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HET wie lange?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

07.09.2020 | 14:12 Uhr

Hallo Herr Dr. Bohnet,

ich habe mich in 2018/19 schon einmal Sie gewandt. 

ich bin nun 55 Jahre, 172 cm, 62 kg., Blutdruck normal mit 23,75 mg. Metropolol, Hashimoto seit vielen Jahren eingestellt mit 100 mg. L-Thyrox, WErte immer gut.

Mit 50 Jahren erkrankte ich leider schwer an einer rheumat. entzündl. Erkrankung (Entzündung am Atlaswirbel u. der HWS sowie Polymyalgia Rheumatica), spritze 15 mg. Methotrexat die Woche, habe jetzt noch 1 mg. Prednisolon, durch die anfänglich hoch dosierte Kortisontherapie bekam ich leider einen Diabetes Typ 2, ich ernähre mich sehr gesund und nehme 2 x 1000 mg. Metformin, mache täglich 1 Stunde Sport (schon immer allerdings).

Ich nahm seit 2010 die Qlaira, da ich immer sehr sehr starke Blutungen hatte und vor paar Jahren wurden auch kleinere Myome festgestellt.

Im Jahr 2018 fragte ich dann bei meiner Frauenärztin nach einer HET und bekam "Ladivella", was ich super vertrage, ich habe überhaupt keine Blutungen mehr und keine Probleme mit dem Myom.

Meine Ärztin sagt mir jedoch bei jedem Termin, dass ich die HET ja nicht ewig nehmen könne und es mir nur deswegen so gut ginge und ich nix!!! von den WJ merke. Ich müsse das auch mal absetzen und sehen was passiert. Mir ging es nach Absetzen der Pille total schlecht und auch bei früheren Versuchen, war ich jedes Mal total durch den Wind.

Ich hätte ein sehr erhöhtes Brustkrebsrisiko durch die Hormone; das jagt mir sehr viel Angst ein!

Ich sagte zu meiner Ärztin, sie wisse doch, dass ich durch meine rheumatische Erkrankung sowieso schon viel ertragen müsse und ich möchte einfach, dass es mir in der Hinsicht gut geht.Ohne die HET habe ich unregelm. starke Blutungen und müsste mir evtl. die GB entfernen lassen, was bei mir ziemlich kompliziert ist, da ich durch 2 schwere GEburten einen inneren Darmvorfall habe, der jedoch noch nicht zu operieren ist, der Proktologe meinte, eine GB-Entfernung wäre schlichtweg eine Katastrophe für meinen Beckenboden.

Meine Frage an Sie, wie lange kann ich diese HET noch einnehmen? Sollte ich auf ein andres Präparat mit körpereigenen Hormomen wechseln?

 

Ich danke Ihnen im Voraus und senden Ihnen Grüße

Ellie 

 

 

 

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Experte-Bohnet
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07.09.2020, 17:38 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Willkommen zurück!

Tut mir leid, dass Sie unter der Polyarthritis leiden. Wie lange spritzen Sie denn das MTX schon? Normalerweise bessert sich der Zustand deutlich nach 1 Jahr, sodass auch mal Auslassversuche erfolgen können!?

Die Leitlinien sehen keine zeitliche Begrenzung der HT vor, aber eine Risiko-Abwägung. Vor Änderung der Therapie sollten u.a. HDL-, LDL-Cholesterol, Homozystein, hsCRP gemessen sein; auch die Knochendichte!

Grunds. könnten Sie einen Hub Östradiol Gel vor dem Schlafengehen auftragen und eine Kaps. mit 200 mg Progesteron ca. 1 Std. vor dem zu Bett gehen!

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08.09.2020, 11:06 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

 

vielen Dank für Ihre Antwort. Bzgl. MTX, das musste ich wegen Problemen mit der Lunge absetzen, habe momentan nur noch 2mg Prednisolon. Gerne möchte ich ganz weg vom Kortison, aber dafür müsste ich ein andres Basismedikament probieren und da hat man echt die Auswahl zwischen "Teufel und Belzebub", ich versuche momentan ohne auszukommen, die Blutwerte sind in Ordnung, aber Schmerzen habe ich leider fast immer, vor allem in den frühen Morgenstunden. Dies war jedoch mit MTX leider auch nicht anders und die Nebenwirkungen wurden mit der Zeit immer mehr. Die Knochendichte nimmt leider seit Beginn der Erkrankung ab, trotz VD3 und viel Sport an der frischen Luft,ist jedoch noch! im Normbereich. Vor dem Ausbruch der RA waren meine Werte traumhaft gut! Die Messung wird alle 2 Jahre gemacht.

Hätte ich mit den natürlichen Hormonen Gynokadin und Utrogest ein geringeres Brustkrebsrisiko?

Würde eine Blutung ebenfalls ausbleiben so wie mit dem Kombipräparat Ladivella?

Ich werde beim nächsten Termin mit meiner Ärztin mal darüber sprechen, aber ganz ohne Hormone, das möchte ich wirklich nicht ausprobieren momentan.

 

Im Voraus besten Dank!

Ellie

 

Experte-Bohnet
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08.09.2020, 23:48 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, mit der rA hat man wirklich etwas an der Backe! Manchmal ist es hilfreich, das MTX nur jeden Monat zu geben und nach 48 h das Gegenmittel Folat. Falls Sie nachts raus müssen, z.B. zwischen 2 und 4 dann gleich das Prednison einnehmen! Dann sind die morgendlichen Schmerzen etwas geringer!

Für das LF gibt es keine Daten zum Brustkrebsrisiko. Aber es ist schon 20 J im Handel, ohne dass etwas in der Hinsicht bekannt geworden wäre! Die sog. Kombinationspräparate der "alten Sorte", entwickelt in den 60ern!

Über die Anwendung von Ö Gel und Prog-Kaps. gibt es große Studienergebnisse, ohne dass ein deutlich erhöhtes s Risiko nachgewiesen wurde; leider treten Einzelfälle immer auf! Bei paralleler Einnahme kommt es zu keinen Blutungen! Ja, bloß nicht die Hormone ganz absetzen!

Wenn die Knochendichte abnimmt, würde ich, wenn Sie kein familäres BK-Risiko haben, die Umstellung noch etwas hinausschieben. Aber aus der Ferne überblicke ich natürlich nicht die Gesamtsituation. Wann ist denn die nächste Knochendichtemessung geplant? Schicken Sie doch ggf. die sog. T-Werte!

Der Vit D-Spiegel sollte dauerhaft um bzw. etwas über 30 ng/ml liegen; um das zu gewährleisten, müssten Sie mindestens 3 Monate mindestens 2000 E pro Tag zu einer Mahlzeit eingenommen haben; am besten samstags und sonntags 4000.

Erstmal alles Gute!

 

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09.09.2020, 10:16 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Bohnet,

 

vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort! Den Tipp mit der Einnahme des Prednisolon in den frühen Morgenstunden hat mir noch kein Rheumatologe gegeben, das werde ich probieren. Ich komme ja zum Glück mit sehr geringen Dosen bis max. 5 mg. mittlerweile ganz gut über die Runden. Habe MTX schon vor 1 Jahr abgesetzt und es kam kein schlimmer Schub. Folsäure habe ich immer 48 Stunden später genommen. 

VD3 nehme ich 1.000 täglich, das wurde mir empfohlen, aber ich werde das mal auf eigene Faust erhöhen. Ich gehe jeden Tag fast 2 Stunden walken, aber die RA baut ja leider auch Knochendichte ab. Die nächste Messung müsste ich in diesem Jahr noch machen lassen.

Familiäres BK-Risiko habe ich eigentlich nicht, meine Großmutter hatte mit über 80 Jahren Brustkrebs, ansonsten keine meiner näheren Anghörigen, auch nicht meine Mutter; sie ist 80 und noch sehr fit, nahm bis vor kurzem noch Östrogengel, da sie sogar im Alter noch Probleme hatte mit Hormonmangel (GB hat sie keine mehr). Nun nach Absetzen hat sie schon wieder Probleme.

Wirkt sich das Kombipräparat besser auf die Knochendichte aus?, wenn ich Sie richtig verstehe.

Im Bekanntenkreis wird man von Frauen! sehr angefeindet,wenn man zugibt, Hormone zu nehmen!!!!!! Seitdem rede ich mit niemandem mehr darüber, man bekommt noch dazu nur Angst gemacht bzgl. Krebsrisiko usw. Rauchen und Alkohol sind auch krebsauslösend, gerade beim Alkohol können sich viele nicht zurückhalten. 

Falls ich ohne Basismedikament nicht klarkomme, würde mir meine Rheumatologin entweder Lefunomid oder Sulfasalazin empfehlen. Ich warte jedoch derzeit noch ab. 

 

Vielen herzlichen Dank und Grüße!

 

 

 

 

Experte-Bohnet
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09.09.2020, 21:25 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Solche, welche sich körpereigenen Hormonen ganz entsagen, sind selbst schuld und werden nach 60 die Konsequenzen ziehen müssen, z.B. Osteoporose, welke Haut u.v.m. Auch ist ohne Ö das Darmkrebsrisiko erhöht! Aber jeder muss für sich entscheiden.

Die Therapie mit LF hat eine etwas höhere Ö-Versorgung als z.B. Gel und das Gestagen verstärkt die Wirkung am Knochen!

Schicken Sie dann nach der KD-Messung die erhobenen T-Werte!