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Hormone in Wechseljahren bei PCOS

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

10.08.2021 | 09:08 Uhr

Guten Tag Herr Prof. Dr. Bohnet,

ist es bei PCOS und daraus resultierender langfähriger Pilleneinnahme (20 J.) schwieriger als für Frauen ohne PCOS mit bioidentischen Hormonen (z.B. beta-Estradiol nur über die Haut eingenommen plus natürliches Östrogen) zurechtzukommen als mit einer anderen Hormonersatztherapie? Könnte es sein, dass die beschriebene bioidentische Therapieform bei mir zu schwach wirkt?

Zweite Frage: Ist es für mein Wohlbefinden und für meine Gesundheit klug, einfach mal mit der Pille aufzuhören und schauen was passiert oder sollte ich möglichst nahtlos von Pille zu Hormonersatz umsteigen? (Mir persönlich wäre letzteres lieber, es empfiehlt auch mein langjähriger Frauenarzt, der jetzt im Ruhestand ist, aber eine jüngere Frauenärztin schlägt ersteres vor...)

Bin 49 Jahre alt, seit Langem Schilddrüsenunterfunktion (seit Langem behandelt mit L-Thyroxin 75) kein Bluthochdruck,Nebennierenschwäche, leicht übergewichtig, seit wenigen Wochen Metformin 100 mg am Tag of-Label-Use bei PCOS)

(Nebenbemerkung: Meine Mutter hatte allerdings bei starkem Bluthochdruck und Adipositas mit Anfang 60 eine schwere Hirnblutung. Ist das für mich hinsichtlich der Risiken für die Pille und Hormonersatz relevant, wenn ich keinen Bluthochdruck und nur moderates Übergewicht habe?)

Könnten Sie mir ggf. beispielhaft Möglichkeiten eines Hormonersatzpräparates nennen, sofern die von mir oben genannte Variante von über die Haut gegebenen beta-Östradiols und natürlichen Progesterons nicht für mich geeignet wäre.

Vielen Dank und viele Grüße

Juli

 

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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11.08.2021, 07:34 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

das hört sich gut an!

Experte-Bohnet
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11.08.2021, 07:35 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Bloß nicht wieder eine Pille, egal welche! Ovulationshemmer können ganz schnell in den WJ das Thromboserisiko erhöhen!

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11.08.2021, 11:06 Uhr
Kommentar

Herzlichen Dank! Bitte gestatten Sie mir noch 3 Nachfragen:

1. Gilt das erhöhte Thromboserisiko in den Wechseljahren auch dann, wenn die Einnahme des Ovulationshemmers seit 20 Jahren (außer die vorgesehenen pillenfreien Tage vor der jew. Abbruchblutung) gar nicht unterbrochen wurde, es sich also nicht um eine erneute Einnahme der Pille handelt?

2. Noch mehr würde mich interessieren, ob die Pille den Zustand der Blutgefäße verschlechtert?

3. Gilt 2. für Hormonersatztherapien mit synthetischen Hormonen nicht?

 

 

Nur, sofern Sie dafür noch Zeit und Interesse aufbringen wollen:.

Ich stellte die 1. Frage vor allem deshalb, weil das Thromboserisiko (abgesehen vom Alter) lt. Packungsbeilagzettel vor allem im ersten Jahr der Einnahme erhöht ist und noch mehr, weil von Ihrem Kollegen - Gynäkologe Dr. Michael Schultes aus München - Folgendes zu lesen ist (Quelle: ein Artikel der "Donna" von 2019, im Internet nachlesbar) :

Sollte man zu Beginn der Wechseljahre in Erwägung ziehen, die Art der Empfängnisverhütung umzustellen?
Es kommt immer darauf an, was die Patientin für eine Empfängnisverhütung nutzt und ob sie damit zufrieden ist. Wenn sie seit Jahren die Pille einnimmt, damit gut zurecht kommt und keine Nebenwirkungen hat, gibt es eigentlich keinen Grund, etwas umzustellen – vor allem, weil die Pille ja die niedrigste Hormonsubstitution ist, die Sie überhaupt zu sich nehmen können. Deswegen würde ich immer sagen: Aufgrund des Alters würde ich an einem funktionierenden, gut verträglichen System nichts ändern. Außer Sie haben eine Unverträglichkeit, weil sich Ihre Hormone ändern. Wenn es zum Beispiel plötzlich Probleme mit Blutungen gibt, hat sich nicht die Pille geändert, sondern der eigene Hormonhaushalt. Dann sollte mit dem Frauenarzt abgeklärt werden, ob man an der Verhütungsmethode etwas ändert.

"Ist die Pille in den Wechseljahren noch zu empfehlen?
Im Prinzip ist die Pille nichts anderes als eine Hormonmedikation in den Wechseljahren, nur niedriger dosiert. Antibabypillen haben im Gegensatz zu einer Therapie in den Wechseljahren nur rund ein Zehntel der Hormone. Wenn die Pille zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden länger genommen wird, als sie unter Umständen gebraucht wird, ist das sogenannter Off-Label-Use, weil sie ja nur zur Empfängnisverhütung zugelassen ist. Das heißt aber nicht, dass es nicht funktioniert. Der Hormonpegel bleibt weiterhin konstant. Sie wissen zwar nicht, ob Sie dann schon in der Prämenopause oder Menopause sind, aber erstens ist die Frage der Empfängnisverhütung geklärt und zweitens haben Sie eine eventuell benötigte Hormonsubstitution, die im Bereich des untersten überhaupt möglichen Levels liegt."

Wenn es Ihnen nicht zuviel Aufwand ist, würde mich sehr interessieren, was Sie von diesen Aussagen halten.

 

Experte-Bohnet
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11.08.2021, 07:38 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Wg. einer SS brauchen Sie sich wohl in Ihrem Alter keine Gedanken zu machen.

Ich habe mehr Bedenken bei einer Pille als bei einer Hormonspirale! Aber letztlich ist das Ihre Entscheidung und Sie sollten das mit Ihren Ärzten vor Ort klären. Aus der Ferne ist das für mich schwierig!

Experte-Bohnet
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12.08.2021, 06:51 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Bitte haben Sie Verständnis, dass ich nur kurz antworten kann!

Mit zunehmendem Alter und Gewicht, also bes. in den WJ, steigt das Thromboserisiko an. Auch jedesmal, wenn neu mit der Pille begonnen wird, muss sich das Gerinnungssystem neu justieren, was erfahrungsgemäß mindestens 3 Monate in Anspruch nimmt.  Da ich aus der Ferne nicht den Einzelfall beurteilen kann, sollten Sie Ihre Ärzte vor Ort konsultieren. Alles Gute!