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2 Jahre extremste Schlaflosigkeit

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

06.01.2021 | 16:25 Uhr

Sehr geehrter Prof. Dr. Bohnet,

erstmal ein gesundes neues Jahr! Ich bin sehr verzweifelt wg. meiner ganz schlimmen Schlaflosigkeit seit Mitte Dez. 18. Aus heiterem Himmel konnte ich nach 5 Jahren HET ( 2Hübe, 200 Prog) auf einmal nicht mehr einschlafen! Keine Schicksalsschläge, keine Depression u. keine Sorgen. War im Schlaflabor, Endokrinologie etc. Letzendlich wurde ich auf Stress reduziert, obwohl ich keinen habe, bin sehr ehrlich zu mir u. gut reflektiert und habe auch meine Familie offen befragt, ob sie mich gestresst o. depressiv erleben! Nein! War auch bei einer Psychologin, die auch auf der seelischen Ebene nichts fand. Ich bin jetzt 58 Jahren, nur noch 55 kg und 173 gross. Ernähre mich bewusst, mache immer schon regelmässigen Sport und versuche mich nicht verrückt zu machen wg. meiner Schlaferei. Aber es ist schwer! Nun wurde mir im Hormonzentum geraten, die Hormone mal ganz wegzulassen....Nach 3 Wochen war es so schlimm, dass ich jetzt schon 4 Wochen Zopiclon 7,5/ 3,75 nehmen muss, damit ich noch etwas Lebensqualität habe! In den 2 schlaflosen Jahren hat zumindest Trimipramin in geringer Dosis als schlafanstossende Wirkung etwas geholfen, damit ich nicht bis 3/4 Uhr morgens wach auf der Coach sitze. Nun nach dem Absetzen der Hormone hat auch Trimipramin auf einmal gar nicht mehr geholfen. Ich habe viel Fachliteratur gelesen, alles über Schlaf, Hormone, Melantonin, HTP5 , Psyche etc. Ich bin beruflich medizinisch vorgebildet und meine einzige Erklärung ist ein Durcheinnander meiner Hormone. Seit fast 4 Wochen nehme ich jetzt wieder 1 Hub Gynocadin u. 200 mg Utrogest zum Abendbrot. Ich nehme VitD u. Knochendichte wurde auch gemessen. Ich bin ein sensibler Mensch und mein endokrinologischen System anscheinend auch! Lieber Prof. Bohnet, ich habe immer sehr interessiert Ihre Expertenantwort gelesen und hoffe, Sie können mir etwas Mut machen! Ich denke, ich bin noch nicht in dem Teufelskreis drinnen, dass ich Angst habe abends ins Bett zu gehen, was mich selbst verwundert, nach dieser so langen schlimmen Zeit! Soll ich nach 4 Wochen villt. auf 1,5 Hübe gehen? Ich will nichts falsch machen!!! Ganz, ganz lieben Dank, eine verzweifelte Userin, die noch kämpft! Mit freundlichen Grüssen aus Bayern!

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Experte-Bohnet
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07.01.2021, 08:09 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Oh, das tut mir leid, dass sich die Schlaflosigkeit so entwickelt hat! Aber in keinem Falle sollten Sie die Hormone absetzen! Das halte ich für völlig kontraproduktiv! Also tragen Sie unmittelbar vor dem Schlafengehen einen Hub Gel auf und nehmen Sie 200 mg Prog. ca. eine Stunde vor dem Schlafengehen. Die nordamerikan. Ges. für Wechseljahre empfiehlt durchaus auch die Einnahme von zus. 10 mg Paroxetin, also auch ein geringe Dosis eines AD!- In der Tat kann Schlaflosigkeit auf die Entwicklung einer endogenen Depression hinweisen, ohne dass Symptome vorhanden sind, welche der Laie dieser Erkrankung zuordnet. Aus diesem Grunde möchte ich raten, nachdem viele andere Untersuchungen nichts aufgedeckt haben, dass Sie sich sicherheitshalber bei einem Psychiater vorstellen. Es geht ja darum, Ihnen zu helfen und Sie nicht in eine "Ecke" zu stellen! - Ich habe durchaus erlebt, dass in "vulnerablen" Zeiten, und dazu gehören auch die WJ, plötzlich Kindheitserlebnisse hochkommen; gut beschreiben ist das bei sog. Kriegsenkel!

Wünsche Ihnen alles Gute! Melden Sie sich ggf. gerne wieder!

PS unabhängig davon: Vit D, Knochendichte?

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07.01.2021, 12:04 Uhr
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Sehr geehrter Hr. Prof. Dr. Bohnet,

 

Dass ist ja ganz lieb, dass Sie so schnell antworten! Dankeschön! Habe gerade vom Hausarzt ein Paroxetin Medikament (Agomelantin Puren ) auf Rp. erhalten. Hab auch das Serotoninergebnis erhalten, liegt im Normbereich, und ist ja eig. auch eine Momentaufnahme, nicht wahr??Kann ich das Agomelantin notfalls auf mit Zopiclon nehmen, falls ich wieder so lange nicht einschlafen kann??

Bezügl. Ihrer Empfehlung eines Psychiaters, bekomme ich bei diesem Arzt nicht nur Medikamente?? Ich dachte ich bin eher bei einem guten Psychologen aufgespart, der villt. Ursachenforschung macht?? Bei meiner letzten Psychologin wurden eig. nur Schlafhygieneempfehlungen besprochen, die ich schon selber wusste und auch umsetze!

Ja, mit der Kriegeenkelthematik  hab ich mich seltsamerweise auch schon etwas beschäftigt, da meine Mutter sicher traumatisiert ist und sich dass leider in einem sehr narzistischem Verhalten äussert! Eher verdeckter Narzissmuss und nicht so offen wie bei unserem Hr. Trump!

Lieber Hr. Prof. Dr. Bohnet, würden Sie mir bitte noch schreiben, ob ich bei 1 Hub bleiben soll oder etwas erhöhen soll, 200 mg Utrogest behalte ich dann bei, oder?

Psychiater oder doch lieber guter Psychologe??

Nochmal ganz, ganz lieben Dank für Ihre Mühe, es ist prima, dass es dieses Forum und Ihre tolle Beratung gibt!!!!

Herzliche Grüsse

 

Sommertime

Vit D u. Knochendichte alles gut!

Experte-Bohnet
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12.01.2021, 09:47 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Paroxetin morgens 10 mg, abends bei Bedarf dann noch 1/2 Tabl. des Schlafmittels!

Ja, 200 mg Prog, aber nur 1 Hub Gel!

Es gibt ja Psychiater mit Psychologieausbildung! Das wäre wohl am besten! Alles Gute!

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12.01.2021, 10:57 Uhr
Kommentar

Lieber Hr. Prof. Bohnet,

 

Danke nochmal für Ihre Antwort!

Bleiben Sie gesund!

 

Herzliche Grüsse

 

Sommertime