich spezialisieren, sich für neue Studien interessieren, neue Erkenntnisse sammeln..UND IHRE PATIENTEN RICHTIG ZUHÖREN..

Es wird viel Unfug getrieben Dr. Bohnet...ich könnte Ihnen ein paar Geschichte erzählen...

Deswegen müssen wir Patienten uns informieren und kompetente Ärtze aufsuchen....sonst kann es echt daneben gehen..

Hier 3 Links für Sie..Wenn Sie Zeit haben, können Sie sie lesen..
http://www.ht-mb.de/forum/forumdisplay.php?f=4
http://schilddrueseundpsyche.siteboard.de/
http://www.brigitte.de/foren/showthread.html?t=55631

Ganz liebe Grüße, Monita